"Nicht besonders originell oder gar neu"

Voderholzer kritisiert Synoden-Votum für verheiratete Priester

Veröffentlicht am 01.11.2019 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich gegen ein zentrales Votum der zu Ende gegangenen Amazonas-Synode ausgesprochen. Außerdem übte er scharfe Kritik an seinem Essener Mitbruder Franz-Josef Overbeck.

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Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer hat das Votum der zu Ende gegangenen Amazonas-Synode kritisiert, künftig in Ausnahmefällen in entlegenen Regionen verheiratete Priester zuzulassen. Dies sei "nicht besonders originell oder gar neu" und in seiner Zielsetzung durchschaubar, sagte Voderholzer am Donnerstagabend bei einem Gottesdienst in Regensburg. Es gebe in der katholischen Kirche keine zweitrangigen Regionen: "Und in einer so bedeutenden Frage kann und wird es auch keine nur regionalen Lösungen geben."

Deutliche Kritik am Essener Bischof Franz-Josef Overbeck

Der Bischof rief junge Priesteramtskandidaten dazu auf, sich von dem Ergebnis der Synode nicht verwirren zu lassen. "Die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils steht und ist gültig: Die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ist als die Lebensform Jesu und der Apostel dem Priesteramt in vielfacher Hinsicht angemessen", erklärte Voderholzer, der zugleich darauf hinwies, dass Synoden in der katholischen Kirche lediglich ein Beratungs- und kein Beschlussorgan seien.

Deutliche Kritik übte der Bischof zudem an seinem Essener Mitbruder Franz-Josef Overbeck. Dieser hatte vor wenigen Tagen mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und die Frage einer möglichen Priesterweihe für Frauen gesagt: "Kann man zum Beispiel an einem Y-Chromosom den Zugang zum Priesteramt festmachen, indem man das mit dem Willen Jesu begründet?" Und weiter: "Die allermeisten Menschen verstehen das nicht mehr und glauben es auch nicht. Ich bin ebenfalls mehr als nachdenklich."

Voderholzer erneuert Zweifel am "synodalen Weg"

Voderholzer sagte dazu, es sei "einigermaßen verwunderlich", dass eine "namhafte kirchliche Stimme" den Unterschied zwischen Mann und Frau einzig am Y-Chromosom festmache: "Anstatt, wie es Aufgabe und Verpflichtung eines Bischofs wäre, geleitet vom 'sensus ecclesiae', also in kirchlichem Geist, die verbindliche Lehre der katholischen Kirche zu vertreten, sie zu erschließen und vor dem Hintergrund einer philosophisch-theologischen Anthropologie nachvollziehbar zu machen, wird der Blick verengt auf die Genetik und unterstellt eine Quasi-Gleichheit der Geschlechter." Immerhin, so der Regensburger Bischof weiter, lasse Gott, der den Menschen als Mann und Frau erschaffen habe, aus dem "kleinen Unterschied" im genetischen Ursprung "die unser Menschsein zutiefst bestimmende und prägende Geschlechterdifferenz" entstehen.

Mit Blick auf den geplanten "synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland sagte Voderholzer in diesem Zusammenhang: "Sollte mit dem genannten biologistischen Argument das Argumentationsniveau des bevorstehenden 'synodalen Wegs' vorgezeichnet sein, dann sehe ich ehrlich gesagt wenig Sinn darin, dabei mitzumachen." Papst Franziskus habe dem Gottesvolk in Deutschland vielmehr in geistlicher Leidenschaft den "Primat der Neuevangelisierung" ans Herz gelegt. (stz)