Aktion sei "ein großer Erfolg" gewesen

Österreichischer Lebensschützer warf "Pachamama"-Figuren in Tiber

Veröffentlicht am 04.11.2019 um 13:16 Uhr – Lesedauer: 

Wien/Vatikanstadt ‐ Eine Aktion, die für große Diskussionen gesorgt hat: Am Rande der Amazonas-Synode wurden indigene Figuren aus einer Kirche entwendet und in den Tiber geworfen. Jetzt hat sich der Täter zu erkennen gegeben – und kündigt weitere Aktionen an.

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Der österreichische Abtreibungsgegner Alexander Tschugguel steckt nach eigener Aussage hinter dem Diebstahl der "Pachamama"-Statuen in Rom während der Amazonas-Synode. Das bekannte er in einem am Montag veröffentlichten YouTube-Video. "Hallo, mein Name ist Alexander Tschugguel und ich bin der Kerl, der die 'Pachamama'-Statuen in den Tiber geworfen hat" – so stellt sich der Österreicher darin vor. Er gibt sich damit als einer der Männer zu erkennen, die am 21. Oktober die Figuren aus der römischen Kirche Santa Maria in Transpontina geholt und anschließend in den Tiber gestoßen haben.

Tschugguel erklärt in dem Video, bei einem Rom-Besuch anlässlich der Synode seien ihm die Figuren in der Kirche aufgefallen. Freiwillige Helfer dort hätten ihm erklärt, dass diese Zeichen für Fruchtbarkeit und Mutter Erde sind, sagte Tschugguel. "Das hier geht gegen das erste Gebot", habe er festgestellt. Die Freiwillige hätten ihm darüber hinaus erklärt, dass die Menschen am Amazonas nicht von Missionaren getauft würden, da dies nicht Teil ihrer Kultur sei.

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Der Diebstahl der Figuren hatte schon während der Synode für Aufregung gesorgt. Der Präfekt des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums, Paolo Ruffini, betonte, dass die Figuren für das Leben, Fruchtbarkeit und die Mutter Erde stehen. Die Aktion "widerspricht dem Geist des Dialogs, der uns immer inspirieren sollte. Ich weiß nicht, was ich anderes dazu sagen sollte, als dass es ein Diebstahl war. Das spricht wohl schon für sich selbst", sagte Ruffini. Papst Franziskus selbst nannte die Figuren nach der Tat "Pachamama" und entschuldigte sich für den Diebstahl öffentlich bei den Indigenen.

Die "Pachamama" symbolisiert in der indigenen Kultur die personifizierte Erdmutter, sie steht nicht nur für die Erde, sondern das ganze kosmische Gefüge. Allerdings wird sie von den Indigenen eher abstrakt wahrgenommen, Figuren von ihr kommen bei den Einheimischen des Amazonas nur sehr selten vor. Die Identifizierung der "Pachamama" mit einer Frau entstand erst durch den Einfluss der spanischen Kolonisten und die Vermischung des "Pachamama"-Konzepts mit der katholischen Marienverehrung. (cbr)