Franziskus übt Kritik am liturgischen Dienst Ständiger Diakone

Papst warnt vor Klerikalisierung von Laien

Veröffentlicht am 16.11.2019 um 14:47 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Gläubige dürfen nicht "klerikalisiert" werden. Das hat der Papst den Mitarbeitern der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben nun ins Stammbuch geschrieben. Das geschehe jedoch leider viel zu oft, sagte Franziskus – auch mit Blick auf Ständige Diakone.

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Papst Franziskus hat vor einer "Klerikalisierung" von Laien in der Kirche gewarnt. Als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, sei es oft vorgekommen, dass ein Pfarrer von einem "wunderbaren Laien" erzählt habe, den er für den Ständigen Diakonat vorschlagen wolle, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag vor Mitarbeitern der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben. Doch "Laien zu klerikalisieren" sei nicht die Aufgabe der Kirche.

Franziskus wünsche sich vielmehr eine Stärkung der Laien durch die Kurie. Es gelte ihnen zu helfen, "erwachsen" zu werden und sich "furchtlos und mutig" ins Freie zu wagen. Die Kirche wolle "wie jede Mutter, dass ihre Kinder wachsen und autonom, kreativ und unternehmend werden", so der Papst. Laien sollten ihre Talente für "neue Missionen" in Gesellschaft, Kultur und Politik einsetzen.

Mit Blick auf Herausforderungen der Glaubensweitergabe sagte Franziskus, man dürfe "keine Angst haben, den Laien selbst die Begleitung anderer Laien im geistlichen Leben anzuvertrauen". Weiter betonte er, die Kirche müsse auch Traditionen bewahren. Erster Wunsch der Kirche sei es, "Eintracht unter allen ihren Kindern" ohne Bevorzugung und Vorlieben herzustellen.

Bild: ©KNA/Harald Oppitz (Symbolbild)

Papst Franziskus hat Ständige Diakone dazu aufgerufen, den Schwerpunkt ihrer Arbeit nicht in der Liturgie zu sehen.

Außerdem äußerte sich Franziskus kritisch über den liturgischen Dienst Ständiger Diakone. Diakone dürften keine "Messdiener erster Klasse oder Priester zweiter Klasse" sein. Er rate den Bischöfen stets, die Diakone "vom Altar fernzuhalten", damit sie nicht zu "verhinderten Priestern" würden und sich besser auf ihren Dienst an den Armen konzentrieren könnten. Zur Frage von Führungspositionen von Frauen sagte er, man müsse in der Kurie noch weitere Frauen "auf Beraterposten, auch auf Leitungsposten" bringen.

Eine Frau könne auch eine Kurienbehörde leiten, sagte Franziskus. So hätten für die Stelle des Präfekten des Wirtschaftssekretariats zwei Kandidatinnen zur Auswahl gestanden. Bei solchen Aufgaben gehe es um "Funktionalität". Wichtig sei davon unabhängig "der Rat der Frauen", so der Papst. Am Donnerstag hatte Franziskus die Nachfolge Kardinal George Pells als vatikanischer Finanzchef mit dem Jesuiten Juan Antonio Guerrero Alves besetzt; es ist einer der einflussreichsten Posten in der Kurie.

Anlass der Äußerungen war die erste Vollversammlung des sogenannten Dikasteriums für Laien, Familie und Leben. Die Behörde entstand im Zuge einer Umstrukturierung im Herbst 2016. Leiter ist der US-amerikanische Kardinal Kevin Farrell. (rom/KNA)