Bei Vollversammlung in Bonn

ZdK verabschiedet Satzung des "synodalen Wegs"

Veröffentlicht am 22.11.2019 um 17:41 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Mit großer Mehrheit hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Freitag für die Satzung des "synodalen Wegs" gestimmt. Änderungsanträge zur Satzung waren von der ZdK-Vollversammlung zuvor abgelehnt worden. Damit kann der Prozess wie geplant Anfang Dezember starten.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat offiziell grünes Licht für den "synodalen Weg" gegeben. Nach einer intensiven Aussprache stimmte am Freitagnachmittag die in Bonn tagende Herbstvollversammlung mit großer Mehrheit bei 17 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen für die Satzung des Reformprozesses. Damit kann der zunächst auf zwei Jahre angelegte "synodale Weg" wie geplant am 1. Dezember starten.

Zuvor hatte es Anträge für gravierende Änderungen der Satzung gegeben. Demnach sollten etwa neben dem ZdK auch die einzelnen Diözesanräte Teilnehmer zum "synodalen Weg" entsenden. Eine weitere Änderung hatte vorgesehen, dass Beschlüsse neben einer zustimmungspflichtigen Zwei-Drittel-Mehrheit der teilnehmenden Bischöfe zudem eine ebensolche Mehrheit der ZdK-Teilnehmer benötigt hätten. Diese Vorschläge wurden jedoch nicht angenommen.

"Der 'synodale Weg' ist für alle Beteiligten Neuland"

Zu Beginn der bis Samstag dauernden Herbstvollversammlung hatte sich ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann gegen die Kritik gewandt, der "synodale Weg" verzettele sich in Strukturdebatten, anstatt die Botschaft Jesu in den Mittelpunkt zu stellen. "Lassen wir uns nicht einen vermeintlich unvereinbaren Gegensatz von strukturellen Reformen und geistlicher Vertiefung einreden." Zugleich warb sie um Nachsicht, dass voraussichtlich nicht alle als wichtig erachteten Aspekte beim Reformprozess behandelt werden könnten. "Der 'synodale Weg' ist für alle Beteiligten Neuland und er entwickelt sich tatsächlich erst beim Gehen." Einen Abschluss des Reformprozesses ohne einen Beschluss zur Einführung des Diakonats der Frau könne sie sich jedoch nicht vorstellen, so Kortmann. Der "synodale Weg" müsse konkrete Ergebnisse liefern.

Bild: ©KNA

Wird als Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) verabschiedet: Stefan Vesper.

Mit dem "synodalen Weg" wollen die deutschen Bischöfe und das ZdK über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Themen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Gewaltenteilung und die Rolle von Frauen in der Kirche. Zu diesen Punkten hatte es in den vergangenen Monaten vorbereitende Foren gegeben.

Verabschiedung von ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper

Gesprächsbedarf sieht das höchste repräsentative Gremium der katholischen Laien in Deutschland auch in der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel sprach sich für eine freiwillige Abgabe aller amtierenden und emeritierten Bischöfe und Weihbischöfe aus, mit denen Entschädigungen ausgezahlt werden könnten. Damit seien längst nicht alle Forderungen gedeckt, räumte sie ein. Aber dieser symbolische Schritt könnte zeigen, "dass diejenigen, die die Verantwortung tragen, auch bereit sind, sich dafür zur Rechenschaft ziehen zu lassen und Konsequenzen zu tragen". Entschädigungszahlungen ausschließlich aus Kirchensteuermitteln zu leisten, nannte sie einen falschen Weg.

Am Abend wird der langjährige ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper verabschiedet. Am Samstag will das Katholikenkomitee unter anderem über ein Papier zur Segnung homosexueller Paare beraten. Zu den in Bonn anwesenden ZdK-Mitgliedern gehörten unter anderen der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, die ehemalige SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und Misereor-Chef Pirmin Spiegel. ZdK-Präsident Thomas Sternberg nahm wegen eines familiären Trauerfalls nicht an der Herbstvollversammlung teil. (rom/KNA)