Umfrage: Priester sehen Missbrauch eher als Problem der Vergangenheit
Priester sehen Missbrauch eher als ein Problem der Vergangenheit, andere Kirchenmitarbeiter halten es auch für ein Problem der Gegenwart. Die äußerst unterschiedlichen Einstellungen von Kirchenmitarbeitern hat eine Umfrage in den USA gezeigt, über die der Sender NBC am Montag berichtete. Demnach unterschieden sich die Meinungen zu Themen der Kirche wie Missbrauch und Frauendiakonat je nach Geschlecht und Berufszweig.
Von den 2.700 befragten Angestellten der Kirche befanden 39 Prozent, dass sexueller Missbrauch auch heute noch ein großes Problem der Kirche ist. Unter den Priestern stieß diese Aussage allerdings nur bei 26 Prozent der Befragten auf Zustimmung, bei den Laien waren es 40, bei Ordensfrauen sogar 56 Prozent. Zwar waren 81 Prozent aller Studienteilnehmer der Meinung, dass ihre Pfarrei angemessen mit Missbrauchsfällen umgeht, doch würden nur die Hälfte ein Kind aus ihrer Familie ohne Bedenken über Nacht einem Priester anvertrauen.
Zwei Drittel für "viri probati"
Zwei Drittel der Befragten zeigten sich außerdem offen für die Weihe bewährter verheirateter Männer, sogenannter "viri probati". Knapp 60 Prozent waren allerdings gegen die Weihe von Frauen. Allerdings wollen auch 60 Prozent verstärkt über Diakoninnen nachdenken. Bei der Frage nach der Stellung der Frau zeigten sich unterschiedliche Einstellungen der Geschlechter: Während weniger als ein Viertel der Priester für Priesterinnen sind, wollen 71 Prozent der Ordensfrauen, dass sich der Vatikan verstärkt mit dem Thema auseinandersetzt. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Frage nach der Verhütung: Über die Hälfte der Mitarbeiter befürworten sie, doch die meisten Männer waren dagegen. So auch bei der Frage, ob gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkannt werden sollten: 56 Prozent aller Befragten waren dagegen, aber zwei Drittel der Ordensfrauen dafür.
Für die Umfrage wurden über 32.000 Kirchenmitarbeiter in den USA angeschrieben, von denen 2.700 alle 26 Fragen beantworteten. Laut dem Sender handelt es sich um die erste große Umfrage ihrer Art in den USA. (cph)