So feiern unsere Leser Weihnachten!
Simone Hock
"Liebe Redaktion, Ihr fragt, wie ich Weihnachten verbringe. Nun, Weihnachten ist für mich das wichtigste Fest im Jahr, diesen "Grundstein" hat meine Oma gelegt. Als ich noch klein war, ging sie mit mir zum Krippenspiel in die Kirche. Besonders war immer, dass danach die Turmbläser – der Posaunenchor – zu hören war, weit über den Stadtteil hallte das Spiel. Einfach wunderbar. Weihnachten ist für mich DAS Fest der Familie bzw. der Wahlfamilie. Wie viele andere habe auch ich keine eigene Familie. Aber ich habe wunderbare Freunde, mit denen ich nun schon einige Jahre das Weihnachtsfest gemeinsam feiere. Heilig Abend bin ich bei meinen Freunden, ein verheiratetes schwules Paar, eingeladen. Dazu kommen deren muslimische Patensöhne und – so ist es Brauch – wenn sich im privaten Umfeld zeigt, dass ein/e Bekannte/r an dem Tag alleine wäre, dann wird er/sie spontan dazugeladen. Gemeinsam Kaffeetrinken mit Plätzchen und Stollen, gemeinsam das Abendessen bereiten – die beiden Syrer beherrschen perfekt die Zubereitung Grüner Klöße – und danach die Bescherung und Weihnachtsliedersingen. Ein christliches Fest, reglionsübergreifend gefeiert, ganz im christlichen Sinne der Liebe, die auch Schwierigkeiten und Herausforderungen überwinden und bewältigen hilft. Ich freue mich auf diesen Abend mit diesen wunderbaren Menschen. Am 1. und 2. Feiertag geht es für mich dann zum Gottesdienst in meiner Gemeinde. So that is Christmas für mich und meine besten Freunde, meine kleine Wahlfamilie! – Allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!"
Dorothee Brauweiler
"Wir als Familie essen Weihnachten zu Mittag die traditionellen Würstchen mit Kartoffelsalat. Am Nachmittag besuchen wir den Weihnachtsgottesdienst. Danach gibt es ein leckeres Abendessen und gemütliches Zusammensein bei vielen Lichtern. Eventuell schauen wir einen Film oder spielen Spiele. Die Geschenke wandern dann nachts heimlich unter den Christbaum, wo sie am Morgen von der Familie ausgepackt werden. Der Tag ist mit Brunchen, Auspacken, Ausprobieren und Genießen gefüllt."
Eli Vilz
"Ich habe meine liebsten Traditionen zum Heiligen Abend einfach auf meine Arbeitsstelle verlegt – ein Seniorenzentrum. Das Wunder daran: Einige Menschen in unserem Quartier haben es mir gleich getan, sodass sich eine gemeinsame neue Tradition entwickelt hat. Wir feiern zusammen mit den Bewohnern im Foyer. Es wird musiziert, genascht, die Weihnachtsgeschichte erzählt, beschert, das Kindlein zur Krippe gebracht – eben alles, was ich von zu Hause her kannte. Gemeinsam mit den Ehrenamtlern haben wir etwas bemerkt: Weihnachten, vor allem aber der Heilige Abend, haben ganz plötzlich wieder einen wahren Sinn bekommen. Gemeinsam statt einsam!"
Manfred Kansy
"Weihnachten beginnt bei uns an Heiligenabend um ca. 16.00 Uhr mit dem Schmücken des Christbaums. Um 18.00 Uhr gibt es Kartoffelsalat und Bockwurst (Abendessen). Um 21.00 Uhr beginnt die Christmette, bei der ich mitwirken darf als Messdiener. Am späten Abend trinken meine Ehefrau und ich dann noch ein Glas Wein. Der erste Weihnachtstag beginnt natürlich mit dem Hochamt um 9.15 Uhr. Zum Mittagessen sind dann auch unsere Kinder und Enkelkinder bei uns."
Theresa Schwab
"Weihnachten = Pendeln zwischen Arbeit als Gemeindeassistentin und Feiern mit der rund 150 Kilometer entfernten (Schwieger-)Familie :). Also irgendwas zwischen "So, nächster Termin: 17.15 Uhr, Familienmette!", selbst Weihnachten nachspüren in der Christmette, mehrmals im Stau stehen, während Chris Rea "Driving home for Christmas" trällert... Ach ja, und natürlich "Satt bist du erst, wenn ich sage, dass du satt bist!" (und wie könnte ich meiner Schwiegeroma widersprechen? ;))... :D"
Linda Barz
"Weihnachten beginnt bei uns traditionell immer mit dem gemeinsamen Besuch der Christmette. Danach findet die Bescherung im Familienkreis statt. Es werden Weihnachtslieder gespielt (Klavier, Querflöte, Saxophon, Posaune, Tenorhorn und Trompete) und anschließend gemeinsam gegessen. Auch die beiden Weihnachtstage begehen wir in Familien – und Freundeskreis. Natürlich gehört der Besuch der Festhochämter dazu – sonst wäre es für uns kein Weihnachten."
Ingrid Coughlan
"Da unsere "Kinder" inzwischen alle über 30 sind, haben wir, schon vor einigen Jahren, den Geschenkezwang abgeschafft und – Oh Wunder! –, es halten sich alle dran. Wir schenken uns lieber im Laufe des Jahres mal etwas, wenn wir mitbekommen, dass der Eine oder die Andere Bedarf hat. So können wir alle ganz entspannt auf das Fest zugehen. Nach wie vor sind alle "Youngster" zu den "Oldies" eingeladen, mit oder ohne Partner (die "Oldies", das sind mein Mann und ich). Bisher, – Oh zweites Wunder! – sind alle immer gekommen. Nur einmal konnte einer unserer Söhne nicht dabei sein, weil er in Japan studierte und ein Weihnachtsrückflug zu teuer gewesen wäre.
Es gibt keinen Weihnachtsbaum. Den gab es bei uns noch nie, denn wir wollen keine toten Bäume aus nutzloser Monokultur. Dafür haben wir Kerzen und andere hübsche Deko-Objekte, die wir Jahr für Jahr wiederverwenden. Der kleine Plastikbaum aus der Zeit, als die Kinder noch klein waren und einen Baum haben mussten, ist tief unten im Keller vergraben.
Warum alle kommen? Über die Weihnachtstage gibt es viel Zeit füreinander und mehrere Tage hintereinander fantastisches Essen. Die Küche wird nie kalt und die jungen Berufstätigen dürfen relaxen. Die drei Geschwister und die Pflegetochter quatschen bis tief in die Nacht hinein. Es wird noch gelacht, wenn wir schon längst schlafen gegangen sind. Zum Jahresende nehmen sie dann frische Ideen mit zurück nach Berlin, Dresden und Hamburg. In der heutigen Zeit der einsamen Einzelkämpfer ist es ein großer Vorteil, wenn man einem Clan angehört. Sie bleiben auch während des Jahres in Kontakt.
Dieses Weihnachten werden wir auch wieder unseren muslimischen Freund zu Gast haben, weil er geschieden ist und ihm zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Mit ihm ist das Haus dann rappelvoll.
In den Weihnachtsgottesdienst gehen alle, die möchten. Bisher ist das die Mehrheit. :-)"
Niclas-Gerrit Weiss
"Klassisch: Am Heiligen Abend zuerst ein einfaches Abendessen zu Hause, danach zur Christmette in die Kirche. Am ersten Weihnachtstag und an Stephani morgens zur Heiligen Messe in die Kirche, an Stephani nach der Messe ein fröhliches Beisammensein mit dem Kirchenchor und der Altarassistenz; danach gemütlich den jeweiligen Tag mit der Familie verbringen; abends ein schönes Essen."
Ingeborg Hartmann
"Weihnachten ist für mich ein arbeitsintensives Fest. Ich bin Mesnerin. Am Heiligen Abend bin ich um 14.30 Uhr in der Kirche – Vorbereitung für die Kindermette um 15.30 Uhr. Danach geht es nach Hause. Um 18.30 Uhr folgt die Bescherung mit Singen der Weihnachtslieder. Festliches Abendessen. Um 20.30 Uhr auf zur Kirche. Vorbereitung für die Mette, die bei uns um 21.30 Uhr beginnt. Mein Sohn, der Priester ist, feiert mit uns die Geburt des Herrn. Nach der Mette gehen wir nach Hause und es gibt Punsch, Plätzchen und gemütliches Beisammensein. Frohes Fest für Euch alle."
Moni Zwoelf verbringt ihren Heiligabend schon seit 30 Jahren beim Spätdienst in einer Klinik. Dominic Witt schmeißt vormittags noch den Haushalt, wenn seine Frau arbeiten ist. Um 14:00 Uhr geht es los mit den Proben seiner Tochter für das Krippenspiel. Für Nicole Rebstock ist es das erste Weihnachten als Küsterin. Sylvia Samens feiert traditionell mit dem Kirchenchor und modern mit Christmas-Rock. Für Stefan Seiler ist es nach 23 Jahren das erste Weihnachten ohne Mesnerdienst.
Wie auch immer Sie feiern, wir wünschen Ihnen gesegnete und besinnliche Festtage.
Leider konnten wir nicht alle eingesendeten Texte berücksichtigen. Wir bitten um Ihr Verständnis.