Voderholzer: Kirche nicht "irgendwelchen Kompromissen" opfern
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat vor einer Anpassung der katholischen Kirche an einen säkularen Mainstream gewarnt. "Im Wesentlichen steht – auch innerkirchlich – die sakramentale Struktur der Kirche im Feuer," für die vor allem das Wesen des Priesteramtes stehe, sagte Voderholzer in seiner Silvesterpredigt, die das Bistum am Donnerstag veröffentlichte. Der Hebel für eine "von gewissen Pressure-Groups" geforderte "Neuerfindung der Kirche" sei der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen durch katholische Geistliche.
Dabei werde, so der Bischof weiter, "der Eindruck fast gewaltsam aufrechterhalten, als sei der sexuelle Missbrauch vor allem ein Phänomen in der katholischen Kirche", um den Reformprozess gegen innerkirchliche Widerstände durchbringen zu können. Man stelle alle Priester und Ordensmänner unter Generalverdacht, mache sie zu "Prügelknaben der Kirche". Hingegen werde der Missbrauch im nicht-kirchlichen Kontext heruntergespielt.
Weiter sei der "synodale Weg" kein soziologischer oder politischer Prozess. Es handle sich nicht um Tarif- oder Koalitionsverhandlungen, bei denen man sich in der Mitte treffe. "Es geht um zentrale Fragen des Glaubens, um die diachrone Einheit der Kirche aller Jahrhunderte und die synchrone Einheit mit der Weltkirche. Es geht um die Treue zum Evangelium", so Voderholzer. Die Kirche dürfe nicht "irgendwelchen Kompromissen" geopfert werden. Weder könne ihre Struktur in eine "Quasi-Demokratie", noch das Weihepriestertum in ein Delegationsamt der Gemeinde umgewandelt werden. Stattdessen müssten Mittel und Wege für eine "dringend notwendige Neuevangelisierung" gefunden werden. (cst)