"Völlig im Einklang mit seinem Vorgänger"

Ruini: Für Johannes Paul II. war Zölibatsverzicht unvorstellbar

Veröffentlicht am 21.01.2020 um 15:59 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Den Zölibat lockern oder gar abschaffen? Für Johannes Paul II. wäre das undenkbar gewesen, sagt Kardinal Camillo Ruini, ein langjähriger Vertrauter des polnischen Pontifex. Der habe dabei ganz im Einklang mit seinem Vorgänger gestanden.

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Laut Kardinal Camillo Ruini hätte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) den Forderungen der Amazonas-Synode nach einer Lockerung des Zölibats eine Absage erteilt. "Für ihn war es wirklich unvorstellbar, auf den Zölibat zu verzichten", sagte der ehemalige Präsident der Italienischen Bischofskonferenz am Montag dem katholischen Mediennetzwerk ACI. Paul VI. habe die Gründe, warum der priesterliche Zölibat in der lateinischen Kirche beizubehalten sei, betont und vertieft. "Johannes Paul II. war völlig im Einklang mit seinem Vorgänger."

Ruini hat den polnischen Papst eigenen Angaben zufolge 1984 kennengelernt. Dessen Hauptanliegen sei während seines ganzen Pontifikats die Neuevangelisierung gewesen. Besonders beindruckt habe Ruini, dass Johannes Paul II. weiter die römischen Pfarreien besuchte, obwohl er schon stark unter Parkinson litt. "Die Gläubigen waren tief bewegt." Johannes Paul II. habe Rom geliebt und sich zutiefst römisch gefühlt. "Er widmete dieser Stadt und dieser Diözese viele seiner Kräfte und vor allem seiner Gebete." Er habe Rom als Herz der Kirche betrachtet, so der Kardinal.

Camillo Ruini (88) war ein enger Vertrauter des polnischen Pontifex. 1991 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Generalvikar Seiner Heiligkeit für das Bistum Rom. Damit war er der Vertreter des Papstes in dessen Eigenschaft als Bischof von Rom. Im selben Jahr wurde Ruini zum Kardinal sowie zum Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz ernannt. Im Vorfeld des Konklaves 2005 galt er als Kandidat für den Papstthron. (mal)