Patriarch Kyrill I. vergleicht Holocaust mit Christenverfolgung
Zum Welt-Holocaust-Forums in Jerusalem hat der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. an die Verfolgung von Christen erinnert. "Wenn man an den Völkermord an den Juden erinnert, ist es unmöglich, über den heutigen Völkermord an den Christen hinwegzugehen", schreibt das Kirchenoberhaupt in einer am Donnerstag in Moskau veröffentlichten Grußbotschaft an die Teilnehmer der Veranstaltung.
Leider lasse die internationale Gemeinschaft im 21. Jahrhundert zu, dass in vielen Regionen der Erde die Rechte von Christen verletzt würden, darunter auch das Recht auf Leben, so Kyrill I. Er nannte den Nahen Osten, Afrika und Asien. Aus den furchtbaren Seiten der Weltgeschichte müsse die Menschheit lernen, dass niemand den Tod unschuldiger Menschen und die Verletzung der Würde des Einzelnen zulassen dürfe, so der Patriarch. Er beklagte eine Neubelebung radikaler Ideologien nicht nur durch einzelne Terrorgruppen, sondern in ganzen Staaten. Die Zahl der Fälle von Antisemitismus, Christenfeindlichkeit und Hass gegen anderen Religionen sei gestiegen.
Kyrill I. versicherte zugleich, dass er an diesem Tag die Trauer des jüdischen Volkes teile. Am 5. Welt-Holocaust-Forum in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashemin nahmen am Donnerstag mehr als 40 Staats- und Regierungschefs teil. Die Veranstaltung steht im Gedenken an die Befreiung des Todeslagers Auschwitz vor 75 Jahren. (KNA)