"Absurde Polemiken" und "vulgäre Lügen"

Kardinal Sarah: Brutalität gegen Benedikt XVI. bricht mir das Herz

Veröffentlicht am 28.01.2020 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Sarah: Brutalität gegen Benedikt XVI. bricht mir das Herz
Bild: © KNA

Rom ‐ Nach der Diskussion um die Co-Autorschaft von Benedikt XVI. am Zölibat-Buch beklagt Kardinal Robert Sarah den Umgang mit dem emeritierten Papst. Er spricht von "übler Nachrede und Demütigungen" – und glaubt, dass alles "reine Ablenkung" war.

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Kardinal Robert Sarah hat seine Bestürzung über den öffentlichen Umgang mit dem emeritierten Papst zum Ausdruck gebracht. "Was mir das Herz bricht und mich zutiefst verletzt, ist die Brutalität, die Respektlosigkeit, mit der Benedikt XVI. behandelt worden ist", sagte Sarah der italienischen Zeitung "Il Foglio" am Wochenende. Hintergrund ist die Kontroverse, die um die Mitwirkung Benedikts bei Sarahs Buch über den priesterlichen Zölibat vor zwei Wochen entstanden war. Es habe "absurde Polemiken" und "vulgäre Lügen" gegen den Papa emeritus und ihn selbst gegeben, so der Kurienkardinal.

Debatte um Buch sei "reine Ablenkung" gewesen

Er habe mit Unterstützung von Benedikt "klare Gedanken vorgelegt, ohne irgendjemanden anzugreifen", sagte der Präfekt der Gottesdienstkongregation weiter. Er rate allen Gläubigen, sich mit den Schriften des emeritierten Papstes zu beschäftigen, die Debatte um sein eigenes Buch sei "reine Ablenkung" gewesen. Sarah wandte sich zudem entschieden gegen den Vorwurf, sich Papst Franziskus entgegenzustellen: "Gibt es in dem Text etwa einen einzigen Satz, der eine solche Opposition ausdrücken würde?" Er verstehe nicht, weshalb er "ständig mit übler Nachrede und Demütigungen" bedacht werde.

Mitte Januar hatte eine Vorabveröffentlichung des Buches "Des profondeurs de nos coeurs" (Aus den Tiefen unserer Herzen) über die priesterliche Ehelosigkeit für Aufsehen gesorgt, da Benedikt und Sarah als Co-Autoren aufgeführt wurden. Beiden wurde vorgeworfen, sich damit gegen Papst Franziskus und die Amazonas-Synode zu stellen, die sich für die Weihe von "viri probati" in Ausnahmefällen ausgesprochen hatte. Die Veröffentlichung des Nachsynodalen Schreibens des Kirchenoberhaupts, in dem er zu diesem Vorschlag der Synode Stellung beziehen könnte, wird in Kürze erwartet. Der emeritierte Papst ließ nach der Entstehung des Skandals verlauten, dass er lediglich einen Beitrag zu der Schrift Sarahs beigesteuert habe und nicht der Herausgeber sei. In zahlreichen Ausgaben des Buches wird Benedikt deshalb nicht mehr als Co-Autor genannt. (rom)