Münsters Bischof glaubt jedoch nicht an Kirchenspaltung durch Synodalen Weg

Genn: Fahre "mit einer gewissen Anspannung" zur Synodalversammlung

Veröffentlicht am 29.01.2020 um 16:40 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Die Spannung steigt: Am Donnerstag beginnt in Frankfurt die erste Synodalversammlung des Reformdialogs der Kirche in Deutschland. Dass auch ein Bischof vorab eine gewisse Nervosität verspürt, gibt jetzt Münsters Oberhirte Felix Genn zu.

  • Teilen:

Der Münsteraner Bischof Felix Genn hält eine Kirchenspaltung als Folge des anstehenden Reformdialogs der Katholiken in Deutschland für unrealistisch. Zwar verstehe er entsprechende Sorgen, aber es müsse nicht automatisch so kommen, sagte er am Mittwoch in Münster. Die Teilnehmer des Synodalen Wegs sollten ernsthaft miteinander ringen und sich nicht überfordern. Dann könnten sie "zu einer großen Einmütigkeit" finden.

"Gewisse Anspannung"

Zur ersten Synodalversammlung fahre er allerdings "mit einer gewissen Anspannung, denn wir kennen uns ja nicht – außer den einzelnen Gruppen, die sich da begegnen werden", so Genn weiter. "Ich weiß natürlich auch nicht, was dabei herauskommt, wie hoch das Vertrauen ist, wie hoch das Misstrauen ist, wie stark die konfliktiven Situationen sich auswirken, die ja alle da sind." Aber letztlich sei er von der Zuversicht getragen, "dass wir in einem guten Miteinander als Christinnen und Christen einen Weg finden werden".

Von Donnerstag bis Samstag tritt in Frankfurt erstmals die aus rund 230 Mitgliedern bestehende Synodalversammlung zusammen, darunter Genn. Es handelt sich um das höchste beschlussfassende Gremium des von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) initiierten Synodalen Wegs. Der auf zwei Jahre angelegte Dialog ist in der katholischen Kirche bislang einmalig und soll sich schwerpunktmäßig mit der Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie der Rolle von Frauen befassen.

Für Aufsehen hatte vergangenen Juni ein Brief von Papst Franziskus zum Synodalen Weg gesorgt. In dem 19-seitigen Papier lobt er das Engagement und die Reformanstrengungen der deutschen Katholiken. Zugleich mahnt Franziskus die Einheit mit der Weltkirche an. Leitkriterium der Erneuerung müsse die Evangelisierung sein. (tmg/KNA)

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.