Passauer Oberhirte kritisiert "Polarisierungen" bei erster Synodalversammlung

Bischof Oster über Synodalen Weg: Wie zu Einmütigkeit finden?

Veröffentlicht am 03.02.2020 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Passau/Limburg ‐ Bischof Stefan Oster sieht voller Sorge auf den kirchlichen Reformprozess: Er habe bei der Synodalversammlung gespürt, dass es schwierig werde, zur "gewünschten Einmütigkeit" zu finden. Ein anderer deutscher Bischof hat ein unterschiedliches Fazit gezogen.

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Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht besorgt auf den Fortgang des Synodalen Wegs. Er spüre bei einigen Themen des Reformdialogs, "wie Polarisierungen zunehmen", und frage sich, "wie wir zu der von mir und vielen anderen gewünschten Einmütigkeit kommen können", sagte Oster der "Passauer Neuen Presse" am Montag. Zuvor hatte am Wochenende die erste von vier Vollversammlungen des Synodalen Weges in Frankfurt am Main getagt. Der Passauer Bischof gab an, er freue sich beim Reformprozess andererseits "wirklich auf viele unterschiedliche Begegnungen mit Menschen".

Differenzen sieht Oster nach eigenen Worten weniger zwischen Laienvertretern und Bischöfen generell, sondern "eher zwischen einer Minderheit von Bischöfen und Laien, denen die Lehre der Kirche wichtig ist – wie mir –, und einer deutlichen Mehrheit der Synodalversammlung", die mit Nachdruck Änderungen wünsche, etwa beim Zölibat oder der Rolle der Frau. Diese würden nach seiner Einschätzung "letztlich zu einem anderen Menschenbild führen", während es der Minderheit um "eine Vertiefung und bessere Vermittlung des Geltenden" gehe. Diese denke nicht, dass der "großen Not" bei der Evangelisierung nur mit strukturellen Änderungen begegnet werden könne. Den Befürwortern von Veränderungen gehe es "primär um eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit bei den Frauen", aber auch um "Glaubwürdigkeit im Blick auf priesterliches Leben". Oster betonte jedoch, dass er "manche Erwartungen im Blick auf die Früchte von Veränderungen" als überzogen wahrnehme.

 Kreuz und Synodalkerze
Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Ein Kreuz und eine Kerze mit dem Logo des Synodalen Wegs beim Gottesdienst zur Eröffnung der Synodalversammlung am 30. Januar 2020 im Frankfurter Dom Sankt Bartholomäus.

Bischof Georg Bätzing zieht ein anderes Fazit der ersten Synodalversammlung: Aus Sicht des Limburger Oberhirten war der Auftakt des Synodalen Wegs sehr gelungen. "Wir haben eine neue Kultur eingeübt, aufeinander gehört, ehrlich miteinander gesprochen", sagte Bätzing laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" (Montag) zu den Beratungen der Bischöfe mit Vertretern des Laienkatholizismus und weiteren Delegierten. "Viel Energie und den meisten Druck habe ich bei den Themen Macht und Gewaltenteilung und bei der Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche wahrgenommen", so Bätzing. "Diese Energie müssen wir jetzt nutzen." Die Frage nach der Rolle der Frau sei entscheidend für die Zukunft der Kirche.

In den vier Themenforen müsse nun gut weitergearbeitet und klug argumentiert werden. "Wir brauchen Veränderung, die wirklich sichtbar ist", sagte der gastgebende Bischof der ersten Synodalversammlung, die von Donnerstag bis Samstag in Frankfurt zusammenkam. (rom/KNA)