Papst beklagt "völligen Wahnsinn" der Kriege im Mittelmeerraum
Mit scharfen Worten hat Papst Franziskus die anhaltenden Kriege im Nahen Osten und in Nordafrika verurteilt. "Krieg ist völliger Wahnsinn; es ist wahnsinnig, Häuser, Brücken, Fabriken, Krankenhäuser zu zerstören, Menschen zu töten", sagte er am Sonntag in Bari. Bei seiner Rede vor katholischen Bischöfen in der Kirche San Nicola kritisierte Franziskus zudem internationale Heuchelei. "Erst wird auf Konferenzen der Frieden beschworen, und dann kehrt man zurück, handelt weiter mit Waffen und führt Krieg – eine große Heuchelei".
Das Kirchenoberhaupt reiste am Morgen in die süditalienische Hafenstadt Bari, um dort eine mehrtägige Konferenz von Kirchenführern aus dem gesamten Mittelmeerraum zu beschließen. Krieg sei auch deshalb "wahnsinnig", so Franziskus weiter, weil der Waffenkauf einer Gesellschaft lebenswichtige Ressourcen für das Gesundheitswesen, für Bildung und Familienpolitik entziehe.
Der Papst erinnerte auch an "den noch ungelösten Konflikt" zwischen Israelis und Palästinensern. Dieser berge "die Gefahr unausgewogener Lösungen" und beschwöre so neue Krisen herauf. Indirekt kritisierte Franziskus damit jüngste Vorschläge zur Konfliktlösung – etwa der USA – auf Kosten der Palästinenser. Den Mittelmeerraum beschrieb der Papst als ein "Epizentrum tiefer Bruchlinien sowie wirtschaftlicher, religiöser, konfessioneller und politischer Konflikte". Die Kirche dort müsse "für Einheit und Frieden" arbeiten, auch in Kooperation mit anderen Christen, Muslimen und Juden. (KNA)