Hildesheimer Oberhirte fordert Reformen in der Kirche

Bischof Wilmer: "Ein 'Nur weiter so' wäre Verrat am Evangelium"

Veröffentlicht am 24.02.2020 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Hildesheim ‐ Mit deutlichen Worten hat sich Bischof Heiner Wilmer bei einer Demonstration der Initiative "Maria 2.0" für Reformen in der Kirche ausgesprochen. Zugleich lobte er den Mut kirchlicher Reformgruppen. Dieser werde den Wandel einleiten.

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Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat sich erneut für Reformen in der katholischen Kirche ausgesprochen. "Die Kirche muss sich verändern. Für mich persönlich wäre ein 'Nur weiter so' Verrat am Evangelium", sagte Wilmer am Samstag bei einer Demonstration der Reforminitiative "Maria 2.0" und weiterer katholischer Verbände und Gruppen in Hildesheim. Der Bischof zeigte sich sicher, dass der Mut der Menschen von "Maria 2.0" und in anderen Gruppen "den Wandel einleiten" werde.

Mit Blick auf den Synodalen Weg betonte Wilmer nach Angaben seines Bistums die Wichtigkeit von Gemeinschaft und den Mut zur Veränderung. So habe er dazu aufgefordert, "gemeinsam nachzusinnen und gemeinsam zu beten und nicht so bange zu sein, Dinge anzudenken, die früher nicht so waren, weil Zeiten, Kulturen und die ganz konkrete Inkulturation des Evangeliums sich verändern". Für den Reformprozess, dessen inhaltliche Arbeit Ende Januar mit der ersten Synodalversammlung in Frankfurt am Main begonnen hatte, wünschte der Bischof allen Beteiligten Geduld und Durchhaltevermögen. "Wir werden weiter voran gehen, munter bleiben und uns nicht unterkriegen lassen", so Wilmer.

Zuvor waren laut der Diözese rund 300 Gläubige mit der Forderung nach Gleichberechtigung für Frauen in der katholischen Kirche in einem Demonstrationszug von der Hildesheimer Fußgängerzone zum Bischofshaus marschiert. Die Teilnehmer hätten deutlich machen wollen, dass es in der Kirche bereits "5 nach 12" sei. Bischof Wilmer spendeten die Demonstranten den Angaben zufolge für seine bevorstehende Fahrt zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der kommenden Woche in Mainz einen Reisesegen. (stz)