Franziskus hatte sich vergangene Woche erkältet

Bericht: Papst auf Coronavirus getestet

Veröffentlicht am 03.03.2020 um 12:07 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Mehrere Tage lang sorgten sich Beobachter um den Gesundheitszustand von Papst Franziskus: Wegen einer Erkrankung hatte er zahlreiche Termine abgesagt. Doch die schlimmsten Befürchtungen sind offenbar nicht eingetreten.

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Leichte Entwarnung in Sachen Gesundheitszustand von Papst Franziskus: Das Kirchenoberhaupt ist offenbar nicht am Coronavirus erkrankt. Ein entsprechender Test sei negativ ausgefallen, berichtet die italienische Zeitung "Il Messaggero" am Dienstag. Franziskus hatte vergangene Woche wegen "leichtem Unwohlsein" mehrere Termine inklusive öffentliche Audienzen abgesagt. Daraufhin wurde in den sozialen Medien spekuliert, ob er sich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert habe.

Nach der abendlichen Bußprozession am Aschermittwoch auf dem Aventin-Hügel in Rom seien bei Franziskus klassische Erkältungssymptome wie Fieber und Halsschmerzen aufgetreten, heißt es weiter in dem Bericht. Daraufhin sei er vorsichtshalber auf das Coronvirus getestet worden. Vatikansprecher Matteo Bruni wollte den Bericht auf Nachfrage der Nachrichtenagentur "Reuters" nicht kommentieren.

Wegen seiner Erkrankung nimmt der Pontifex unter anderem nicht wie geplant an einer Exerzitienwoche von Kurienmitarbeitern in Ariccia teil. Er werde die Besinnungswoche stattdessen vom Vatikan aus begleiten, sagte Franziskus am Sonntag nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Bereits am Donnerstag hatte er ein Treffen mit Priestern des Bistums Rom abgesagt. Andere Termine und Programmpunkte nahm Franziskus allerdings wahr, etwa die tägliche Feier der Morgenmesse im Gästehaus Santa Marta.

Kaum Andrang nach Archiv-Öffnung

Unterdessen bekommt der Vatikan die Auswirkungen des Coronavirus immer deutlicher zu spüren. So wurde ein für Ende März in Assisi angesetzter und von Papst Franziskus initiierter Wirtschaftsgipfel zur "Ökonomie des Heiligen Franziskus" auf den November verschoben. Bei der Öffnung der Vatikan-Archive zum Pontifikat von Papst Pius XII. (1939-1958) am Montag war der Forscher-Andrang geringer als erwartet. Maßgeblicher Grund sind in beiden Fällen Reisebeschränkungen wegen der sich ausbreitenden Krankheit. "Das Apostolische Archiv war relativ leer", sagte Elisabeth-Marie Richter vom Seminar für Kirchengeschichte der Universität Münster der Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) am Montagabend. Laut "Il Messaggero" rechnen die Vatikanischen Museen mit einem Einbruch der Besucherzahlen um 60 Prozent.

Der Vatikan selbst hatte bereits zuvor Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus ergriffen. Die Generalaudienzen und weitere Großveranstaltungen finden nicht mehr in geschlossenen Räumen statt, sondern werden an die frische Luft verlegt oder abgesagt. In den vatikanischen Einrichtungen stehen medizinische Desinfektionssprays zur Verfügung. Zudem sind die Weihwasserbecken in den Kirchen auf vatikanischem Gebiet entfernt worden. (mal)