Neue Vorwürfe gegen Aachener Weihbischof Bündgens
Aachens Weihbischof Johannes Bündgens (63) muss sich erweiterten Vorwürfen stellen. Die Kölner Staatsanwaltschaft hält ihm vor, von einer dementen Bekannten nicht nur knapp 128.000 Euro, sondern 143.000 Euro und damit 15.000 Euro mehr veruntreut zu haben, wie der Direktor des Amtsgerichts Kerpen, Joachim Rau, am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Zuerst hatten die "Aachener Nachrichten" darüber berichtet.
Hauptverfahren im Sommer
Die Kölner Staatsanwaltschaft hatte Bündgens im Oktober angeklagt. Sie wirft ihm vor, das Geld von einer heute 78-jährigen Frau aus Kerpen angenommen zu haben, die möglicherweise zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr geschäftsfähig gewesen sei. Die Frau hatte Bündgens offenbar schon länger gekannt und ihm eine Vollmacht für ihr Konto erteilt. Dem zwischenzeitlich eingesetzten Betreuer waren die Überweisungen aufgefallen. Laut Rau wird vermutlich im Juni oder Juli das Hauptverfahren gegen Bündgens eröffnet.
Der Weihbischof gab nach Angaben des Amtsgerichtsdirektors an, der Frau als Gegenleistung für das Geld ein lebenslanges Wohnrecht in einer von ihm für 600.000 Euro erworbenen Immobilie in Aachen eingeräumt zu haben. Dies sei aber nicht im Grundbuch vermerkt. Zur Umsetzung sei es nach Darstellung Bündgens nie gekommen, weil sich der Gesundheitszustand der Frau verschlechtert habe. Der Weihbischof habe die Summe inzwischen komplett zurückgezahlt. Bekannte von Bündgens sagten den "Aachener Nachrichten", die 78-Jährige habe vor einigen Jahren die Erwartung geäußert, dass der Weihbischof sie "zu sich nach Aachen holt".
Bündgens, der seit 2006 Weihbischof sowie Bischofsvikar für die Caritas und Domkapitular ist, lässt seit Anfang Dezember seine bischöflichen Ämter ruhen. Aachens Bischof Helmut Dieser hatte sich "schockiert" über den Vorwurf geäußert und drängt auf vollständige Aufklärung. (KNA)