Ein Glaubenszeugnis nach dem Elfmeter
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Vier Tage in Mainz, vier Tage Beobachtung und Berichterstattung von der Vollversammlung der Bischofskonferenz. Da sollte schon ein Thema für einen Standpunkt abfallen zwischen "wow" und "grrrr". Aber spätestens, als die Predigt in der Messe am letzten Morgen des Treffens im zweiten Satz auf "verschiedenen Probleme, die wir derzeit in unserer Kirche haben" kam, wendeten sich meine Standpunkt-Gedanken einem anderen Moment zu.
Später Dienstagabend. Ganz ohne Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach schenkten der 1.FC Saarbrücken und Fortuna Düsseldorf Fernsehzuschauern das bislang fußballigste Fußballspiel des Jahres. Fußball aus einer vergangenen Zeit. Spieler, die sich schier zerreißen, die Helden werden. Der Viertligist Saarbrücken, underunderdog, zog nach soundsoviel Elfmetern ins Halbfinale ein. "Die größte Sensation seit Christi Geburt", ordnete der stolze Vizepräsident des Vereins das Geschehen ein.
Der Held der Helden des Abends war ein 29-Jähriger. Daniel Batz, Saarbrücker Torhüter. In seiner Karriere steht ein Erstliga-Spiel, 0:4. Nun hielt er fünf Elfmeter. An einem Abend. Und als er, stolz und verlegen, vor allem glücklich, dann spät vor der TV-Kamera befragt wurde, kam irgendwann der Satz: "Ich bin sogar an dem Tag getauft worden, vor 29 Jahren. Also... 3.3., der Tag hat schon was zu bedeuten."
Wummm. Was für ein Bekenntnis im Erzählen, ohne sahnige Bekenner-Attitüde! Batz kennt seinen Tauftag, er geht mit ihm in einen solchen Abend, schildert dessen persönliche Bedeutung, traut sich das vor der Kamera. In Zeiten, in denen Kirchenaustrittszahlen wieder in die Höhe schnellen. "Krass, der kennt sein Taufdatum?", schrieb ein Theologieprofessor danach auf Twitter. (Meins ist übrigens der 19. Juni.)
Dank und Respekt, Daniel Batz! Respekt den Eltern, die ihre Kinder in Hoffnung wider aller Realität hinein taufen lassen. Und Dank den Müttern und Vätern, die alljährlich den Tauftag erinnern, ihr Kind dazu besonders herzen, vielleicht eine Kerze auf den Frühstückstisch stellen. Sie sind und bleiben die ersten Weitergeber des Glaubens.
Eines meiner Patenkinder ist übrigens Co-Trainer in der Regionalliga. Manchmal schreibt er mir, ich sei der einzige, der ihm seinen Tauftag noch erinnere. Ich wäre dann mal gespannt, ihn an so einem Tag nach dem Halbfinal-Einzug im Fernsehen zu hören.