Liturgiker: Eintauchen der Hostie entspricht nicht Auftrag Jesu
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise spricht sich das Deutsche Liturgische Institut (DLI) für einen Verzicht auf die Kelchkommunion am Gründonnerstag aus. Der Grund sei, dass "Kelchkommunion bedeuten sollte, dass man tatsächlich aus dem Kelch trinkt", sagte der Leiter des mit Gottesdienstformen befassten Instituts, Marius Linnenborn, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Das vielerorts praktizierte Eintauchen der Hostie in den Kelch entspreche nicht dem Auftrag Jesu "Trinkt alle daraus".
Am Gründonnerstag, dem Donnerstag vor Ostern, erinnert die Kirche an das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. In vielen katholischen Gemeinden ist es an diesem Tag üblich, das Sakrament der Eucharistie sowohl in der Gestalt von Brot als auch von Wein zu empfangen. Nach katholischem Verständnis wird Jesus durch eine Wandlung von Brot und Wein selbst gegenwärtig.
Für Gläubige stelle der Verzicht auf die Kelchkommunion dennoch kein Problem dar, so der Liturgiewissenschaftler. "Auch wer die Kommunion nur in der Gestalt des Brotes empfängt, empfängt Christus ganz." Zuvor hatte bereits die Deutsche Bischofskonferenz zu besonderer Vorsicht bei Kelch- und Mundkommunion aufgerufen. (KNA)