Reaktion auf Corona-Krise

Vollversammlungen des ZdK und der bayerischen Bischöfe fallen aus

Veröffentlicht am 16.03.2020 um 13:23 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/München ‐ Nicht nur das gottesdienstliche Leben ist in Deutschland durch das Coronavirus stark beeinträchtigt. Auch andere kirchliche Veranstaltungen müssen abgesagt werden – so nun die turnusmäßigen Treffen der katholischen Laien und der bayerischen Bischöfe.

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Sowohl die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) als auch die Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz finden nicht statt. Der Bischofskonferenz-Vorsitzender, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte das für 18. und 19. März in München geplante turnusmäßige Treffen der bayerischen Bischöfe am Montag kurzfristig ab. Damit reagierte Marx nach den Worten seines Sprechers auf die Ausrufung des Katastrophenfalls durch die bayerische Staatsregierung. "Es geht darum, auch im Arbeitsbereich wie bei allen sozialen Kontakten zu prüfen, ob eine Zusammenkunft unabdingbar notwendig ist oder vermieden werden kann", hieß es zur Begründung.

Auch die Mitte Mai in München geplante ZdK-Vollversammlung fällt aus. Das ZdK-Präsidium sagte am Montag in Bonn zudem den im Anschluss geplanten Europatag ab. An der für den 15. und 16. Mai in München geplanten Vollversammlung des ZdK sollten rund 200 Mitglieder aus der ganzen Bundesrepublik teilnehmen. Als Gäste hatten bereits Kardinal Reinhard Marx und der Europaabgeordnete Manfred Weber ihre Teilnahme zugesagt. Darüber hinaus verzichtet das ZdK, zunächst bis zum 19. April, auf alle geplanten Veranstaltungen und Gremiensitzungen. Das gilt in Absprache mit den Partnern des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) auch für die Gremien des 3. Ökumenischen Kirchentags Frankfurt 2021.

Sternberg lobt Zusammenhalt und appelliert an Katholiken

ZdK-Präsident Thomas Sternberg lobte unterdessen den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Zeiten der Corona-Krise. Bund, Ländern und Kommunen arbeiteten gut abgestimmt und sorgten für eine kontinuierliche und transparente Kommunikation, sagte Sternberg am Montag in Bonn. "Das hat dazu beigetragen, dass nicht Populismus und schrillen Töne die Oberhand gewinnen konnten, sondern Besonnenheit, Rücksichtnahme und gesellschaftlicher Zusammenhalt dominierten."

Sternberg rief dazu auf, die Nachbarschaftshilfe zu verstärken und insbesondere Menschen in Quarantäne zu unterstützen. "Das gesellschaftliche Bewusstsein hat seinen Kompass nicht verloren. Das 'Wir schaffen das'-Moment in der Corona-Phase zeigt uns, dass die Menschen im Moment der Not zusammenstehen und nicht auf Populismus hereinfallen", so der ZdK-Präsident. Derzeit zeige sich auch, wie wichtig in vielen Bereichen - etwa bei Bildung, Information und Krisenmanagement - Fortschritte bei der Digitalisierung seien, sagte Sternberg.

An die Katholiken appellierte der ZdK-Präsident, gerade angesichts der existenziellen Erfahrungen wie der Isolation in der Corona-Krise besondere seelsorgerische Betreuung und Begleitung anzubieten. Er verwies darauf, dass Gottesdienste ohne Gemeindebeteiligung gestreamt und in der Pfarrei von den Gläubigen zuhause abgerufen werden könnten. Sternberg rief dazu auf, die Kirchen als Orte des Gebets und der Einkehr offen zu halten. Die Frauen und Männer der Seelsorgeteams müssten aktuell telefonische und persönliche Hilfe im Gespräch anbieten. "Die Kirche hat immer Beistand in Krisenzeiten geboten. So gehen viele unserer Prozessionen zurück auf Versprechen aus der Zeit der Großen Pest im 14. Jahrhundert", sagte Sternberg. (tmg/KNA)