Papst lässt wundertätiges Pestkreuz in den Vatikan holen
18 Uhr: Katholikenkomitee für Stundung von Kirchensteuern
Nach dem Staat soll auch die Kirche ihren durch die Coronakrise wirtschaftlich belasteten Steuerzahlern entgegenkommen. Das fordert das Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Das Gremium appellierte am Donnerstag in München an die sieben Bistümer im Freistaat, die Kirchensteuer vor allem bei Abfindungen infolge von Jobverlust und bei Lohneinbußen etwa durch Kurzarbeit individuell zu bemessen.
Aktuell stünde den Betroffenen bereits weniger Einkommen zur Verfügung, gab das Landeskomitee zu bedenken. Womöglich müssten sie aber für das vergangene Jahr noch mehr Kirchensteuer zahlen. Die Kirchensteuerämter sollten daher die Möglichkeit prüfen, die Zahlung auf mehrere Jahre hin zu strecken. Weil die Kirchensteuer aber die Haupteinnahmequelle zur Finanzierung kirchlicher Aufgaben sei, könne sie nur in Ausnahmefällen vollständig erlassen werden. Das sei auch ein Gebot der Gerechtigkeit.
Das Landeskomitee ist die höchste gewählte Vertretung der Katholiken in Bayern. Es repräsentiert die in Räten, Verbänden und Initiativen aktiven Gläubigen. (KNA)
17:45 Uhr: Bistumszeitung "pilger" erscheint als kostenlose Online-Ausgabe
Wegen der Corona-Pandemie erscheint die Speyerer Kirchenzeitung "pilger" bis auf weiteres auch als kostenfreie digitale Ausgabe. Sie kann über die Website des Magazins abgerufen werden. Zugleich erscheint Deutschlands älteste Bistumszeitung weiterhin gedruckt.
Erstmals war die Zeitung bereits am vergangenen Sonntag kostenlos online zugänglich. Das Blatt könne in schwierigen Zeiten einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt leisten, so Chefredakteur Norbert Rönn: "Wir wollen Hinweise und Impulse geben, wie wir in der Krise, die Distanz statt Nähe fordert, beieinander bleiben können." Die Zeitung will über Initiativen zur Bewältigung der Corona-Krise berichten und zudem spirituelle Impulse geben. (KNA)
17:15 Uhr: Moskau und Sankt Petersburg verwehren Zutritt zu Kirchen
Wegen der Corona-Pandemie dürfen Gläubige in den russischen Metropolen Moskau und Sankt Petersburg ab Samstag keine Kirchen und anderen religiösen Stätten mehr aufsuchen. Ihm seien die Gefühle der Gläubigen bewusst, sagte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Donnerstag laut örtlichen Medien. Dennoch bitte er darum, "auf den Besuch von religiösen Objekten zu verzichten".
Sankt Petersburg verbot mit Ausnahme von Geistlichen allen Personen den Zutritt zu religiösen Stätten. Wie in Moskau gilt diese Maßnahme laut der im Internet veröffentlichen Verordnung vorerst bis zum 5. April. Die russisch-orthodoxe Kirche äußerte "Verständnis" für den Appell, keine Gotteshäuser zu besuchen. Priester seien in dieser schwierigen Zeit gleichwohl zur Seelsorge verpflichtet. Das Moskauer Patriarchat empfahl Gläubigen, die Übertragungen von Gottesdiensten in religiösen Sendern und im Internet in Anspruch zu nehmen.
Das katholische Erzbistum Moskau sagte alle Gottesdienste in der russischen Hauptstadt und in Sankt Petersburg ab. In Russland stieg die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle nach Angaben der Behörden am Donnerstag auf 840. Das sind 182 mehr als am Vortag. Insgesamt drei Personen seien an der vom Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. (KNA)
17 Uhr: Weltweiter Kirchenappell zum Schutz des Lebens wegen Corona
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und acht regionale ökumenische Organisationen haben in einer gemeinsamen pastoralen Erklärung zum Zusammenhalt und zum Schutz des Lebens angesichts der Corona-Pandemie aufgerufen. Nach ÖRK-Angaben handelt es sich bei der am Donnerstag in Genf veröffentlichten Botschaft um das erste Mal, dass alle Regionen der ökumenischen Bewegung einen solchen gemeinsamen Aufruf verbreiten, in der sowohl zu Gebeten als auch zum Handeln für eine Welt zum Schutz des Lebens aufgerufen werde.
Unterzeichnet ist die Erklärung von ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit sowie den Generalsekretären der Konferenz Europäischer Kirchen und der Kirchenräte oder -konferenzen des Nahen Ostens, des Pazifik und der Karibik, Asiens, Afrikas, Kanadas sowie der USA.
Die Kirchenführer rufen dazu auf, "dass wir die Formen unserer Gottesdienste und die Art unserer Gemeinschaftlichkeit an die Bedürfnisse in dieser Zeit der pandemischen Ansteckung anpassen, um jedes Risiko zu vermeiden, dass wir zum Ausgangspunkt der Virus-Übertragung werden anstatt zu einem Werkzeug der Gnade". Der Glaube an den Gott des Lebens verpflichte die Christen dazu, Leben zu schützen. Die Kirchen und öffentlichen Dienste dürften nicht zu Ausgangspunkten der Virenübertragung werden. Körperliche Distanz bedeute nicht geistliche Isolation.
Weiter forderten die Generalsekretäre die Kirchen auf der ganzen Welt dazu auf, ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu gestalten, indem sie sich auf sichere Weise um die Armen, die Kranken, die Ausgestoßenen und die Betagten - also vor allem um die durch das Coronavirus am stärksten Gefährdeten - kümmerten, für sie sorgten und sie behüteten.
In der Erklärung schlagen sie vor, zu Hause zu beten und Gott um Kraft, Heilung und Mut zu bitten. Viele Kirchengemeinden könnten ihre Gottesdienstversammlungen online oder digital verbreiten. Mitglieder und Pastoren könnten auch per Telefon miteinander in Kontakt bleiben und seelsorgerisch tätig werden. "Ans Haus gebunden zu sein bedeutet nicht, dass wir keine tiefe, geistliche Solidarität miteinander kraft unserer Taufe im Leib Christi erleben können", fügten sie hinzu. (KNA)
16:40 Uhr: Bischof Wilmer hält am Lesertelefon Kontakt zu Gläubigen
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sucht auch in der Corona-Krise den direkten Kontakt zu den Gläubigen. Er sitzt am Montag für zwei Stunden am Lesertelefon der Hildesheimer "KirchenZeitung", wie das Bistum am Donnerstag ankündigte. Von 16.00 bis 18.00 Uhr werde er Anrufern unter (0 51 21) 30 78 20 zur Verfügung stehen.
Der Bischof nimmt nach eigenen Worten derzeit kaum persönliche Termine wahr und führt stattdessen Telefongespräche und Videokonferenzen. Im Wechsel mit den Weihbischöfen Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz feiert er täglich eine Messe im Hildesheimer Dom. Das Bistum Hildesheim überträgt die Gottesdienste als Audio-Livestream auf seiner Internetseite.
Die Kirche müsse auch in dieser Zeit nah bei den Menschen bleiben, sagte Wilmer. An alle, die unter der Krise leiden und verunsichert sind, appellierte er: "Lassen Sie sich nicht verrückt machen und trauen sie der eigenen Kraft und Liebesfähigkeit." (KNA)
16:30 Uhr: Beten mit Kardinal Reinhard Marx via Facebook
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat an die Gläubigen appelliert, in der Corona-Krise über die sozialen Medien in gemeinsamer Andacht verbunden zu bleiben. Dazu steht ab Freitag um 12 Uhr auf dem Facebook-Kanal der Erzdiözese München und Freising ein Video zur Verfügung, in dem der Erzbischof den "Engel des Herrn" betet. Besonders Familien wolle er anregen, so Marx, zuhause gemeinsame Gebetszeiten zu gestalten. Der Beitrag ist über www.facebook.com/erzbistum.muenchen.freising zugänglich.
Das nach seinem lateinischen Anfangswort auch "Angelus" genannte Gebet stellt die Ankündigung der Geburt Jesu an Maria durch den Erzengel in den Mittelpunkt. Die "Verkündigung des Herrn" wird in der katholischen Kirche am 25. März auch als Fest begangen. Auf ihren Social-Media-Kanälen sowie über Internet und weitere Medien bietet die Erzdiözese den Gläubigen vielfache Möglichkeiten, Gottesdienste mitzufeiern. (KNA)
16:25 Uhr: In Kevelaer werden Gebetskerzen für Fernanfragen entzündet
In der Wallfahrtskirche in Kevelaer entzünden Geistliche ab sofort Kerzen für Gebetsanfragen. Gläubige, die wegen der Corona-Krise nicht selbst zur Kirche kommen, können ihr Anliegen per Mail oder Brief an das Priesterhaus übermitteln, wie das Bistum Münster am Donnerstag mitteilte. "Wir hoffen, dass wir durch dieses Zeichen auch eine Möglichkeit bieten, in diesen Zeiten seine Anliegen und Sorgen hier in Kevelaer vor Gott und die Mutter Gottes zu tragen", erklärte Wallfahrtsdirektor Gregor Kauling. (KNA)
16 Uhr: Franziskanerkustos: Osterfeiern wohl mit wenigen Teilnehmern
Trotz massiver Einschränkungen des öffentlichen und religiösen Lebens aufgrund der Corona-Pandemie werden die Kirchen im Heiligen Land an den liturgischen Feiern in der Kar- und Osterwoche festhalten. "Unsere Position ist, dass wir alle unsere Riten feiern müssen, aber in sicherer Weise, das heißt: mit einem Minimum an Teilnehmenden, de facto den Zelebranten und jenen, die Dienste ausüben", sagte der oberste Hüter der katholischen heiligen Stätten im Heiligen Land, Franziskanerkustos Francesco Patton, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem.
Die einzige Feier mit mehr Teilnehmern wird nach Angaben des Italieners möglicherweise die Palmsonntagsprozession sein. Diese finde draußen statt, so dass es möglich sei, Abstand zu halten. "Aber auch hier wird es Regelungen geben, weil es sehr wichtig ist, alles zu tun, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern." Derzeit könne niemand genau sagen, wie die Lage in der Kar- und Osterwoche sein werde. Sicher sei, dass "wir alle Feiern der Heiligen Woche feiern werden - mit einigen Einschränkungen, aber, wie ich hoffe, mit mehr Glauben", so Patton. Wichtig sei, dass gebetet werde, denn "wenn zwei oder drei beten, ist Jesus unter ihnen". Es komme nicht auf eine große Zahl von Teilnehmern, sondern vielmehr darauf an, "dass unser Gebet und unsere Liturgien ein Ausdruck tiefen Glaubens sind".
Mit geringer Teilnehmerzahl weitergeführt werden laut Patton gegenwärtig die wöchentlichen Kreuzwegsprozessionen auf der Via Dolorosa in Jerusalem. Die Altstadt sei derzeit so leer, dass ein sicheres Gebet im Abstand mit wenigen Teilnehmern möglich sei. (KNA)
15:40 Uhr: Kirchenzeitungen gehen in der Krise gratis online
Immer mehr Kirchen- und Bistumszeitungen bieten wahrend der Corona-Krise ihre Ausgaben vorübergehend digital und kostenlos an. Dazu gehören in Bayern neben dem "Würzburger katholischen Sonntagsblatt" nun auch das "Passauer Bistumsblatt" und der "Altöttinger Liebfrauenbote".
In Passau hieß es, Bistumsblatt und Liebfrauenbote seien für die Leser Woche für Woche ein "Grundnahrungsmittel für Geist und Seele". Das gelte ganz besonders in herausfordernden Zeiten wie jetzt. Der Corona-Virus sorge allerdings auch in den Redaktionen dafür, "dass wir 'auf Sicht' unterwegs sind. Sprich: Wir wissen nicht, was kommende Woche sein wird und ob wir dann die Zeitung noch wie gewohnt produzieren und ausliefern können." Mit der Entscheidung, die Blätter frei im Netz zugänglich zu machen, hoffe man, dass kirchliches Leben auch in dieser schwierigen Zeit gelinge und Früchte trage.
Das "Passauer Bistumsblatt" und der "Altöttinger Liebfrauenbote" können unter www.bistum-passau.de/artikel/unsere-kirchenzeitungen-online heruntergeladen werden. (tmg/KNA)
15:30 Uhr: Pfarrer verspricht jährlichen Bittgang zu Corona-Kapelle
In Oberbayern hat ein Pfarrer einen jährlichen Bittgang zur heiligen Corona versprochen, "wenn alles überstanden ist". Das berichtet die Redaktion des Sankt Michaelsbundes auf ihrer Webseite mk-online.de. In einem Wald bei Sauerlach südlich von München steht seit mehr als 350 Jahren eine kleine Kapelle, die der Heiligen geweiht ist. Ihr Namenstag ist am 14. Mai. Zu diesem Termin soll jeweils der Bittgang stattfinden, kündigte Pfarrer Josef Steinberger an, der den Pfarrverband Sauerlach leitet, zu dem die Kapelle gehört. Steinberger ist erst seit Ende 2018 im Amt. Nach seinen Worten hat er das abseits gelegene Kirchlein bisher nicht weiter beachtet. Auch die heilige Corona war ihm dem Bericht zufolge unbekannt. Er habe aber sofort an sie denken müssen, als er von dem gleichnamigen Virus zum ersten Mal gehört habe.
Nach Auskunft des Sauerlacher Ortschronisten Helmut Berthold kommen jetzt Menschen "von überall zur heiligen Corona". Statt normalerweise einer Kerze seien jetzt viele in der Kapelle angezündet. Zu den bisherigen Besuchern zählen auch die beiden Münchner griechisch-orthodoxen Geistlichen Apostolos Malamoussis und Georgios Vletsis. Nach ihrem Gebet, bei dem sie die Heilige um die rasche Bekämpfung der Krankheit baten, kündigte Malamoussis die Stiftung einer Ikone mit einer Darstellung der frühchristlichen Märtyrerin für die Kapelle an. Das Werk ist seit Donnerstag auf dem Altar der Münchner Allerheiligenkirche für 40 Tage ausgestellt.
Der Legende zufolge kam Corona als 16-Jährige um das Jahr 175 ihres Glaubens wegen grausam zu Tode. Man band sie an zwei durch Seile gespannten Palmen fest. Als diese auseinander schnellten, riss es ihren Körper in Stücke. Als Ort der Hinrichtung wird Syrien oder Ägypten vermutet. Das Gedenken an die Märtyrerin war früher vor allem in Bayern und Österreich verbreitet. Die Corona-Kapelle nahe der Ortschaft Arget, die zu Sauerlach gehört, ist seit 1648 bezeugt. Die Heilige wurde bisher als Fürsprecherin in Geldangelegenheiten angerufen und ist Patronin der Metzger. (KNA)
14:15 Uhr: Bertram Meier: Corona birgt Veränderungspotenzial für die Kirche
Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier sieht in der Corona-Krise "Veränderungspotenzial" für die Kirche. Es stelle sich nun die Frage nach ihrem zentralen Anliegen "was treibt sie an?", sagte Meier der "Katholischen SonntagsZeitung" für das Bistum Augsburg (Wochenende). Meier fügte zur innerkirchlichen Reformdebatte an: "Auch der Synodale Weg könnte dadurch vielleicht mehr geistlichen Tiefgang gewinnen und eine etwas andere Richtung nehmen." Der Prälat ergänzte, ihn beschäftige beim Thema Corona auch Folgendes: "Was bedeutet das für unsere vielen Gremien? Welche Plattformen brauchen wir wirklich, welche führen tatsächlich weiter? Wo kommt Jesus vor?"
Meier fügte an, die Krise möge dazu beitragen, "dass viele Menschen in sich gehen und versuchen, in die Tiefe ihrer Existenz zu steigen mit der Aufforderung: Werde wesentlich!" Das betreffe nicht nur den Einzelnen, sondern auch die gesamte Kirche. (KNA)
13:55 Uhr: Dogmatikerin Knop warnt vor kirchlichen Rückschritten durch Corona
Die katholische Theologin Julia Knop hat vor kirchlichen Rückschritten im Zuge der Corona-Krise gewarnt. "Nicht alles, was erlaubt ist und vor Jahrzehnten einmal gängig war, ist heute sinnvoll. Nicht wenige Katholikinnen und Katholiken sind ernsthaft verstört angesichts des Retrokatholizismus, der gerade fröhliche Urständ feiert", schrieb die Dogmatikerin am Donnerstag im Blog der katholisch-theologischen Fakultät der Uni Erfurt. Dort sollen in den kommenden Tagen weitere "Theologische Schlaglichter auf Corona" erscheinen.
"Ob ein täglicher Blasiussegen, Einzelkommunionen außerhalb der privatim zelebrierten Messe, priesterliche Sakramentsprozessionen durch leere Straßen, die Weihe ganzer Bistümer an das Herz der Gottesmutter, Generalabsolutionen und Ablässe im Jahr 2020 angemessene und tragfähige kirchliche Reaktionen auf die Corona-Krise sind, kann zumindest gefragt werden", führte Knop an. "Magische Restbestände und regressive Muster, die einen fatalen Trost versprechen, sind theologisch zu dekonstruieren. Weder Weihwasser noch Hostie wirken viruzid." Die Erfahrung von Natur- und menschengemachten Katastrophen habe die Theologie zurückhaltend werden lassen, was umfassende Welterklärungen angehe, erklärte Knop. An die Stelle "ausgeklügelter Theodizee-Entwürfe" sei der Verweis auf die Grenzen solcher Konstruktionen getreten. "Theologie steht dafür ein, dass die Klage angesichts hunderttausendfacher Infektionen und zigtausender Toter, die isoliert und trostlos starben, nicht verstummt", so Knop.
Zugleich begrüßte die Theologin, dass Menschen derzeit "kreativ und eigenständig neue Formen von Gebet und Solidarität (er-)finden, die sie untereinander und mit Gott verbinden". Mit einer Kerze im Fenster, einem Gebet oder Gottesdienst zuhause entstünde eine andere, nicht institutionalisierte und überkonfessionelle Weise, Christin und Christ und Kirche oder einfach ein gottgläubiger Mensch zu sein. "Das besiegt nicht das Virus und rettet nicht vor dem möglichen Zusammenbruch des Systems. Aber es öffnet die Möglichkeit, Mensch vor Gott zu sein, wie auch immer dieses Drama ausgeht", so Knop. (KNA)
13:40 Uhr: Vatikan lässt wundertätiges Pestkreuz herbeiholen
Ein als wundertätig verehrtes römisches Kruzifix aus der Pestzeit ist am Donnerstag in den Vatikan gebracht worden. Laut lokalen Medien soll es am Freitag bei einem Gebet von Papst Franziskus gegen die Corona-Pandemie gezeigt werden. Das aus dem 14. Jahrhundert stammende lebensgroße Abbild des Gekreuzigten war während der Pest 1522 in Prozessionen durch Rom getragen worden, bis die Seuche nach 16 Tagen abebbte. Seit dem frühen 19. Jahrhundert hängt es in der Kirche San Marcello al Corso.
Papst Franziskus hatte angesichts der Corona-Krise am 15. März eine private Wallfahrt zur Madonna "Salus populi Romani" in Santa Maria Maggiore und zu dem Kreuz von San Marcello unternommen. Den Bittgang legte er teils zu Fuß und lediglich gefolgt von einigen Personenschützern durch die menschenleere Innenstadt Roms zurück. Das mittelalterliche Kreuz erlangte bereits vor der Pest volksfromme Aufmerksamkeit, als es 1519 einen Kirchenbrand unbeschadet überstand. Eine eigene Erzbruderschaft, die "Compagnia del Santissimo Crocifisso", kümmerte sich seitdem um seine Verehrung. In Erinnerung an das Ende der Pest von 1522 wurde es jahrhundertelang jeweils an Gründonnerstag zum Petersdom getragen.
Bilder römischer Medien zeigten am Donnerstag, wie Arbeiter mit Mundschutz und Gummihandschuhen den mit einem vergoldeten Lendentuch bekleideten Gekreuzigten vom Altar heben. Telefonische Auskünfte etwa zur Dauer des Verbleibs im Vatikan lehnten die zuständigen Geistlichen in San Marcello ab. (KNA)
13:20 Uhr: Bischof Genn befürchtet soziale Probleme nach Corona-Krise
Der Bischof von Münster Felix Genn hält eine soziale Krise wegen eines wirtschaftlichen Abschwungs durch die Corona-Pandemie für möglich. "Wir müssen uns dann um die kümmern, die urplötzlich an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, um die, die sich in prekären Lebenssituationen wähnen", sagte Genn im Interview mit den "Westfälischen Nachrichten" (Donnerstag) in Münster. Er verwies auf die katholischen Sozialverbände.
Der Bischof forderte zudem, die Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze nicht zu vergessen. Der Krieg in Syrien, "der mich geradezu rasend macht, weil hier politsche Mächte auf dem Rücken von Millionen von Menschen ihre Interessen austragen", sei im Gegensatz zum Coronavirus ein von Menschen gemachtes Problem. Genn erklärte, dass die Osterfeierlichkeiten im Sankt-Paulus-Dom voraussichtlich ohne Kirchenvolk stattfänden. Bereits jetzt feiert er Messen ohne Besucher. Diese Gottesdienste würden stattdessen ins Internet übertragen. Ihn motiviere dabei, dass er viele Menschen anspreche, die nicht in die Kirche gekommen wären, sagte der Bischof. "Man schaut zwar auf die leeren Bänke, aber man ist mit seinem Gebet in einer großen virtuellen Zuhörerschaft."
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen seien keine Strafe Gottes, stellte Genn klar. "Wenn religiöse Fundamentalisten das behaupten, missbrauchen sie den Namen Gottes." Die Krise führe vielmehr zu einer neuen Nachdenklichkeit. Berührt habe ihn der Ausspruch eines Gesprächspartners: "Ich glaube, jetzt werden wir gerade geerdet." (KNA)
13:10 Uhr: Bischof Hanke: Coronakrise verursacht auch geistlichen Mangel
Die Coronakrise verursacht nach den Worten des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke nicht nur einen ökonomischen, sondern auch einen geistlichen Mangel. Dass die Christen die Heilige Woche mit Ostern nicht gemeinsam feiern könnten, sei ein "großes Manko für das geistliche Leben", sagte Hanke in einem Interview mit der "Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt". Das bereite ihm Sorgen. "Ich weiß nicht, was das mit unserem Glauben und dem Kirchesein macht." Er könne nur hoffen, dass die Gläubigen diesen Notstand kreativ angingen.
Die Coronakrise führt laut Hanke auch zu einer Form von Exerzitien. "Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen. Solche Zeiten können auch fruchtbar werden". Er hoffe, dass die Menschen nicht so sehr um sich selbst kreisten, sondern sich um die Nächsten kümmerten. Persönlich nutze er diese Zeit, um sein geistliches Leben zu intensivieren und Menschen anzurufen, für die sonst nicht genügend Zeit bleibe. (KNA)
13 Uhr: Katholische Unternehmer befürchten Umsatzrückgänge und Insolvenzen
Infolge der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie befürchtet der Bund Katholischer Unternehmer Umsatzeinbrüche und auch Insolvenzen trotz staatlicher Hilfen. Verluste seien in diesem Jahr schon programmiert, in nicht wenigen Fällen trotz der staatlichen Hilfe auch Insolvenzen, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands Ulrich Hemel dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die gegenwärtige Corona-Krise verdecke die Dramatik des wirtschaftlichen Umbaus, der Folge der Situation sein werde. Es sei zu erwarten, dass die Krise zu verstärkter wirtschaftlicher Konzentration führe, weil größere Betriebe überleben, viele kleinere aber nicht.
Hemel erwartet Umsatzeinbrüche nach eigenen Worten bereits dann, wenn die Maßnahmen der Bundesregierung nur einen Monat anhalten. Wenn man bedenke, dass ein Monat ein Zwölftel der Jahresleistung ist, dann seien das 8,3 Prozent. "Ein Monat kompletter Ausfall würde dann bei sonst gleichen Bedingungen einem Umsatzrückgang von minus 8,3 Prozent entsprechen", sagte er. "Die meisten Unternehmen haben einen Gewinn von rund ein bis drei Prozent auf den Umsatz, gerade wenn es sich um kleine Unternehmen handelt."
Aus wirtschaftlicher Sicht werde es logischerweise von Woche zu Woche schlimmer. "Dauert der totale Shutdown länger als drei Monate an, ist die Situation in meinen Augen nicht mehr haltbar", sagte Hemel. Das werde eine Situation geben wie "Heulen und Zähneknirschen". Denn wenn Unternehmen aufgeben müssten, folgten die Arbeitsplätze auf dem Fuß. Ein drastischer Anstieg der Arbeitslosenzahl werde leider nicht ausbleiben. Bisher trage die Mehrzahl der Unternehmen die Maßnahmen mit, sagte Hemel. "Einige Unternehmer sind verzweifelt, weil ihnen massiv die Umsätze einbrechen, so dass Mieten und Löhne, Kredite und Steuern nicht mehr bedient werden können." Andere Unternehmen kämen sogar ganz gut durch die Krise, entweder durch eine Ausweitung digitaler Angebote oder weil bestimmte Teilbereiche sogar profitierten, wie im Gesundheitswesen oder bei Lieferdiensten. (epd)
12:55 Uhr: Bischöfe rufen zu direkten Spenden für Hilfswerk Misereor auf
Die katholischen Bischöfe in Deutschland rufen zu direkten Spenden an das Hilfswerk Misereor auf. Dies sei umso dringender, weil die traditionelle Fastenkollekte an diesem "Misereor-Sonntag" in den Gottesdiensten nicht in der üblichen Form stattfinden könne, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz. Die Fastenaktion des Werks für Entwicklungszusammenarbeit steht in diesem Jahr unter dem Motto "Gib Frieden!" und stellt vor allem die Hilfe für notleidende Menschen im Libanon und in Syrien in den Mittelpunkt. Misereor und seine Partner, so die Bischöfe, linderten dort nicht nur die akute Not, sondern leisteten auch wichtige Beiträge, um ein friedliches Miteinander in dieser Region wieder aufzubauen,
"Dafür sind Bildung, gesundheitliche Basisdienste und psychosoziale Begleitung wichtig", so die Bischöfe: "Viele traumatisierte Menschen müssen ihre Gewalterfahrungen verarbeiten, um wieder Kraft für die Bewältigung ihres Alltags zu schöpfen und den Blick in die Zukunft richten zu können. Versöhnungsbereitschaft und Vertrauen sollen wieder wachsen. Deswegen rufen die Bischöfe auf, "die Friedensarbeit der Kirche mit einer großherzigen Spende zu unterstützen". Misereor-Bischof Stephan Burger betonte zugleich: "Wir wollen unseren bedrängten Schwestern und Brüder und unseren Partnern nach wie vor verlässlich zur Seite stehen und können sie nicht im Stich lassen."
In einer beispiellosen Solidaritätsaktion rufen auch die anderen großen katholischen Hilfswerke in Deutschland gemeinsam zu Spenden für die Fastenaktion von Misereor auf. Im Aufruf von Adveniat, Caritas international, Kindermissionswerk "Die Sternsinger", missio Aachen, missio München und Renovabis heißt es: "Wir erleben angesichts der Corona-Krise, wie sehr wir selbst auf Solidarität angewiesen sind. Vergessen wir also nicht diejenigen, die noch mehr als wir selbst auf Unterstützung angewiesen sind, weil ihr Leben durch Krieg bedroht ist." In den vergangenen Tagen wies Misereor selbst immer wieder darauf hin, dass sich die Folgen der Corona-Krise für die Entwicklungs- und Schwellenländer noch lange nicht absehen ließen. Zu befürchten sei aber, dass die Pandemie die ohnehin schon große Not in vielen Ländern noch weiter verstärkt werde. Die Lebensverhältnisse in vielen Ländern des Südens würden die Ausbreitung des Virus mutmaßlich begünstigen. (KNA)
11:55 Uhr: "Würzburger Sonntagsblatt" digital kostenlos abrufbar
Das "Würzburger katholische Sonntagsblatt" ist ab sofort als digitale Ausgabe vorübergehend frei zugänglich. "Rückmeldungen, die wir in den zurückliegenden Tagen bekommen haben, zeigen uns ein gesteigertes Interesse an der Kirchenzeitung", begründete Chefredakteur Wolfgang Bullin am Donnerstag diesen Schritt. Die Menschen suchten Orientierung und Halt. "Dazu können wir auf diesem Weg vielleicht unseren bescheidenen Beitrag leisten." Abrufbar ist die Digitalausgabe über die App "Würzburger katholisches Sonntagsblatt", die über den Play-Store und den App-Store kostenlos erhältlich ist, sowie unter www.e-paper.sobla.de im Internet. (KNA)
11:50 Uhr: Altenheim-Seelsorger: Krankensalbung im Notfall noch möglich
Der Referent für Altenheimseelsorge im Erzbistum Köln, Peter Bromkamp, hält die Krankensalbung in Altenheimen in der Corona-Krise unter erschwerten Voraussetzungen noch für möglich. Das Sakrament werde in Notfällen vereinzelt noch gewünscht und auch gespendet, sagte er am Donnerstag dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de. Unklar sei aber die Frage, wann es sich um einen dringend notwendigen Fall handele.
Laut Bromkamp haben pastorale Mitarbeiter im Erzbistum inzwischen nur noch Zugang zu den Einrichtungen, wenn es um Sterbebegleitungen oder Beerdigungen geht. "Ansonsten sind wir darauf angewiesen, dass auch die Seelsorge mehr von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen wird." Manche Pflegebedürftige in den Einrichtungen verstehen laut Bromkamp nicht, was derzeit um sie herum geschieht. Für sie gehe der Alltag fast genau so weiter wie bisher. Andere würden dagegen "sehr nervös und unruhig".
Auch für das Pflegepersonal nimmt der Druck nach Bromkamps Ansicht enorm zu. Manche Pfleger benötigten wegen der Belastung eine Auszeit, "wobei für sie dann der Druck noch größer wird, weil sie noch mehr den Eindruck haben: Ich lasse die Kolleginnen und Kollegen im Stich." Unter dem Personal herrsche deswegen eine große Anspannung, von der die Seelsorger mit Anrufen oder E-Mails nur wenig abnehmen könnten. Dennoch sei diese Unterstützung "dringend notwendig", so der Referent. (KNA)
11:45 Uhr: Jerusalemer Grabeskirche geschlossen – Gottesdienste werden fortgesetzt
Nach der außerordentlichen Schließung der Jerusalemer Grabeskirche am Mittwochabend haben die drei an dem Gotteshaus beteiligten Konfessionen angekündigt, die regelmäßigen Gottesdienste weiter fortzuführen. "Aus Sicherheitsgründen und um das Risiko der Verbreitung der Covid-19-Infektionen zu vermeiden, wird die Zahl der Teilnehmer an den Feiern begrenzt und die Basilika wird ausschließlich während der Liturgien zugänglich sein", heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag.
Die Gebete der in der Grabeskirche lebenden Gemeinschaften "werden fortgeführt und eher intensiviert werden", um die Genesung der Kranken, den Schutz des medizinischen Personals, "Weisheit für Hirten und Regierende und das ewige Heil für diejenigen, die ihr Leben verloren haben", so die Erklärung. Unterzeichnet ist die Stellungnahme von Franziskanerkustos Francesco Patton, dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos III. und dem armenischen Patriarchen Nourhan Manougian.
Die Basilika war am Mittwochabend auf Anweisung des israelischen Gesundheitsministeriums früher als üblich geschlossen worden. Die außergewöhnliche Schließung gelte zunächst für eine Woche, bestätigte der Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit Mittwochabend gelten verschärfte Regulierungen des Ministeriums, die die Bewegungs- und Versammlungsfreiheit im Land stark einschränken. (KNA)
11:40 Uhr: Historikerin: Kirchen profitieren nicht von Corona-Sinnsuche
Im Zuge der Corona-Krise könnten sich nach Einschätzung der Historikerin Eva Schlotheuber mehr Menschen mit Glaubensfragen befassen. Viele dächten gerade über den Tod und den Sinn des Lebens nach, sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Die Kirchen würden davon allerdings eher nicht profitieren, da die Krise an ihren Problemen nichts ändere, so die Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes. "Vielleicht werden wir ganz neuartige religiöse Strömungen sehen." Pandemien seien immer wieder Ausgangspunkte von etwas "grundsätzlich Neuem" gewesen, fügte Schlotheuber hinzu. Sie offenbarten "schonungslos die Schwächen des Status quo". Daher werde auch Corona die gesellschaftlichen Paradigmen spürbar verschieben.
Zudem seien Seuchen in der Vergangenheit oftmals instrumentalisiert worden, "um anderen politischen oder sozialen Zielen zu dienen", sagte die Historikerin. Es gelte daher, besonnen zu bleiben und sich vor Überreaktionen zu hüten. In einer Situation gesellschaftlicher Zurückgezogenheit liege zugleich eine Chance, so die Mittelalter-Professorin. "Im Mittelalter hat die selbst auferlegte ,Ausgangssperre", die Klausur der Mönche und Nonnen, zu großen intellektuellen und kulturellen Innovationen geführt", sagte Schlotheuber. "Es hat sich für sie eine innere Welt geöffnet, als die äußere abgeschlossen blieb."
Kreative Gedanken aus einer "Klausur" könnten der Einzelne sowie die Gesellschaft auch heute gut gebrauchen. "Vielleicht ist derzeit ein guter Moment zu überlegen, worum es wirklich geht, was uns im tieferen Sinne wichtig ist", sagte die Wissenschaftlerin. "Dass die Pandemie in den Industrienationen die Illusion zerstört, dass Mensch und Natur grenzenlos beherrschbar sind, kann auch einen Weg frei machen." Schlotheuber lehrt Geschichte an der Universität Düsseldorf, promovierte über die Franziskaner und befasst sich seit vielen Jahren speziell mit geistlichen Frauengemeinschaften des Spätmittelalters. (KNA)
11:35 Uhr: Ganz in Papstnähe: Weiterer Corona-Fall im Vatikan
Im Vatikan ist laut einem Bericht der Zeitung "Il Messaggero" (Onlineausgabe Mittwoch) ein weiterer Corona-Fall festgestellt worden. Demnach wurde ein Mitarbeiter des Staatssekretariats, der in der päpstlichen Residenz Santa Marta wohnt, positiv auf das Virus getestet. Er werde im Krankenhaus behandelt, sein Zustand sei nicht besorgniserregend. Bislang sind nach offiziellen Zahlen vom Dienstag vier Personen im Vatikan positiv auf das Virus getestet worden. Alle seien bereits vor dem Testergebnis vorsichtshalber unter Quarantäne gestellt worden. (KNA)
11.30 Uhr: Erster Bischof an Coronavirus gestorben
Als wohl erster Bischof weltweit ist der italienische Oberhirte Angelo Moreschi an der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 gestorben. Er erlag dem Lungenleiden am Mittwoch in der lombardischen Stadt Brescia, wie der US-Pressdienst CNA berichtet. Der 67-jährige Moreschi leitete das Apostolische Vikariat Gambella in Äthiopien.
Der Salesianer war seit 1991 als Missionar in dem afrikanischen Land und leitete seit 2000 die Präfektur Gambella, die 2009 zum Vikariat erhoben wurde. Seit 2010 war Moreschi Bischof. In einer Würdigung seines Ordens wird vor allem sein Engagement für die Jugend und die Armen hervorgehoben. (cph)