"Stellvertreter" des Papstes ist mit Corona infiziert
Der Kardinalvikar für das Bistum Rom, Angelo De Donatis (66), ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nachdem er entsprechende Symptome zeigte, sei bei ihm ein Test gemacht worden, teilte das Bistum Rom am Montagabend mit. Der Kardinal habe Fieber, sei aber in relativ guter Verfassung und werde in der römischen Gemelli-Klinik behandelt. Seine engsten Mitarbeiter hätten sich in Quarantäne begeben.
Als Kardinalvikar ist De Donatis Stellvertreter des Papstes für das Bistum Rom; er hatte mit Franziskus aber zuletzt keinen persönlichen Kontakt. Bis gestern hatte De Donatis täglich in der Wallfahrtskirche Divino Amore vor den Toren Roms abends eine Messe gefeiert. Diese wurde wie die Frühmesse des Papstes von einige Medien live übertragen.
Angelo De Donatis ist seit 2017 "Generalvikar Seiner Heiligkeit für das Bistum Rom" und zugleich Erzpriester der Lateranbasilika. 2018 wurde er in das Kardinalskollegium aufgenommen. Im Vergleich zu einem "gewöhnlichen" Generalvikar, der vornehmlich die allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten einer Diözese verantwortet, gehen die Kompetenzen des Kardinalvikars weit darüber hinaus: Wegen der umfangreichen weltkirchlichen Aufgaben des Papstes übernimmt der Kardinalvikar stellvertretend einen Großteil seiner Aufgaben als Bischof von Rom; das umfasst neben Verwaltungsaufgaben auch die geistliche und pastorale Leitung der Diözese sowie die Ausübung der richterlichen Gewalt. Der Kardinalvikar residiert im Lateranpalast. Wenn der Papst stirbt, bleibt der Kardinalvikar im Amt und leitet das Bistum Rom de facto als Diözesanadministrator weiter. Für das Gebiet des Vatikan ist ein eigener "Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Vatikanstadt" zuständig. Er ist für gewöhnlich Erzpriester der Petersbasilika. Seit 2005 wird das Amt von Kardinal Angelo Comastri bekleidet. (tmg/KNA)