Wie sicher ist der WJT?
Nun versuchen die lokalen Behörden, Transfers von Franziskus über die Straßen der Stadt zu verhindern. Sie fürchten, dass Demonstrationen den Verkehr lahmlegen könnten.
Bürgermeister: Demos wenden sich nicht gegen den Papst
Via Soziale Netzwerke haben bereits mehrere Gruppen für die Zeit des Papstbesuchs von Montag bis Sonntag Proteste in der Stadt angekündigt, darunter Atheisten, die gegen die Finanzierung des WJT mit öffentlichen Geldern protestieren wollen.
Gestern lieferten sich im Nobelviertel Leblon Demonstranten und Polizisten eine Straßenschlacht. Rund 2.000 Protestler demonstrierten gegen die Amtsführung von Rios Gouverneur Sergio Cabral. Dabei äußerten sie auch ihren Unmut gegen den Brasilienbesuch des Papstes. "Auf den Papst kann ich verzichten, ich will mein Geld für Gesundheit und Bildung", so die Sprechchöre der Protestierenden, die ankündigten, während des am Dienstag beginnenden Weltjugendtages (WJT) täglich zu demonstrieren.
Für Samstag (27. Juli) haben auch Pro-Prostituiertenverbände zu einer "Demo der Huren" (Marcha das vadias) aufgerufen. Rios Bürgermeister Eduardo Paes unterstrich, Demonstrationen gehörten zur demokratischen Kultur des Landes und würden daher nicht unterbunden.
Wird das Treffen mit Dilma Rousseff verlegt?
Sicherheitsbehörden prüfen laut den Zeitungsberichten derzeit, den offiziellen Empfang von Papst Franziskus durch Staatspräsidentin Dilma Rousseff zu verlegen. Rousseff will den Papst am Montag am Internationalen Flughafen von Rio begrüßen; der offizielle Empfang soll nach den Planungen allerdings danach in der Residenz des Gouverneurs von Rio stattfinden.
Vor einigen Tagen hatten Demonstranten den Palast während einer gewaltsamen Protestveranstaltung belagert. Das führe die Behörden zu der Einschätzung, dass die Sicherheit dort nicht gewährleistet sei, hieß es. Der offizielle Empfang, bei dem es ein Vieraugengespräch zwischen dem Papst und Rousseff geben soll, könnte nun direkt im Empfangsbereich des Flughafens stattfinden.
Lombardi: "Vollstes Vertrauen" in die örtlichen Behörden
Der Vatikan-Apparat reist trotz dieser Entwicklungen gelassen nach Brasilien. "Wir gehen gegenwärtig davon aus, dass es keine besonderen Konsequenzen oder Unannehmlichkeiten geben wird", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten im Vatikan. Die Proteste richteten sich weder gegen den Papst noch gegen die Kirche . Man habe "vollstes Vertrauen" in die örtlichen Behörden. Ob Franziskus während seiner Reise auf die angespannte innenpolitische Lage im Land eingehen wird, ließ Lombardi offen.
Der Vatikan soll die Organisatoren des Weltjugendtags gebeten haben, bei Papst-Events an der Copacabana keine Soldaten mit Gewehren einzusetzen. Zudem werde Papst Franziskus während des Weltjugendtags nicht das gepanzerte Papamobil benutzen, sondern den offenen weißen Geländewagen, den er bislang auch während der Generalaudienzen auf dem Petersplatz verwendete.
Franziskus reist vom 22. bis 29. nach Brasilien. Es ist seine erste Auslandreise als Oberhaupt der katholischen Kirche. (luk/gho/KNA)