Nachfolger für Tommaso Di Ruzza gefunden

Vatikanische Finanzaufsicht erhält neuen Direktor

Veröffentlicht am 15.04.2020 um 16:12 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Ein Finanzskandal hatte im Oktober den Vatikan erschüttert, in dessen Folge auch der Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht, Tommaso Di Ruzza, seinen Posten räumen musste. Nun gibt es einen Nachfolger an der Spitze des AIF.

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Der italienische Finanzwissenschaftler Giuseppe Schlitzer ist zum neuen Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht AIF ernannt worden. Sein Stellvertreter wird der Wirtschaftswissenschaftler Federico Antellini Russo, wie der Vatikan am Mittwoch ohne weitere Einzelheiten mitteilte. Schlitzer ersetzt Tommaso Di Ruzza, der im Oktober in Zusammenhang mit einer Investment-Affäre des vatikanischen Staatssekretariates suspendiert worden war. Di Ruzzas fünfjähriges Mandat lief am 20. Januar ab. Welches Fehlverhalten ihm vorgeworfen wird, machte der Vatikan nie öffentlich.

Schlitzer ist Dozent der privaten Wirtschaftsuniversität LIUC im norditalienischen Castellanza sowie Mitarbeiter des Beratungsunternehmens FP Corporate Finance in Neapel. Gemäß online verfügbaren Angaben zu seinem Lebenslauf war er unter anderem für die italienische Zentralbank, den Internationalen Währungsfonds und den italienische Arbeitgeberverband Confindustria tätig. Sein künftiger Stellvertreter Russo ist Dozent an der römischen Privatuniversität Luiss Guido Carli, die mit Confindustria verbunden ist. In einem Dokument der vatikanischen Finanzaufsicht von Anfang April firmiert er als geschäftsführender Direktor unter dem Präsidenten Carmelo Barbagallo, der nach den Turbulenzen im Herbst zum Nachfolger für den Schweizer Rene Brülhart berufen worden war.

Papst Franziskus hatte im November mit Juan Antonio Guerrero Alves (60) auch einen neuen vatikanischen "Finanz-Chef" ernannt. Der spanische Jesuit und Wirtschaftswissenschaftler wurde als neuer Präfekt des vatikanischen Wirtschaftssekretariates Nachfolger des nach einem Missbrauchsprozess inzwischen freigesprochenen Kardinals George Pell. (tmg/KNA)