13 Jahre nach "Summorum Pontificium" von Benedikt XVI.

Auf Wunsch des Papstes: Vatikan befragt Bischöfe zur Alten Messe

Veröffentlicht am 24.04.2020 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Seit 13 Jahren darf die "Alte Messe" wieder weitgehend gefeiert werden. Laut Medienberichten hat der Vatikan auf Geheiß von Papst Franziskus nun eine Umfrage dazu gestartet – mit bemerkenswerten Fragen. Manch einer fühlt sich dadurch bedroht.

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Die vatikanische Glaubenskongregation befragt aktuell Bischöfe weltweit zur vorkonziliaren Messe. Ein Brief des Präfekten Kardinal Luis Ladaria wurde mitsamt einem zweiseitigen Fragebogen bereits Anfang März verschickt, berichten verschiedene Medien am Donnerstag. Ergebnisse der Umfrage will der Vatikan demnach bereits Ende Juli an die Bischöfe verschicken.

Laut dem Brief führt die Kongregation die Umfrage auf Wunsch von Papst Franziskus persönlich durch, der über die momentane Anwendung des Motu Proprio "Summorum Pontificium" informiert werden wolle. Mit diesem Erlass ließ der damalige Papst Benedikt XVI. 2007 die Form der vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) gefeierten Messe weitgehend wieder zu. Als "außerordentliche Form" steht sie damit heute neben der "ordentlichen Form" des römischen Ritus, also der Feier nach den Messbüchern, die nach der Liturgiereform herausgegeben wurden. Die "ordentliche Form" bildet weiterhin den Normalfall, die vorkonziliare Form ist vor allem bei traditionalistischen Gemeinschaften beliebt und wird dort praktiziert.

Sorgen bei Konservativen

Bei konservativen Kreisen sorgt der nun bekannt gewordene Fragebogen für Sorgen. Denn dort wird unter anderem erhoben, ob die vorkonziliare Messe wegen eines "pastoralen Bedürfnisses" gefeiert oder ob deren Praxis "von einem einzelnen Priester gefördert" werde. Weiterhin sollen die Bischöfe "positive oder negative Aspekte" der vorkonziliaren Messe anführen. Zudem wird danach gefragt, ob die ordentliche Form Elemente der außerordentlichen Form aufgenommen habe. Manche Konservative sehen die vorkonziliare Messfeier durch den Fragenkatalog "bedroht", heißt es in den Medienberichten.

Bereits im März hatte der Vatikan neue Bestimmungen für die Messfeier nach den Büchern vor 1962 veröffentlicht. Die Maßnahme stieß bei Theologen weltweit auf Kritik. "Es macht keinen Sinn mehr, Dekrete zu erlassen, um einen Ritus zu 'reformieren', der in der historischen Vergangenheit geschlossen, träge und kristallisiert, leblos und ohne Kraft ist", hieß es etwa auf dem Blog des italienischen Theologen Andrea Grillo in der europäischen Kulturzeitschrift "Munera". (cph)