Geschenketipps und kirchliche Aktionen: Muttertag in der Corona-Zeit
Ein Strauß Blumen, eine Packung Pralinen und ein Besuch bei den Eltern – so sieht für viele vielleicht der klassische Muttertag aus. Doch aufgrund der anhaltenden Kontaktverbote und Beschränkungen durch die Corona-Pandemie muss der Muttertag in diesem Jahr in vielen Familien anders und mit mehr Distanz gefeiert werden als üblich. Doch das bedeutet nicht, dass es nicht trotzdem Möglichkeiten gibt, einer Mutter Danke zu sagen.
Die Franziskanerinnen im Kloster Bonlanden im Bistum Rottenburg-Stuttgart etwa haben sich für den Muttertag eine besondere Gebetsaktion ausgedacht: Per E-Mail kann man den Namen der eigenen Mutter an die Ordensschwestern schicken. Die schreiben alle Namen dann auf ein großes Herz und schließen es in den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Hauskapelle mit ein. "Gemeinsam danken wir für alle Sorge und Fürsorge, die wir durch unsere Mutter erfahren haben", schreiben die Franziskanerinnen von Bonlanden auf ihrer Internetseite. Besucher können sich das bunte Herz am Sonntagnachmittag sogar selbst in der Klosterkirche anschauen.
Das katholische Hilfswerk Misereor bietet zum Muttertag Spendengeschenke an. Die Idee: Mit einer Spende unterstützt man ein Hilfs-Projekt; zum Beispiel den Bau eines Sport- und Spielplatzes in Honduras, die Wiederaufforstung von Obstbäumen auf Haiti oder die Schulausbildung für Flüchtlingskinder im Nahen Osten. Nach der Spende kann man dann eine Karte mit persönlichen Worten und Grüßen per Post an die eigene Mutter schicken lassen. Wer spät dran sein sollte, kann nach dem Spendenvorgang auch direkt eine Urkunde ausdrucken und diese verschenken. So überrascht man nicht nur die Mutter, sondern tut auch etwas Gutes. Das ist während der Corona-Zeit auch dringend nötig, denn die Situation zahlreicher Menschen gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern hat sich durch das Virus weiter verschlechtert.
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Doch auch hierzulande haben vor allem Mütter zu kämpfen: Für sie nimmt die Belastung durch Zeitdruck, Unsicherheiten im Leben und Verantwortung für den Bildungserfolg der Kinder oder die Pflege von Angehörigen zu – auch ohne Virus. Die Anzahl von Müttern mit Burn-Out oder Schlafstörungen hat sich in den vergangenen zehn Jahren laut der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) um fast 40 Prozent erhöht.
Für die Gesundheit von Müttern, Kindern und Familien setzt sich die Katholische Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung (KAG) ein, in der sich auch die kfd engagiert. Für gewöhnlich sammelt die KAG Müttergenesung rund um den Muttertag in vielen Gemeinden Spenden, um auch jenen Familien eine Kur zu ermöglichen, die sich dies sonst nicht leisten könnten. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Muttertagssammlung in diesem Jahr allerdings auf den Zeitraum vom 7. September bis zum 4. Oktober verschoben. Um die Mütter am kommenden Sonntag aber trotzdem in den Fokus zu stellen, hat die KAG einen Vorschlag für einen Wortgottesdienst und eine Eucharistiefeier veröffentlicht.
Ehrentag mit christlichen Wurzeln
Am zweiten Sonntag im Mai wird in vielen Ländern der Erde traditionell Muttertag gefeiert. Der heutige Brauch geht auf eine Initiative der US-amerikanischen Frauenrechtlerin Anna Jarvis zurück. Um ihre 1905 verstorbene Mutter zu ehren und auf Probleme von Frauen aufmerksam zu machen, forderte sie einen Feiertag für alle Mütter. 1914 wurde dieser als nationaler Ehrentag in den USA eingeführt. Floristikverbände brachten den Tag nach Europa.
Vorläufer für den Muttertag gab es aber schon früher. Die Tradition des "Mothering Sunday" in England reicht sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück und hat christliche Wurzeln. Das Datum für den "Mothering Sunday" war "Laetare", der vierte Sonntag der Fastenzeit, der inmitten der Bußzeit einen freudigen Charakter besitzt. Das strenge Fasten ist an diesem Tag gelockert und im Laufe der Zeit entstand aus dem religiösen Fest eine Art Mutter- oder Familientag.
Gebet zum Muttertag und Vatertag
Muttertag und Vatertag sind Grund genug, Gott für unsere Eltern zu danken und für die Familien zu beten, die diese Tage nicht gemeinsam begehen können. Beten Sie mit uns!Die Familie sollte beim Muttertag im Fokus stehen. Dabei kommt es nicht auf die Größe der Geschenke an: Manchmal sind es auch die kleinen Gesten, die der Mutter am Muttertag eine Freude bereiten können. Wenn die Kinder zum Beispiel den Tisch festlich und liebevoll dekorieren und die Mutter mit einem selbstgemachten Frühstück überraschen oder ein Picknick für den gemeinsamen Familienspaziergang vorbereiten. Auch ein Zeitgutschein kann eine gute Idee sein, den die Mutter auch nach dem Muttertag einlösen kann, um Zeit für sich zu haben oder sie mit der Familie zu haben.
Wichtig ist vor allem, dass es nicht bei der einzelnen Geste einmal im Jahr bleibt. Wer seiner Mutter wirklich etwas Gutes tun wolle, brauche nicht bis zum Muttertag zu warten, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki vor vier Jahren. "Kein Mensch möchte auf Kommando geliebt werden, nur weil da ein Gedenktag im Kalender steht."