Wegen Corona: Erzbistum Dublin kürzt Priestergehälter um 25 Prozent
Das Erzbistum Dublin kürzt im Zuge der Corona-Pandemie die Gehälter seiner Priester um 25 Prozent. Die Lohnkürzung sei notwendig, um die Einnahmeverluste auszugleichen, die durch die Pandemie-bedingte Schließung der Kirchen in den vergangenen Wochen verursacht worden seien, heißt es in einem Brief der irischen Erzdiözese an ihrer Priester, aus dem die britische Wochenzeitung "The Tablet" am Dienstag zitierte.
Gehaltskürzung bis zum Ende des Lockdowns
Die Entscheidung für eine sofortige Lohnkürzung sei bereits im März verabredet worden, das zuständige Gremium habe jedoch beschlossen, die Gehälter erst ab Mai zu reduzieren. Die Kürzung, die mit Zustimmung von Dublins Erzbischof Diarmuid Martin beschlossen worden sei, solle bis zum Ende des derzeitigen Lockdowns in Kraft bleiben und einen Monat nach der Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste überprüft werden. Priester, die aufgrund der Gehaltskürzung in finanzielle Schwierigkeiten geraten, werden laut dem Bericht gebeten, sich an das Erzbistum zu wenden.
In dem Brief schlägt das Erzbistum den Geistlichen den Angaben zufolge "nachdrücklich" vor, sich an ihre Gemeindemitglieder zu wenden und diese mit dem Ziel finanzieller Unterstützung auf die derzeit schwierige Situation hinzuweisen. Außerdem werde den Pfarrgemeinden empfohlen, möglichst schnell eine Möglichkeit für Online-Spenden auf ihren Internetseiten einzurichten.
Auch deutsche Bistümer erwarten Einnahmeverluste
Das Jahresgehalt eines Priesters im Erzbistum Dublin beginnt laut "The Tablet" bei rund 23.000 Euro. Eine Kürzung um 25 Prozent bedeute, dass das Gehalt auf 17.250 Euro sinke. Bereits während der Wirtschaftskrise von 2009 sei das Gehalt der Dubliner Priester um 20 Prozent gekürzt worden. Laut der Zeitung überlegen andere irische Bistümer angesichts der Corona-bedingten Einnahmeausfälle derzeit ebenfalls, die Gehälter ihrer Priester zu kürzen.
Auch die deutschen Bistümer stellen sich angesichts der Corona-Pandemie auf sinkende Einnahmen ein. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte bereits im April erklärt, dass sie durch den zu erwartenden wirtschaftlichen Einbruch ein Minus bei den Kirchensteuereinnahmen erwarte. Die Höhe könne aber "aktuell nicht seriös beziffert werden“, so der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Mehrere Diözesen haben wegen der Pandemie bereits geplante Einstellungen und Investitionen gestoppt. Die Bistümer Mainz und Würzburg haben zudem Haushaltssperren erlassen.
Spanien: Kirchengemeinden verlieren jeden Monat 20 Millionen Euro
Die Kirche auf der Iberischen Halbinsel hat wegen des Wegfalls von Kollekten und anderen Spendensammlungen mit Einnahmeverlusten zu kämpfen. "Die spanischen Kirchengemeinden verlieren derzeit 20 Millionen Euro im Monat", sagte der Vize-Sekretär für ökonomische Angelegenheiten der Spanischen Bischofskonferenz, Fernando Giménez Barriocanal, am Dienstag dem Nachrichtenportal "Religión Digital". Viele Pfarreien finanzierten sich zu einem Großteil aus den Kollekten der Gottesdienste, die in den vergangenen zwei Monaten nicht stattgefunden hatten, so Giménez. Erst seit Montag sind in Spanien wieder öffentliche Messfeiern unter Einhaltung strenger Hygieneregeln gestattet.
Der Finanzexperte sprach sich für eine Neuausrichtung der kirchlichen Finanzierung aus. Es müssten weniger punktuell Spenden gesammelt werden, die Kirche sollte um dauerhafte Einnahmen werben. Zu diesem Zweck seien von der Bischofskonferenz in den vergangenen Wochen digitale Angebote entwickelt worden, die Online-Spenden ermöglichen. (rom/stz)
13.05.2020, 12:45 Uhr: ergänzt um die Informationen zu Spanien