Bischof Voderholzer betet für Impfstoff-Entwickler
16:45 Uhr: Jerusalemer Grabeskirche ab Sonntag wieder geöffnet
Die Grabeskirche in Jerusalem wird ab Sonntag (24.5.) wieder für Besucher geöffnet. In Übereinstimmung mit den Vorgaben des israelischen Gesundheitsministeriums werden maximal 50 Personen gleichzeitig in die Kirche gelassen, erklärte der muslimische Schlüsselwärter der Kirche, Adeeb Jawad Jouneh Alhusseini, am Donnerstag in einem Facebookbeitrag. Für Besucher werde eine Maskenpflicht gelten. Eine offizielle Bestätigung der an der Kirche beteiligten Konfessionen gab es zunächst nicht.
Das Gotteshaus war am 25. März auf Anweisung der israelischen Behörden geschlossen worden, um eine Verbreitung des Coronavirus zu bekämpfen. Die Kar- und Ostertage sowie die täglichen Gottesdienste wurden seither von den in der Kirche lebenden Ordensleuten der verschiedenen Konfessionen hinter geschlossenen Türen gefeiert. (KNA)
15:15 Uhr: Caritas-Präsident Landau: Corona-Impfstoff allein genügt nicht
Der neugewählte Präsident von Caritas Europa, Michael Landau, stellt sich auf über "Monate und Jahre" dauernde Folgen der Coronakrise ein. "Die Hilfe wird einen langen Atem brauchen, denn die Not nimmt zu, der Spendenbedarf auch", sagte Landau, auch Präsident von Caritas Österreich, im Interview der "Krone" (Donnerstag). "Ein Impfstoff gegen das Virus wird nicht genügen. Wir werden auch Rezepte gegen Armut, Arbeitslosigkeit und Einsamkeit brauchen."
Österreich sei bisher gut durch die aktuelle Krise gekommen, weil es gelungen sei, das Gesundheitssystem stabil zu halten, so Landau. Völlig zu Recht würden nun große Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. "Aber entscheidend wird sein, auch die Menschen in ihrer Verletzlichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren." Meist müssten nämlich die Ärmsten den höchsten Preis für die Krise bezahlen.
Steigende Arbeitslosenzahlen seien eine "ganz große Herausforderung für Österreich und Europa", sagte der Caritas-Präsident. Um "Arbeit zu schaffen, von der Menschen würdig leben können", brauche es "sehr viel gemeinsame Anstrengung". Auch Solidarität zwischen West und Ost sei wichtig. Dass Europa hier teils noch "ein bisschen schwach auf der Brust" sei, ermutige ihn, auf eine Verkleinerung des "zum Teil unmenschlichen Wohlstandsgefälles" hinzuwirken.
Als Ziel der Caritas bezeichnete es deren neugewählter Präsident auf Europaebene, "Menschen aufmerksam zu machen auf die Wirklichkeit, auf die Not". Landau weiter: "Solange auf der Welt Kinder verhungern, haben wir als Gesellschaft versagt. Deshalb versuche ich immer wieder, politisch Verantwortliche in Kontakt mit dieser Wirklichkeit zu bringen." (KNA)
12:45 Uhr: Sozialpfarrer Kossen würdigt Pläne der Bundesregierung zu Großschlachtereien
Pfarrer Peter Kossen hat den Plan der Bundesregierung, Leiharbeit in der Fleischindustrie einzuschränken gelobt. Sie seien "ein wichtiger Lösungsansatz", sagte er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Donnerstag). Der aus dem niedersächsischen Vechta stammende Priester, der zurzeit im westfälischen Lengerich in der Nähe von Osnabrück arbeitet, setzt sich seit Jahren für bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie ein und prangert Missstände an.
"Wir haben heute die Situation, dass in vielen Großschlachtereien das Verhältnis von Leiharbeitern zu Stammbelegschaften bei 80 zu 20 liegt", sagte der Theologe. "Dieses Verhältnis muss mindestens umgekehrt werden." Das Problem könne gelöst werden, wenn der Gesetzgeber darauf hinwirke, dass die Unternehmen in ihrem Kerngeschäft, dem Schlachten und Zerlegen, Mitarbeiter der Stammbelegschaft anstellen müssten. Dann ließen sich die Interessen der Arbeitnehmer auch besser vertreten, etwa durch Gewerkschaften oder einen Betriebsrat.
Nach massiven Corona-Ausbrüchen unter Schlachthof-Mitarbeitern in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hatte das Bundeskabinett am Mittwoch schärfere Auflagen für die Fleischindustrie beschlossen. Unter anderem sollen der Abschluss von Werkverträgern und Leiharbeit dort künftig nicht mehr möglich sein, um Lohndumping und soziale Missstände einzudämmen. Dem Beschluss zufolge sollen das Schlachten und die Verarbeitung des Fleisches in Fabriken vom kommenden Jahr an nur noch von eigenen Beschäftigten erledigt werden. (epd)
12:15 Uhr: Regensburger Bischof betet für Impfstoff-Entwickler
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat die Corona-Krise in den Mittelpunkt eines Bittgottesdienstes gestellt. Im Regensburger Dom betete der Bischof am Mittwochabend für diejenigen, die nach einem Impfstoff und Medikamenten gegen das Virus suchten. Den Vorwurf der früheren thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die Kirchen hätten die Sterbenden vergessen, wies Voderholzer zurück.
Die mit der Krise verbundenen wirtschaftlichen Nöte fasste der Bischof in die Bitte: "Möge es mit Gottes Hilfe und der Solidarität in der Gesellschaft gelingen, Arbeitsplätze und Existenzen, oft das Lebenswerk mehrerer Generationen zu retten." Ausgeblendet werden dürften dabei nicht diejenigen, die auch ohne Corona bereits von Hunger und Armut bedroht gewesen seien. Voderholzer schloss auch "die Sorgen nicht weniger" in sein Gebet, "dass die gegenwärtige Krise missbraucht werden könnte zur Einschränkung individueller Freiheitsrechte und zur Bereicherung einiger weniger, die aus der allgemeinen Not noch Profit zu schlagen verstehen."
Mit Blick auf das bevorstehende Pfingstfest bat der Bischof darum, dass der Heilige Geist die Augen öffnen möge "für die Lehren, die wir aus dieser Krise ziehen müssen." Anstelle der traditionellen Prozession durch die Stadt trat Voderholzer im Anschluss mit einer Monstranz vor die Domkirche und segnete Regensburg und seine Bewohner. (KNA)
11:30 Uhr: Internationaler Appell gegen "selektives Gesundheitswesen"
Vor einer Zwei-Klassen-Gesundheitspolitik Europas warnt ein Appell, der von der Gemeinschaft Sant'Egidio initiiert worden ist. "In der Covid-19-Pandemie sind die alten Menschen in vielen europäischen Ländern wie auch anderswo in Gefahr. Die dramatischen Zahlen der Toten in Heimen lassen uns schaudern", heißt es in dem Aufruf, der seit Mittwoch in mehreren Sprache auf der Website der Gemeinschaft zu lesen ist.
Der Appell trägt die Überschrift "Unsere Zukunft - nicht ohne die alten Menschen". In vielen Ländern tauche "ein gefährliches Modell auf, das sich für ein selektives Gesundheitswesen ausspricht, in dem das Leben von alten Menschen als zweitrangig betrachtet wird". Deren größere Verletzlichkeit, ihr fortgeschrittenes Alter sowie möglicherweise weitere vorliegende Erkrankungen sollten "eine Form der Auswahl zugunsten der Jüngeren und Gesünderen rechtfertigen".
Eine solche Entwicklung hinzunehmen, sei "menschlich und rechtlich inakzeptabel", heißt es in dem Aufruf, der sich an Bürger wie Institutionen richtet. Dennoch greife die Idee um sich, dass es möglich sei, das Leben alter Menschen zugunsten anderer zu opfern. Die These, eine kürzere Lebenserwartung bedeute rechtlich einen geringeren Wert eines Lebens, sei "aus juristischer Perspektive eine Barbarei".
Zudem dürfe aus Sicht der Religionen, der Menschenrechte und des ärztlichen Ethos in ethischer und demokratischer Hinsicht kein Unterschied zwischen Menschen gemacht werden. Zugleich erinnert der Aufruf an die Lebensleistung der Alten: "Wir dürfen die Generation nicht sterben lassen, die gegen die Diktaturen gekämpft, sich um den Wiederaufbau nach dem Krieg bemüht und Europa aufgebaut hat".
Zu den Erstunterzeichnern gehören Andrea Riccardi, Gründer von Sant'Egidio, der ehemalige italienische Ministerpräsident und EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, der Philosoph Jürgen Habermas, der Direktor des UN Sustainable Development Solutions Network, Jeffrey Sachs, Danzigs Bürgermeisterin Aleksandra Dulkiewicz, der frühere Präsident des EU-Parlaments, Hans-Gert Pöttering, Bolognas Erzbischof Kardinal Matteo Zuppi sowie die frühere deutsche Bildungsministerin und Botschafterin beim Heiligen Stuhl Annette Schavan. (KNA)
10 Uhr: Antisemitismusbeauftragter verurteilt Judenstern-Kopie auf Corona-Demos
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat ein Vorgehen gegen das Tragen von nachgebildeten Judensternen auf Corona-Demonstrationen gefordert. "Das ist absolut nicht hinnehmbar und sollte gegebenenfalls auch strafrechtlich verfolgt werden", sagte Klein der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Auf solchen Demonstrationen werde die Schoah relativiert, indem etwa die Maskenpflicht mit dem Tragen des Judensterns im Nationalsozialismus verglichen werde.
"Mit Sorge beobachte ich auch die Zunahme der Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen im Netz", erklärte Klein. Vor diesem Hintergrund solle das Maßnahmenpaket gegen Hass und Hetze "rasch umgesetzt werden". Die aktuelle Weltgesundheitskrise schaffe ein Klima der allgemeinen Verunsicherung, in dem die Anfälligkeit für "irrationale Scheinerklärungen" steige. Die Gesellschaft sei gefordert, diesen Trend zu stoppen. "Wir alle müssen dazu beitragen, Verschwörungsmythen zu entschlüsseln und öffentlich, etwa in den Sozialen Medien, zu widerlegen." (KNA)
9:15 Uhr: Vatikan: Kunstgegenstände in Kirche vorsichtig desinfizieren
Bei der Wiederöffnung von Kirchen mit wertvollen Kunstschätzen sollten Desinfektionsmaßnahmen laut Vatikan-Empfehlung behutsam und nur dort vorgenommen werden, wo es wirklich notwendig ist. Viele Kulturgüter hätten einen unwiederbringlichen Wert und sollten in der Regel ohnehin nicht berührt werden, heißt es in einer aktuellen Handreichung des Päpstlichen Kulturrates. Ausnahmen seien liturgische Geräte, einzelne Reliquien, Ikonen oder Kruzifixe.
Korrodierende Produkte oder Bleichmittel hinterließen oft bleibende Schäden. Angemessen sind den Hinweisen zufolge wässrige Alkohol- oder neutrale Seifenlösungen. Diese dürften aber nur mit mäßigem Druck und nicht zu nass aufgebracht werden. Zudem sollten sie möglichst nach Anweisung eines Sachverständigen verwandt werden. Bei lackiertem Holz von Möbeln, Türen oder Bänken seien Alkohollösungen nicht angebracht.
Am besten sollten sich Pfarrgemeinden an Experten ihres Bistums wenden, heißt es in dem Leitfaden weiter. Im Zweifelsfall sollten wertvolle Gegenstände gar nicht behandelt werden, um sie nicht versehentlich zu beschädigen. Insgesamt gelte es, vor allem "mit gesundem Menschenverstand vorzugehen". (KNA)
9 Uhr: Schweiz lässt Gottesdienste früher als geplant wieder zu
Öffentliche Gottesdienste sollen in der Schweiz ab dem 28. Mai unter Sicherheitsauflagen wieder möglich sein. Damit folgte der Schweizer Bundesrat dem Wunsch der Religionsvertreter, liturgische Feiern schon eine Woche früher als ursprünglich geplant wieder zuzulassen, wie das Portal kath.ch (Mittwoch) berichtet. Die Glaubensgemeinschaften müssten nun binnen einer Woche ein Konzept vorlegen, das die Nachverfolgung von Infektionsketten sicherstellt.
Der Vorsitzende des Schweizerischen Rats der Religionen, Harald Rein, verwies auf die Eigenschaft der Schweizer Kirchen als öffentlich-rechtliche Körperschaften, wodurch sie sich etwa von Baumärkten oder Restaurants unterschieden. Der Rat habe darauf gedrängt, dass Religiosität "nicht nur individuell ausgelebt werden kann, sondern das gemeinsame Feiern, Beten und Singen braucht", so der altkatholische Bischof. Nach dem einstimmigen Beschluss aller Religionsvertreter falle die Wiederzulassung der Gottesdienst nun mit dem jüdischen Wochenfest Schawuoth zusammen, gefolgt vom christlichen Pfingstfest drei Tage später. (KNA)
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