Corona-Ausbruch nach Gottesdienst in Baptistengemeinde in Frankfurt
16:45 Uhr: Spanien beschließt zehn Tage Staatstrauer für Corona-Opfer
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat am Samstag eine offizielle Staatstrauer in Erinnerung an die zahlreichen Corona-Opfer angekündigt. Ab Dienstag sollen zehn Tage lang die Fahnen im gesamten Land auf halbmast hängen. Das sei die längste Staatstrauer, die es jemals in der demokratischen Geschichte Spaniens gegeben habe, sagte Sanchez.
Spanien ist mit fast 235.000 Infizierten und mehr als 28.600 Todesopfern eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt. Sobald der Alarmzustand beendet sei, werde es zudem unter Vorsitz von Staatsoberhaupt König Felipe VI. einen großen Gedenkakt für die zahlreichen Virus-Opfer geben, erklärte Sanchez weiter. Das wird wahrscheinlich Ende Juni der Fall sein. Am Mittwoch verabschiedete das Parlament die fünfte Verlängerung des Alarmzustands bis zum 6. Juni. Die Regierung erwägt eine weitere Verlängerung. Der vierstufige Lockerungsplan aus dem Lockdown endet voraussichtlich Ende Juni.
Unterdessen nehmen landesweit die Bürgerproteste gegen die strikten Ausgangssperren zu. Am Samstag kam es landesweit zu Protestumzügen mit Autokarawanen, zu denen die rechtspopulistische Vox-Partei aufgerufen hatte. (KNA)
15 Uhr: Bistum Limburg: Keine Panik nach Corona-Fällen bei Baptisten
Angesichts mehrerer Corona-Infektionen nach einem Baptisten-Gottesdienst in Frankfurt sieht das Bistum Limburg für die katholischen Gottesdienste derzeit keinen Grund zur Panik. "Wir sind nicht entspannt, bleiben aber ruhig", sagte Bistumssprecher Stephan Schnelle am Samstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit zwei Wochen könnten in dem Bistum unter Hygiene- und Abstandsauflagen wieder Gottesdienste gefeiert werden.
Pfarrer und Gläubige gingen sehr sorgsam und vorsichtig mit der Lage um, betonte der Sprecher. "Diesen Kurs wollen wir auch erst einmal weiterfahren." Bisher seien Fälle wie in der Baptisten-Gemeinde in dem katholischen Bistum Limburg, zu dem Frankfurt gehört, nicht bekannt. Einige Gemeinden hätten sich auch entschieden, derzeit noch auf Gottesdienste zu verzichten. "Das müssen die Pfarrer vor Ort entscheiden", sagte Schnelle.
In der katholischen Kirche sind künftig in allen Bistümern wieder öffentliche Gottesdienste unter Auflagen erlaubt: Ab Montag können nun auch Menschen im der Diözese Magdeburg wieder Messen gemeinsam mit Priestern und anderen Gläubigen feiern. Bereits Ende April war das in Sachsen und Thüringen möglich, andere folgten. Die Schutzkonzepte variieren im einzelnen, gemeinsam ist ihnen aber, dass sie Mindestabstände vorsehen. Zudem müssen die Gläubigen Masken tragen, die Mund und Nase bedecken. Darüber hinaus darf nur eine bestimmte Zahl von Menschen die Gotteshäuser betreten. (KNA)
12:30 Uhr: Corona-Ausbruch nach Gottesdienst in Baptistengemeinde in Frankfurt
Bei einem Gottesdienst in einer Frankfurter Baptistengemeinde hat sich eine größere Zahl von Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Von dem Ausbruch seien Gläubige aus Frankfurt und umliegenden Landkreisen wie dem Wetterau-, dem Hochtaunus- und dem Main-Kinzig-Kreis betroffen, berichtete die "Frankfurter Rundschau" (Samstag). Der stellvertretende Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, Antoni Walczok, sagte der Zeitung, dass sich die Gläubigen bei einem Gottesdienst am 10. Mai angesteckt hätten. Es handele sich um ein "sehr dynamisches Geschehen".
Die Gemeinde habe nichts Illegales unternommen, sagte Walczok der Zeitung weiter. Am 10. Mai seien Gottesdienst-Zusammenkünfte in Hessen wieder erlaubt gewesen. Anders als etwa in der Gastronomie sei eine Registrierung der Besucher mit Namen und Adresse keine Pflicht. Nur das Abstandsgebot und die Hygieneregeln müssten eingehalten werden. Es gebe keine Richtlinien zur Teilnehmerzahl. "Es gab keine Verletzung einer Rechtsverordnung", stellte der Vize-Amtsleiter klar. (epd)
12:05 Uhr: Vatikanische Museen öffnen erstmals wieder am 1. Juni
Die Vatikanischen Museen öffnen am 1. Juni erstmals wieder ihre Tore seit Beginn des Lockdown am 9. März. Die Päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo zieht am 6. Juni nach. Wie der Vatikan am Samstag weiter mitteilte, werden die Besucherzahlen vorerst begrenzt. Tickets gibt es nur mit Voranmeldung übers Internet; die Vorverkaufsgebühr von vier Euro entfällt einstweilen. An den Eingängen wird den Besuchern, die einen Nase-Mundschutz tragen müssen, die Temperatur gemessen.
Die Öffnungszeiten der Vatikanischen Museen sind Montag bis Donnerstag von 10 bis 20 Uhr sowie Freitag und Samstag von 10 bis 22 Uhr. Einlass ist bis zwei Stunden vor Schließung möglich. Während der gesamten Öffnungszeiten soll medizinisches Personal anwesend sein. Am Freitag und Samstag werde Besuchern zudem angeboten, im Hof der Museen, dem Cortile della Pigna, einen Aperitif einzunehmen.
Zusätzlich sind Besichtigungstouren mit einem offenen Bus durch die Vatikanischen Gärten möglich; auch dazu müssen Besucher sich über die Website www.museivaticani.va anmelden. Das Gleiche gilt für die Sommerresidenz und deren Gärten in Castel Gandolfo. Dort sind Besichtigungen samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr möglich; letzter Einlass ist um 17 Uhr. Auch hier gelten die gleichen Hygieneschutzmaßnahmen wie in den Museen. Der traditionelle Zug vom Vatikanbahnhof nach Castel Gandolfo bleibt vorerst ausgesetzt. Die Besucherzahlen werden anfangs noch begrenzt bleiben, da Reisen innerhalb Italiens zwischen den Regionen frühestens ab dem 3. Juni möglich sein werden. Ab dem 4. Juni, so ist bisher geplant, öffnet Italien seine Grenzen auch wieder für ausländische Touristen. (KNA)
11:35 Uhr: Misereor würdigt "Laudato si" während Corona-Krise als hochaktuell
Zum fünften Jahrestag der Umweltenzyklika "Laudato si" hat Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel die Botschaft von Papst Franziskus als hochaktuell bezeichnet. Zudem unterstreiche das Schreiben in der Coronakrise und bei der Frage ihrer Bewältigung "seine Bedeutung und Dringlichkeit", erklärte das katholische Hilfswerk am Samstag in Aachen.
Spiegel lenkte den Blick auf indigene Bevölkerungen. Diese würden kaum Zugang zu Intensivstationen, keine Beatmungsgeräte und keinen Sauerstoff bekommen – "das ist einer der Schmerzensrufe, die uns aus dem peruanischen Amazonasgebiet erreichen. Wie die Klimakrise bedroht das Coronavirus uns alle, aber nicht in der gleichen Weise." Sie verfolgten Indigene, die afro-brasilianische Bevölkerung und Menschen, die in einkommensschwachen Gemeinden lebten, besonders, weil diese Bevölkerungsgruppen bereits an "unverhältnismäßig hohen Raten von Lungenkrankheiten" litten, so Spiegel. Die Pandemie bedrohe Sicherheiten existenziell und hebe Ungerechtigkeiten hervor.
"Diese Schmerzensrufe klingen wie ein langanhaltendes Echo der Enzyklika 'Laudato si', die die soziale und ökologische Krise zusammen denkt", erklärte der Hauptgeschäftsführer. Bildung, Gesundheitssysteme und Rohstoffe seien Güter, die nicht exklusiv sein sollten. Solche Gedanken des Papstes wirkten in Politik und soziale Bewegungen und beeinflussten die internationale Agenda. "Die wirtschaftlichen Konjunkturprogramme öffnen eine Möglichkeit, das Gemeinwohl zu rehabilitieren. Der Wiederaufbau während und nach den Pandemie-Einschränkungen bieten eine Chance, um Produktionsmodelle und Konsumgewohnheiten an den Bedürfnissen der Verletzlichsten weltweit und der Schöpfung auszurichten, so wie es Papst Franziskus in 'Laudato si' gefordert hat", so Spiegel.
Benötigt würden "starke Stimmen", um Zukunftsinvestitionen sozial-ökologisch und vom Gemeinwohl her zu gestalten. "Dazu wird es keinen Automatismus geben", betonte Spiegel. Es werde deutlich, dass ein Wandel der Lebens- und Produktionsweise sowie eine Überwindung eines "zu stark ausgeprägten Individualismus" nötig seien. Eine konkrete Gestaltungsmöglichkeit ergebe sich für Deutschland bei der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte, so Spiegel. Sie werde stark von den Auswirkungen der Pandemie geprägt sein. (KNA)
11 Uhr: Landesbischöfin will Diskurs über Leben in Würde
Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat sich angesichts der Corona-Krise für einen öffentlichen Diskurs über ein "Leben in Würde" ausgesprochen. Alle Menschen hätten mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu tun, sagte die evangelische Theologin dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Als Kirche ist unsere Aufgabe dabei, an der Seite der Schwächsten zu stehen."
Das seien Kranke und Sterbende, von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit Betroffene, Familien sowie Menschen, die in Pflege- und Senioreneinrichtungen leben, erklärte Kühnbaum-Schmidt. Es müsse darüber geredet werden, was für sie und für alle ein Leben in Würde bedeutet, wie der Einzelne und die Gesellschaft dazu beiträgt und "auf was wir dafür verzichten".
Die Kontaktsperren dienten dem Gesundheitsschutz, "aber sie stehen unseren Bedürfnissen nach Begegnung und körperlicher Nähe entgegen", sagte die Landesbischöfin. "Wir haben bei den Landesregierungen erreicht, dass Seelsorger Menschen in Kliniken, Senioren- und Pflegeeinrichtungen begleiten können." Ein Problem dabei sei die oft fehlende Schutzkleidung. Sorgen mache ihr die Situation von Familien und Kindern. Ihre Bedürfnisse müssten noch stärker öffentlich wahrgenommen werden, sagte sie. Es wäre gut, wenn kirchliche Tagungshäuser Familien mit geringem Einkommen in diesem Sommer Ferienaufenthalte ermöglichen könnten und die Länder das mit finanzieren würden. (epd)
10:30 Uhr: Trump drängt auf Öffnung der Gotteshäuser
US-Präsident Donald Trump hat in der Corona-Krise Kirchen, Synagogen, Moscheen und andere Gotteshäuser als "essenziell" bezeichnet. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Weißen Haus sagte der Präsident am Freitag, notfalls werde er sich über die Restriktionen von Gouverneuren in den 50 Gliedstaaten der USA hinwegsetzen.
Es sei nicht einzusehen, warum Alkoholgeschäfte und Abtreibungskliniken in einigen Bundesstaaten als essenziell eingestuft würden, aber nicht Gotteshäuser. "Ich korrigiere diese Ungerechtigkeit und stufe Kirchen nun als wesentlich ein." Trump sagte, er habe die Gesundheitsbehörde CDC angewiesen, zeitnah Richtlinien für die sofortige Wiedereröffnung von Gotteshäusern zu erlassen. Wenn die Gouverneure Fragen hätten, sollten sie ihn anrufen. "Dieses Telefonat wird nicht viel Erfolg haben."
Das föderale System in den USA gibt nicht dem Präsidenten, sondern den Gouverneuren in den Bundesstaaten das Recht, Ausgangssperren zu verhängen und Schutzmaßnahmen in einer Pandemie zu ergreifen. Unter Experten bleibt es fraglich, wie der Präsident sein Versprechen durchsetzen will, die Verantwortlichen in den Bundesstaaten zu überstimmen. Die Gesundheitsbehörde CDC hatte die mehrfach angekündigten Richtlinien für die Wiedereröffnung von Gotteshäusern auf Drängen des Weißen Hauses zunächst zurückgehalten. Es bestanden Bedenken wegen eines möglichen Konflikts mit dem Grundrecht auf Religionsfreiheit.
Konservative Christen sind eine wesentliche Wählergruppe Trumps, deren Unterstützung er für eine Wiederwahl im November braucht. Führer der Evangelikalen drängen seit langem auf eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen. (KNA)
9:45 Uhr: Berliner Erzbischof Heiner Koch wirbt für Ukraine-Hilfe
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat zu internationaler Solidarität in der Corona-Krise aufgerufen. So habe das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis den Schwerpunkt seiner diesjährigen Pfingstaktion auf die Ukraine gelegt, sagte er am Samstag im rbb-Radio. Koch ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Renovabis zuständig.
Bei seinen Reisen in die Ukraine habe er erlebt, "wie dankbar die Menschen dort für diese Verbindung sind und wie nötig die Unterstützung aus dem reicheren Westen ist", betonte der Erzbischof. Renovabis helfe in dem osteuropäischen Land etwa in Kinderheimen, Schulen und Sozialzentren.
Koch verwies auf die sozialen Probleme des Landes. Rund 14.000 Ukrainer seien im Krieg mit Russland gestorben, mehr als drei Millionen seien abhängig von materieller Hilfe von außen, um zu überleben. Überdies seien etwa 250.000 ukrainische Arbeitsmigranten gezwungen, aus dem Ausland in ihre Heimat zurückzukehren. "Gerade jetzt in der Krise ist es wichtig, dass wir auch in Europa mehr zusammenhalten", so der Erzbischof. (KNA)
9:10 Uhr: Diakonie: Corona-Schutz in Flüchtlingsheimen völlig unzureichend
Die Diakonie kritisiert mangelnde Schutzmaßnahmen gegen Corona in Flüchtlingsunterkünften. Mit Blick auf die Ausbrüche des Virus in Heimen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz forderte Präsident Ulrich Lilie am Freitag in Berlin, "die Menschen so schnell wie möglich in kleinere Einrichtungen in den Kommunen zu verteilen".
"Bei den Maßnahmen zum Schutz vor Ausbreitung der Corona-Pandemie wurden Geflüchtete weitestgehend vergessen", rügte Lilie. Die hohe Zahl an Infizierten bestätige Warnungen der Diakonie, dass vor allem in den großen Aufnahmeeinrichtungen trotz Hygienemaßnahmen kein ausreichender Infektionsschutz gewährleistet werden könne. Aufgrund der Inkubationszeit und der dichten Belegung breite sich das Virus hier besonders schnell aus, sagte der Präsident. Die Ansteckungsgefahr könnte dem 50-fachen der Allgemeinbevölkerung entsprechen. "Jetzt zeigt sich wieder, dass die großen Unterkünfte eine strukturelle Fehlentscheidung und ein Gesundheitsproblem für die gesamte Bevölkerung darstellen."
In einer Flüchtlingsunterkunft in Frankfurt am Main wurden laut Lilie insgesamt 67 Infizierte gezählt. Auch in Mainz sei es zu einem Ausbruch der Krankheit gekommen: Wegen mehrerer bestätigter Corona-Fälle sei dort eine Unterkunft mit derzeit 113 Bewohnern unter Quarantäne gestellt worden. Seit dem Corona-Ausbruch vor einer Woche im Sankt Augustiner Flüchtlingsheim bei Bonn hätten sich über 150 der knapp 500 Bewohner mit dem Virus infiziert, darunter 13 Mitarbeitende. (epd)
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