Newsticker: Corona und die Kirche, 27. Mai

Käßmann: Ältere Menschen sollen in der Krise zurückstecken

Veröffentlicht am 27.05.2020 um 12:24 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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17 Uhr: Taize lädt zu Online-Jugendtreffen am Pfingstwochenende ein

Die ökumenische Gemeinschaft von Taize lädt für das Pfingstwochenende zu einem Online-Jugendtreffen ein. Wegen der Corona-Pandemie und der Reisebeschränkungen in vielen Ländern könnten die sommerlichen Jugendtreffen in Burgund nicht so wie sonst vor Ort stattfinden, teilte die Gemeinschaft auf ihrer Website mit.

Der Ablauf der Online-Begegnung lehnt sich an den üblichen Ablauf der regulären Treffen an: Gebete, Bibeleinführung mit Austausch in kleinen Gruppen sowie Thementreffen. Das Angebot richtet sich vornehmlich an junge Erwachsenen zwischen 18 und 35 Jahren. Jüngere Jugendliche könnten aus rechtlichen Gründen nicht mitmachen, heißt es; deren Gruppenleiter könnten jedoch über geeignete Vorschläge nachdenken.

Taize ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Der Ort im südlichen Burgund ist Sitz einer christlichen Gemeinschaft und wurde zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Der Bruderschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus der evangelischen und katholischen Kirche stammen. Davon lebt etwa ein Viertel in kleinen Fraternitäten in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen. (KNA)

16:50 Uhr: Käßmann: Ältere Menschen sollen in der Krise zurückstecken

Die frühere hannoversche Landesbischöfin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann befürwortet in der Corona-Krise einen "Deal der Generationen". Ältere Menschen sollten zugunsten der Kinder zu Hause bleiben, sagte Käßmann mit Blick auf die weiter eingeschränkten Kita- und Schulangebote dem sozialen Straßenmagazin "Asphalt" in Hannover. Die Theologin ist seit Februar 2019 Mitherausgeberin des in Niedersachsen vertriebenen Blattes.

"Wenn ich wüsste, dass die Kleinen und Jüngeren wieder rauskönnen, wenn wir, die über Sechzigjährigen, die Risikogruppen, zu Hause blieben, wenn das der Deal wäre, dann würde ich mich darauf einlassen", sagte Käßmann weiter. Die Älteren hätten ein gutes Leben gelebt. Deshalb sei es angesichts der Bedrohung durch Covid-19 jetzt an ihnen, zugunsten der Kinder zu verzichten. "Gerade wir Älteren sind doch - mehrheitlich - die Luxusgeneration, die es so gut hatte wie keine Generation vorher und keine danach", fügte die Theologin hinzu. "Und wir sind jetzt von den wirtschaftlichen Folgen der Krise zudem am wenigsten betroffen. Wir bekommen unsere Rente, unsere Pension weiter, müssen keine Kurzarbeit oder den Arbeitsplatzverlust fürchten, müssen keine Kinder versorgen und auch keine Alten, weil wir selber die Ältesten sind."

Die Ankündigung des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele, er werde klagen, falls er eingesperrt würde, damit Kinder früher ihr bisheriges Leben zurückbekämen, bezeichnete Käßmann als "ziemlich unsolidarisch". "So ein alter Kerl, der viel gelebt hat, sich viel bewegt hat in einem langen Leben, der kann jetzt durchaus mal ein bisschen zurückstecken, damit jetzt die Kinder rauskönnen", sagte sie. "Solidarität ist doch gerade zu sagen: Ich verzichte zugunsten von anderen." Käßmann forderte, Schulen und Kitas schnell zu öffnen: "Verkürzt die Sommerferien nach diesen acht Wochen Shutdown jetzt auf drei Wochen, seid kreativ in den Ministerien und Schulen und sorgt dafür, dass die Kinder endlich wieder ihr Kinderleben haben." (epd)

16:40 Uhr: Gottesdienst-Livestreams aus dem Hildesheimer Dom enden

Weil Gottesdienste mit Besuchern wieder möglich sind, beendet das Bistum Hildesheim ab Pfingsten die Live-Übertragungen aus dem Hildesheimer Dom im Internet. Die letzte Messe mit Bischof Heiner Wilmer wird am Pfingstsonntag (10.00 Uhr) gesendet, die letzte mit Weihbischof Heinz-Günter Bongartz am Pfingstmontag (10.00 Uhr), wie die Diözese am Mittwoch mitteilte.

Seit 16. Mai können im Bistum Hildesheim wieder öffentliche Gottesdienste gefeiert werden. Die Teilnehmerzahl im Dom ist laut Angaben auf 80 Personen begrenzt. Teilnehmer müssen sich zuvor anmelden.

Das Bistum hatte die als Audio- und Video-Livestream übertragenen Gottesdienste Mitte März infolge des Corona-bedingten Verbots öffentlicher Gottesdienste eingeführt. Bischof Wilmer sowie die Weihbischöfe Nikolaus Schwerdtfeger und Heinz-Günter Bongartz feierten jeweils im Wechsel werktags um 18.30 Uhr und sonntags um 10.00 Uhr die Eucharistie ohne Besucher. (KNA)

14:15 Uhr: Polnischer Bischof rappt für Corona-Patienten

Der Beat des Raps ist ziemlich lahm, doch der Sänger wippt froh zu seinen Zeilen: Der polnische Weihbischof Adrian Galbas (52) hat sich mit 16 eigenen Versen an der Spendenaktion "Hot16Challenge" für Corona-Patienten beteiligt. Es gehe um ein "wichtiges Almosen", rappt Galbas in dem Videoclip. "Die Ärzte, denen dieses Geld gegeben wird, um diese harte Krankheit zu bekämpfen, werden dankbar sein."

Der Weihbischof aus Elk (Lyck) im Nordosten Polens gehört der Ordensgemeinschaft der Pallottiner an. Ein Mitbruder habe ihn überzeugt mitzumachen, so Galbas zu Beginn des Rap-Videos auf dem YouTube-Kanal "Pallotti TV". Dieser habe ihm gesagt, es entspreche ganz dem Geist des Ordensgründers Vinzenz Pallotti, "das Evangelium auf jede erdenkliche Weise zu verkünden".

Dank der Raps von vielen Prominenten, darunter auch Staatspräsident Andrzej Duda, spendeten Bürger umgerechnet bereits 740.000 Euro für die Behandlung von Corona-Patienten in Kliniken. Das Video des Weihbischofs kam recht gut an. Es bekam auf YouTube bisher etwa 860 Likes und lediglich 17 mal "Mag ich nicht". Zum Vergleich: Duda erhielt mehr als 290.000 Likes und 175.000 mal "Mag ich nicht". Galbas ist der erste Bischof, der sich an der Benefiz-Aktion beteiligt, aber nicht der einzige Geistliche. Die Initatoren von der Stiftung Siepomaga hatten alle mitmachenden Rapper aufgerufen, je vier weitere Personen zur Teilnahme an der Aktion "Hot16Challenge" zu ermuntern. Der Weihbischof nominierte selbst eine Ordensfrau, einen Mitbruder, einen Priester und einen weiteren Mann. Papst Franziskus hatte Galbas im Dezember zum Bischof ernannt. (KNA)

14:10 Uhr: Kaliforniens Kirchen dürfen unter Einschränkungen wieder öffnen

Die Kirchen in Kalifornien dürfen mit begrenzter Kapazität wieder Gottesdienste feiern. Erlaubt seien eine Auslastung von bis zu einem Viertel der maximalen Kapazität und eine Teilnehmerzahl von nicht mehr als 100 Personen, teilte der US-Bundesstaat zu Wochenbeginn mit. Weitere Sicherheitsmaßnahmen sind verpflichtende Mund-Nasen-Masken, Abstandsregeln und der Verzicht auf Gesang. Die Wiedereröffnung bleibe abhängig von der Zustimmung der örtlichen Behörden.

Kalifornien befindet sich derzeit in Phase zwei des vierstufigen Wiedereröffnungsplans von Gouverneur Gavin Newsom. Ursprünglich sollten nur Produktion, Logistik und einige Einzelhandelsgeschäfte mit Einschränkungen freigegeben werden. Die Kirchen sollten erst in Stufe drei ihre Pforten wieder öffnen dürfen.

Eine Pfingstkirche in San Diego hatte kürzlich das Oberste Verfassungsgericht angerufen, weil sie durch die Zwangsschließung ihres Gotteshauses verfassungsmäßig garantierte Rechte verletzt sieht. US-Präsident Donald Trump hatte die Gouverneure der Bundesstaaten Ende vergangener Woche aufgefordert, die Wiedereröffnung der Kirchen "sofort" zuzulassen. Seit März waren in Kaliforniens katholischen Diözesen öffentliche Gottesdienste ausgesetzt. (KNA)

12:25 Uhr: Schönborn: Kirchliche Entscheidungen kein Kniefall vor Regierung

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn sieht in den kirchlichen Entscheidungen während der Corona-Krisenbewältigung keinen Kniefall vor der Regierung. Die Beschränkungen der religiösen Praxis seien "getragen von der gemeinsamen Verantwortung für das Wohl unseres Landes, um eine Explosion der Pandemie zu vermeiden", sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz im Interview der Presseagentur Kathpress (Mittwoch). Das hätten manche Gläubige anders gesehen.

Schönborn weiter: "Es gibt natürlich Gruppen, die finden, die Maßnahmen waren übertrieben, es war alles nicht so schlimm, es hätte alles nicht so drastisch zurückgefahren werden müssen." Die Gegenfrage laute freilich: "Wie sähe es aus, wenn der exponentielle Anstieg der Infektionen weitergegangen wäre? Wie sähe es aus, wenn das Gesundheitssystem einfach zusammengebrochen wäre? Wie sähe es aus, wenn man hätte beginnen müssen, wie das in anderen Ländern der Fall war, zu selektieren und manche Personen nicht mehr zu behandeln?" Im Nachhinein sei es leicht zu sagen "Warum habt ihr so rigoros gehandelt?". Aber, so der Kardinal: "Das ist nicht der Geist der Dankbarkeit und auch nicht der Achtsamkeit und der Wertschätzung."

Als recht gut gelungen bezeichnete Schönborn die Intensivierung der digitalen Präsenz im Krisenmodus, vor allem mit Blick auf die Gottesdienste. Wichtig sei, dass die Kirche grundsätzlich aus den Erfahrungen der Krise lerne, und zwar ohne Überstürzen und Übereilen. Der Kardinal wörtlich: "Es geht jetzt nicht darum, einfach selbstverständlich dort anzuknüpfen, wo wir vorher waren." Als mögliche Anknüpfungspunkte nannte Schönborn neben der Digitalisierung eine Intensivierung der Hauskirche. "Und wir haben auch gelernt, und das ist ein wichtiger Punkt, dass das Gebet und Stille uns einfach gut- und nottun." Für viele Menschen habe sich das Leben verlangsamt - "und diese Entschleunigung sollten wir nicht einfach wieder verlieren". (KNA)

12:15 Uhr: Bischof Bätzing dankt pastoralen Mitarbeitern bei Chrisam-Messe

Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat den pastoralen Mitarbeitern in den Gemeinden für ihre Arbeit in der Corona-Zeit gedankt. Dieser Dank sei ihm wichtig, da er wisse, dass ihr kirchlicher Dienst heute von vielen Menschen in Frage gestellt und als "nicht systemrelevant" angesehen werde, sagte Bätzing bei der Chrisam-Messe im Limburger Dom, wie das Bistum am Mittwoch mitteilte.

Er wisse um die Spannungen zwischen Kontrollverlust und Aktionismus, die mit der Corona-Pandemie einhergingen, sagte der Bischof. Ambivalente Einstellungen und Verunsicherungen seien zurzeit präsent. Die nötigen Wege zu einer "Kirche im Aufbruch" forderten Energie und Kraft. Bätzing dankte Priestern und Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten, Ehrenamtlichen sowie Mitarbeitern des Bistums und der Caritas. Sie zeigten die "reiche Vielfalt" des persönlichen Glaubenszeugnisses.

Traditionell werden die "Heiligen Öle" Chrisam, Katechumenenöl und Krankenöl eigentlich in der Karwoche in der Chrisam-Messe geweiht. Coronabedingt war der Termin im Bistum Limburg jedoch auf den 26. Mai verschoben worden. Die Öle werden in den Gemeinden für die Sakramente Taufe, Firmung, Priester- und Bischofsweihe, für die Krankensalbung und bei der Segnung etwa von Glocken sowie der Weihe von Altären genutzt. Alle drei Öle sind Pflanzenöle, meistens Olivenöle. Nur dem Chrisam werde zusätzlich ein Rosenöl und ein wohlriechender Harzbalsam beigemischt, so das Bistum. Zur Zeit der Evangelisten galt die Salbung als Zeichen der besonderen Würde eines Amtes, gesalbt wurden Könige oder Priester. Die Jünger nannten Jesus "Christus", was übersetzt "der Gesalbte" heißt. (KNA)

12 Uhr: Kardinal Woelki wirbt für "Zeitenwende" bei Nachhaltigkeit

Für eine "Zeitenwende" in punkto Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit hat sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ausgesprochen. Alle Menschen seien zur radikalen Umkehr aufgefordert, erklärte er am Mittwoch auf seinen Social-Media-Kanälen. Aus dem Evangelium erwachse die Motivation, sich für seinen Nächsten einzusetzen und keinen Beifall dafür zu erwarten.

Die Corona-Krise habe den Menschen vor Augen geführt, "dass wir nicht einfach zu unserer alten Lebensweise zurückkehren können", so der Kölner Erzbischof. Das von Papst Franziskus ausgerufene "Laudato si"-Jahr für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit komme genau zu richtigen Zeit. Mehr als zuvor gelte es jetzt, füreinander Verantwortung zu übernehmen, betonte Woelki: einerseits durch den Einsatz für eine geschwisterliche und sozial gerechte Welt, andererseits durch den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen der Erde.

Fünf Jahre nach Erscheinen der Enzyklika "Laudato si" will die päpstliche Entwicklungsbehörde mit dem Aktionsjahr die Gedanken von Papst Franziskus zu einem nachhaltigeren Umgang mit der Schöpfung in den Vordergrund stellen. Geplant sind unter anderem Konferenzen zu nachhaltiger Wirtschaft und ein vatikanischer Preis für nachhaltige Initiativen. Das Jahr soll bis zum 24. Mai 2021 gehen. (KNA)

11:30 Uhr: Brandenburg erhöht erlaubte Teilnehmerzahl bei Gottesdiensten

Das Land Brandenburg erlaubt ab dem 28. Mai Gottesdienste mit bis zu 75 Teilnehmern in Kirchen und mit bis zu 150 Teilnehmern im Freien. Das sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag vor Journalisten in Potsdam. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hob hervor, dass das Coronavirus durch Tröpfchen oder Aerosole übertragen werden. Man empfehle deswegen, regelmäßig zu lüften und habe bewusst für Open-Air-Veranstaltungen größere Teilnehmerzahlen als für Indoor-Veranstaltungen erlaubt.

"Wir haben keine Maskenpflicht fürs Singen vorgeschrieben", sagte Nonnemacher. "Das ist in die Verantwortung der Kirchengemeinden gelegt." Die Kirchen seien aus ihrer Sicht "in der Lage, verantwortungsbewusst mit der Möglichkeit, Gottesdienste zu feiern, umzugehen", so die Ministerin. "Da greifen wir nicht ein." (KNA)

11 Uhr: Corona-Ausbruch in Baptisten-Gemeinde wird weiter untersucht

Nach mehr als 100 Covid-19-Infektionen in einer Frankfurter Baptisten-Gemeinde gehen die Nachforschungen weiter. Der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne) bedauerte, dass keine Adresslisten der Gottesdienstbesucher geführt wurden. Daher gestalte sich die Ermittlung der Infektionsketten durch die örtlichen Gesundheitsämter sehr aufwendig, sagte Klose am Dienstag in Wiesbaden. Der Würzburger Hygieniker Ulrich Vogel warnte unterdessen vor voreiligen Schlüssen. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass sich in einer Frankfurter Baptistengemeinde mehr als 100 Menschen mit dem Coronavirus infiziert hatten, nachdem sie dort am 10. Mai an einem Gottesdienst teilgenommen hatten. Die Gemeinde erklärte auf ihrer Internetseite, sich zwar an die Abstandsregeln gehalten zu haben, aber ohne Mund-Nasen-Schutz gesungen zu haben.

Der Hygieniker Vogel sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), es komme darauf an, genau zu dokumentieren, was die Ursache des Ausbruchs sei. Vogel ist Sprecher der Ständigen Arbeitsgemeinschaft "Allgemeine und Krankenhaushygiene" der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Die genaue Aufarbeitung sei wichtig, weil der Ausbruch sonst alle Bemühungen der Kirchen diskreditiere, wieder Gottesdienste unter strengen Hygienevorschriften zu feiern, betonte er.

Die Regeln zum Mindestabstand von 1,50 Metern, zur Begrenzung der Personenzahl, zu gesonderten Ein- und Ausgängen, Desinfektionsmitteln, Mund-Nasen-Bedeckungen und zum Verzicht auf gemeinsamen Gesang könnten Ansteckungen gut verhindern, sagte Vogel. Ein gewisses Restrisiko, das sich nicht weiter minimieren lasse, bleibe aber immer. Wichtig sei auch, bei Gottesdiensten das Raumvolumen zu beachten und regelmäßig zu lüften, sagte Vogel, der am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg arbeitet. Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, bestätigte, dass an dem Gottesdienst in der Frankfurter Baptistengemeinde, der zu dem Infektionsausbruch in der Stadt und drei weiteren Landkreisen führte, insgesamt 180 Menschen teilgenommen haben. Derzeit würden noch die Infektionsketten von mehr als 150 Personen überprüft. (epd)

10:30 Uhr: Priesterweihen im Bistum Trier für Herbst geplant

Die zunächst verschobene Priesterweihe von sieben Kandidaten im Bistum Trier soll am 26. September um 9.00 Uhr im Trierer Dom nachgeholt werden. Am 27. September um 14.30 Uhr sollen zudem fünf Bewerber zu Ständigen Diakonen geweiht werden, wie das Bistum am Dienstag mitteilte. Beide Weihen waren im Frühjahr aufgrund der Corona-Krise vorerst abgesagt worden. (KNA)

10 Uhr: Papst feiert zu Pfingsten erneut Messe ohne Gläubige

Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Papst auch die Messe am Pfingstsonntag unter Ausschluss der Öffentlichkeit feiern. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, beginnt der Gottesdienst um 10 Uhr morgens im Petersdom; er wird von vatikanischen Medien übertragen. Um 12 Uhr folgt - wie üblich - das Mittagsgebet des Kirchenoberhauptes.

Zum sogenannten Angelus-Gebet ist Gläubigen der Zutritt zum Petersplatz gestattet, sofern sie die gängigen Sicherheitsvorschriften beachten. Franziskus wird vom Fenster seines Arbeitszimmers im Apostolischen Palast zu ihnen sprechen. (KNA)

9:30 Uhr: Vatikanische Museen öffnen für kleine Besuchergruppen

Nach fast drei Monaten pandemiebedingter Schließung nehmen die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle am Pfingstmontag den Besucherverkehr wieder auf. Besichtigungen sollen in Gruppen mit maximal zehn Personen stattfinden, wie es am Dienstag bei einer Vorab-Begehung hieß. Der Einlass erfolgt auf Voranmeldung im Viertelstundentakt. Gäste müssen eine Mund-Nase-Maske tragen, sich einer Temperaturkontrolle unterziehen und die Hände desinfizieren. Einzelheiten zum Sicherheitskonzept sollen unmittelbar vor der Eröffnung vorgestellt werden.

Im Gegenzug für die Vorausbuchungspflicht entfällt der Zuschlag für die Kartenbestellung im Internet. Die Öffnungszeiten werden von Montag bis Donnerstag bis 20.00 Uhr verlängert, freitags und samstags bis 22.00 Uhr. Auch die Vatikanischen Gärten sind ab dem 1. Juni wieder zu besichtigen. Die Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo öffnen vom 6. Juni an samstags und sonntags. Die allgemeine Ausgangssperre wegen der Corona-Krise beeinträchtigte auch laufende Restaurierungen. Die Reinigung der Gemälde in der Sala di Costantino, eines Empfangssaals in den Stanzen des Raffel, war seit dem 13. März unterbrochen; am 4. Mai nahmen die Fachleute die Arbeiten wieder auf.

Seit dem 8. März waren die weltberühmten Sammlungen für Besucher geschlossen. Allein die entgangenen Eintrittsgelder dürften sich auf fast 30 Millionen Euro summieren, während die laufenden Ausgaben für Personal und Betrieb des Gebäudekomplexes weitgehend bestehen blieben. Die Einnahmen aus den Museen trugen in der Vergangenheit in bedeutendem Maß zur Finanzierung des Heiligen Stuhls bei. Nichtsdestoweniger schloss die Verwaltungszentrale der katholischen Kirche nach Angaben ihres neuen Finanzchefs Juan Guerrero in den vergangenen fünf Jahren jeweils mit einem Defizit von 60-70 Millionen Euro ab, bei jährlichen Gesamtausgaben um 320 Millionen Euro. Im Haushaltsplan für das laufende Jahr, der vor der Corona-Krise erstellt wurde, kalkuliert der Heilige Stuhl nach Informationen der italienischen Zeitung "La Stampa" mit einem Minus von 53 Millionen Euro. (KNA)

9 Uhr: Minister warnt vor Leichtsinn – Bistum bekräftigt Corona-Regeln

Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) hat angesichts der schrittweisen Lockerungen der Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus zu Wachsamkeit aufgerufen. "Infektionsgeschehen wie in Frankfurt im Umfeld einer freien baptistischen Gemeinde mahnen uns: Das Infektionsrisiko besteht weiter", sagte Klose am Dienstag in Wiesbaden. Es sei nach wie vor wichtig, "wachsam zu bleiben und nicht leichtsinnig zu werden". Der beste gemeinschaftliche Schutz sei das Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln, so der Minister.

Angesichts der mehr als 100 Corona-Infektionen nach dem Baptisten-Gottesdienst am 10. Mai in Frankfurt hatte sich die Gemeinde am Montag selbstkritisch geäußert. "Im Nachhinein betrachtet wäre es für uns angebracht, beim Gottesdienst Mund-Nasen-Schutz-Bedeckungen zu tragen und auf den gemeinsamen Gesang zu verzichten", erklärte die freikirchliche Gemeinde der Evangeliums-Christen-Baptisten auf ihrer Homepage.

Das Bistum Limburg bekräftigte am Dienstag, dass das seit Anfang Mai geltende Schutzkonzept der Diözese für die Gottesdienste Gemeindegesang untersagt. Zwar könnten der Priester, Kantor oder Organist die Liturgien musikalisch gestalten. "Aber gemeinsames Singen gibt es nicht", sagte Bistumssprecher Stephan Schnelle auf Anfrage. Aus Rückmeldungen wisse er, "dass das den Gemeinden schwer fällt, weil es zur Liturgie und den Gewohnheiten im Gottesdienst gehört". Dies sei schmerzlich, aber nach den geltenden Regeln unumgänglich. Unterschiedliche Regelungen gibt es im Bistum Limburg, das auf dem Gebiet der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz liegt, beim Tragen von Schutzmasken. "In Hessen müssen Sie eine Mund-Nasen-Maske beim Betreten und Verlassen der Kirche zum Schutz tragen, wohingegen dies während des Gottesdienstes nicht vorgeschrieben ist", sagte der Bistumssprecher. In Rheinland-Pfalz gelte die Maskenpflicht "auch während des gesamten Gottesdienstes". (KNA)

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