Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf deutschen Reformprozess

Synodaler Weg wird verlängert – Nächste Synodalversammlung verschoben

Veröffentlicht am 29.05.2020 um 10:50 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Wegen der Corona-Pandemie wird der Synodale Weg zur Erneuerung der Kirche in Deutschland nicht wie geplant im Oktober 2021 enden. Auch die nächste Synodalversammlung, das höchste beschlussfassende Gremium des Reformprozesses, muss später stattfinden.

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Der Synodale Weg zur Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland geht wegen der Corona-Pandemie in die Verlängerung. Statt im Oktober 2021 endet die Reforminitiative nach derzeitigem Stand der Dinge im Februar 2022. Das geht aus einem Brief an die Synodenteilnehmer hervor, über den die Deutsche Welle zuerst berichtete. Unterzeichnet ist das Schreiben vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, und vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg.

Die Synodalversammlung, das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Weges, hatte zu Beginn des Jahres erstmals in Frankfurt getagt. Ein zweites Treffen in der hessischen Metropole mit den rund 230 Teilnehmern war für Anfang September vorgesehen. Dieses Treffen wird nun wegen der Corona-Pandemie verschoben und soll im Februar 2021 stattfinden.

Regionaltreffen statt Vollversammlung

Anstelle des ursprünglichen Termins laden die Organisatoren für den 4. September zu Regionaltreffen in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München mit jeweils maximal 50 Teilnehmern ein. Auf der Agenda steht demnach zum einen eine Zwischenbilanz aus den "kirchlichen Erfahrungen in der Corona-Krise", wie es in dem Schreiben heißt: "Zum anderen streben wir einen konkreten Austausch über die bisherige Arbeit in den Synodalforen an."

Im Nachgang zur sogenannten MHG-Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch in der Kirche haben sich die deutschen Bischöfe und Laien zu einem Reformprozess entschlossen, der im Dezember 2019 offiziell gestartet ist. Die aus rund 35 Teilnehmern bestehenden Synodalforen decken die vier zentralen Themen des Synodalen Wegs ab: Macht, Sexualmoral, priesterliches Leben und Rolle der Frauen. Die Foren sollen die Vorarbeiten zu den Synodalversammlungen leisten. Zwei Arbeitsgruppen - zu Frauen und zur Sexualmoral - konnten vor den Corona-bedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zusammenkommen und nach der Satzung ihre Vorsitzenden bestimmen. Seither läuft der Austausch vor alllem auf virtuellem Weg. Die beiden Arbeitsgruppen zu Machtfragen und priesterlichem Leben wollen sich dem Vernehmen nach vor August treffen.

Der DBK-Vorsitzende Bätzing sprach sich in einem aktuellen Interview dafür aus, die zu fassenden Beschlüsse des Synodalen Wegs anschließend auf weltkirchlicher Ebene zu disktutieren. Er sei "sehr dafür, die Erkenntnisse und Entschlüsse, die wir auf dem Synodalen Weg sammeln – auch hinsichtlich der Frau und des Amtes –, nach Rom zu transportieren", sagte der Limburger Bischof im Interview mit der Zeitschrift Publik-Forum. Zudem kündigte der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp an, seine Mitarbeit beim Reformprozess teilweise einstellen zu wollen. In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" kündigte er am Donnerstag seinen Rückzug aus dem Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen" an. Die dort mehrheitlich verfolgte Linie ziele auf eine Veränderung der kirchlichen Sexualmoral ab, begründete Schwaderlapp seinen Entschluss. (tmg/KNA)