Vollversammlung sei auch als Videokonferenz möglich

Bischof Voderholzer kritisiert Veränderungen beim Synodalen Weg

Veröffentlicht am 29.05.2020 um 18:10 Uhr – Lesedauer: 

Regensburg ‐ Ein anderer Rahmen, ein zusätzliches Thema: Beim Synodalen Weg soll im Herbst vieles anders laufen als eigentlich gedacht. Kritik daran kommt aus Regensburg: Bischof Rudolf Voderholzer stört sich am Kommunikationsstil und einer Unvereinbarkeit.

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Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat die geplanten Veränderungen bei der Reformdebatte der katholischen Kirche als autoritäre Alleingänge des Präsidiums scharf kritisiert. Die angekündigten regionalen Konferenzen im Herbst seien weder ein Synodalforum noch eine Synodalversammlung gemäß der Satzung des Synodalen Weges, kritisierte Voderholzer am Freitag in einem Brief an das Präsidium. Auch die Leitungsstruktur sei nicht geklärt. Ebenso wenig sei das neu angesetzte Thema "kirchliche Erfahrungen mit der Corona-Pandemie" durch die Satzung gedeckt. Dieses müsse zurückgenommen, die geplanten Konferenzen müssten abgesagt werden, forderte Voderholzer.

"Ich bin der Überzeugung, dass es nicht mit dem Wesen einer 'synodalen Kirche' vereinbar ist, wenn von der Spitze ausgehend, ohne allgemeine Konsultation, autoritär Alleingänge praktiziert werden, die alle anderen vor vollendete Tatsachen stellen", bemängelte der Bischof. Die eigentlich für September geplante zweite Vollversammlung des Synodalen Weges lasse sich problemlos als Videokonferenz durchführen. Dies sei mittlerweile gängige Praxis und gerade die gut organisierte Sitzungsstruktur der Vollversammlung des Synodalen Weges lasse dies leicht zu, erklärte Voderholzer.

Verschiebung und anderes Format

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hatten in einem Schreiben an die 230 Teilnehmer angekündigt, die nächste Vollversammlung angesichts der Corona-Krise von Anfang September auf Anfang Februar 2021 zu verschieben. Stattdessen soll es am 4. September fünf regionale Konferenzen in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München mit maximal 50 Teilnehmern geben.

Auf der Agenda steht demnach zum einen eine Zwischenbilanz aus den "kirchlichen Erfahrungen in der Corona-Krise". Zum anderen strebe man einen "konkreten Austausch über die bisherige Arbeit in den Synodalforen" an. Bätzing und Sternberg bitten die Synodalen darum "sich auf diese Konferenz an fünf Orten einzulassen". Und weiter: "Vielleicht setzen die uns auferlegten Begrenzungen gerade auch neue Möglichkeiten frei - durch eine andere Art von Begegnungen, Einsichten und geistlichen Erfahrungen." Das Ende der Reformdebatte verschiebt sich damit von Oktober 2021 auf Februar 2022.

Der von Bischöfen und ZdK gestartete Synodale Weg ist auf Ebene der Weltkirche bislang einmalig. Er soll nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen und Möglichkeiten von Reformen in vier zentralen Bereichen ausloten: Macht, Sexualmoral, priesterliches Leben und Rolle der Frauen. Über die Umsetzung von Beschlüssen entscheiden die Ortsbischöfe. (KNA)