Leiter des Augsburger Gebetshauses reagiert auf Kritik von Bischof Meier

Hartl: Gebetshaus wird keine neue Kirche

Veröffentlicht am 30.05.2020 um 10:14 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Als Bischof müsse er manchen wohl wehtun, hatte der ernannte Augsburger Oberhirte Meier kürzlich in einem Interview gesagt – und auch den Leiter des Augsburger Gebetshauses, Johannes Hartl, kritisiert. Der hat nun auf die Kritik reagiert.

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Das Augsburger Gebetshaus soll nach den Worten seines Leiters Johannes Hartl keine "neue Art von Kirche" werden. "Im Gebetshaus kommen Christen ganz unterschiedlicher Konfessionen zusammen. Tatsächlich erleben viele die Art, wie hier Glauben gelebt und vermittelt wird, als innovativ und erfrischend", sagte Hartl am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Dass das Gebetshaus jedoch selbst keine Kirche ist und Einbindung in die Ortskirche nicht ersetzen kann, war zu betonen uns immer ein wichtiges Anliegen." Christen ließen sich durch das Gebetshaus inspirieren und engagierten sich dann vor Ort in ihren Gemeinden.

Hartl reagierte damit auf Äußerungen des ernannten Augsburger Bischofs Bertram Meier. Dieser hatte der KNA am Donnerstag gesagt, man müsse darauf achten, "dass aus dem Gebetshaus nicht eine neue Art von Kirche entsteht". Auch wolle die Diözese sich vom Gebetshaus "nicht instrumentalisieren lassen".

Hartl: "Es würde mich traurig stimmen, wenn ein solcher Eindruck entstanden wäre"

Dazu erklärte Hartl: "Mir ist nicht ganz klar, was mit dieser Aussage gemeint sein könnte. Gerne würde ich darüber im persönlichen Gespräch mehr erfahren, es würde mich traurig stimmen, wenn ein solcher Eindruck entstanden wäre." Instrumentalisierung in egal welche Richtung wäre dem konstruktiven Miteinander abträglich, wie Hartl anfügte.

Meier hatte zudem die Frage aufgeworfen, wie nachhaltig Events wie die "Mehr" seien. Unter diesem Titel veranstaltet das Gebetshaus eine zweijährliche Glaubenskonferenz in der Augsburger Messe mit zuletzt etwa 12.000 Besuchern. Dazu Hartl: "Großveranstaltungen können eine Initialzündung für den Glauben darstellen", es habe sie in der Kirche immer gegeben. Deren begeisternde Kraft, die gerade auch junge Menschen anspreche, fehle der Kirche an vielen Stellen. "Selbstverständlich muss es im Alltag dann aber weitergehen." Das Gebetshaus biete viele Angebote, die hülfen, das Gebetsleben Tag für Tag zu vertiefen.

Schließlich hatte Meier Hartl eine "Schwebe in seinen theologischen Äußerungen" attestiert: "Er verortet sein Wirken mal als überkonfessionell, mal als ökumenisch. Das ist aber nicht dasselbe." Hartl sagte dazu, das Gebetshaus bezeichne sich seit Jahren konsequent und ausschließlich als ökumenisch. "Die Verwendung des Wortes 'überkonfessionell' in Bezug auf das Gebetshaus ist meinem persönlichen Sprachgebrauch fremd." (KNA)