Newsticker: Corona und die Kirche, 5. Juni

Priester mit Corona infiziert – Messbesucher sollen sich melden

Veröffentlicht am 05.06.2020 um 12:57 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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16 Uhr: Overbeck: Familie ist nicht immer ein Geborgenheitsort

Sozialbischof Franz-Josef Overbeck hat vor einem idealisierten Familienbild in der Corona-Krise gewarnt. Familie könne nicht unkritisch als Ort der Geborgenheit gesehen werden, schreibt der Essener Bischof in der neuen Ausgabe der Zeitschrift "Stimme der Familie". Der Sehnsuchtsort "Familie" halte vermutlich kaum einem realfamiliären Belastungstest stand. Familienmitglieder sollten sich diesem "fragwürdigen Ideal" erst gar nicht verpflichten, da es vermutlich nur Enttäuschungen bereithalte. Die "Stimme der Familie" wird vom Familienbund der Katholiken herausgegeben.

Der Ruhrbischof erklärte weiter, die Situation, in der Kinder wie Erwachsene "aus ihren gewohnten und haltgebenden Alltagsroutinen geworfen werden", berge auch Gefahren. So sei eine Zunahme von Ehekrisen und familiärer Gewalt in solchen Zeiten wissenschaftlich belegt. Es sei auch kein Zufall, dass "wir unsere stärksten Emotionen, auch die positiven, im Nahraum erleben, mit Personen, die zumindest eine Zeit lang wie alternativlos zugehörig erscheinen".

Diese Herausforderungen erforderten ein "realistisches und komplexitätsbewusstes Bild von Familie", so der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen in der Bischofskonferenz. Sie hingen auch von der ökonomischen Situation ab. Familien, die in einem Vorstadthaus mit Garten und Privatspielplatz wohnten, erlebten das Kontaktverbot in psychologischer Hinsicht anders als Familien in prekären Wohnverhältnissen. (KNA)

15:45 Uhr: Hamburg: 20.000 Euro Corona-Hilfe an Partnerbistum in Argentinien

Das Erzbistum Hamburg hat seinem Partnerbistum Puerto Iguazu in Argentinien 20.000 Euro als Corona-Nothilfe zur Verfügung gestellt. Mit dem aus Spenden stammenden Geld sollen Lebensmittel für Menschen besorgt werden, die durch die Pandemie in Not geraten sind, teilte das Erzbistum am Freitag in Hamburg mit. Es reiche zunächst für drei Monate. Das Erzbistum bittet um weitere Spenden. Es ist mit dem Bistum Puerto Iguazu im Nordosten Argentiniens seit fast 25 Jahren partnerschaftlich verbunden.

Die Corona-Pandemie und das Dengue-Fieber hätten die Bevölkerung im Partnerbistum hart getroffen, hieß es. Hinzu komme, dass rund 60 Prozent der arbeitenden Menschen keinen festen Arbeitsvertrag sowie keine Arbeitslosen- und Krankenversicherung hätten. Landbewohner profitierten nicht von Hilfsmaßnahmen der Regierung in Städten, wo es etwa Essensausgaben gebe. Aber auch Stadtbewohner seien angesichts von Arbeitslosigkeit auf Unterstützung angewiesen. (KNA)

15:10 Uhr: Sondergenehmigung für Fronleichnam in Würzburg und Aschaffenburg

Die katholische Kirche in Würzburg und Aschaffenburg hat für ihre Freiluft-Gottesdienste an Fronleichnam von den Behörden eine höhere Teilnehmerzahl als die sonst vorgeschrieben 50 Personen erlaubt bekommen. So dürfen bei der Feier mit dem Würzburger Bischof Franz Jung auf dem Platz vor der Residenz bis zu 350 Gläubige mit Voranmeldung teilnehmen, wie Dompfarrer Jürgen Vorndran auf Anfrage am Freitag erklärte. In Aschaffenburg sind laut dem örtlichen Dekan Martin Heim zu der Messe auf dem Theaterplatz 150 Menschen zugelassen.

"Fronleichnam drängt nach draußen", sagte Vorndran. Gerade im Jahr der Corona-Pandemie, in dem so lange die öffentliche Feier der Eucharistie nicht möglich gewesen sei, wolle man den Feiertag größer begehen. "So ist der Verlust der Fronleichnamsprozession auch nicht mehr so schmerzlich." Im Bistum Würzburg sind alle Prozessionen wegen Corona abgesagt. Normalerweise ist eine Station in Würzburg der Platz vor dem Barockschloss. "Der Residenzplatz ist das Wohnzimmer der Stadt", sagte der Dompfarrer. Man sei der Stadt sowie der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung dankbar, dass der Gottesdienst auf diese Weise möglich sei. Die Messe finde jedoch nicht wie die Station im Ehrenhof der Residenz statt, da dieser zu klein sei. Stattdessen werde der Altar vor dem Nordflügel des Prachtbaus stehen, erklärte Vorndran. Die Fläche davor werde mit einem so großen Abstand bestuhlt, dass Menschen auch während der Messe gehen könnten ohne einer anderen Person zu nahe zu kommen. Eine Teilnahme sei nur nach Anmeldung möglich, es gebe Platzkarten. Auf dem Platz sei es auch erlaubt, die Schutzmasken abzunehmen.

In Aschaffenburg werde ebenfalls weiträumig bestuhlt, betonte Dekan Heim. Ordner würden an den Eingängen für die Infektionsschutzmaßnahmen sorgen. Die Stühle müssten nacheinander belegt werden, so dass Menschen sich nicht zu nahe kämen. Traditionell findet sonst der Gottesdienst auf dem Stiftsplatz statt. (KNA)

15:05 Uhr: Afrikas Bischöfe: Großkonzerne sollen in Krise Beitrag leisten

Afrikas katholische Bischöfe fordern Großkonzerne auf, in der Corona-Krise ihren Beitrag für die Menschen auf dem Kontinent zu leisten. Multinationale Unternehmen, die Afrika als Rohstofflieferanten nutzen, sollten auch grundlegende soziale Dienste wie Krankenhäuser, Schulen und angemessenen Wohnraum fördern, betonte das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) in einer Erklärung. Auch Pharmaunternehmen sollten den Wettlauf um einen Corona-Impfstoff nicht allein nutzen, um Profit zu machen, sondern "sich auch darum bemühen, Schutzbedürftigen Hilfe zu leisten".

Nach Einschätzung der Bischöfe ist wegen der Corona-Pandemie in vielen Ländern Afrikas eine "soziale Explosion" zu befürchten. Die Krise habe insbesondere auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen eine verheerende Auswirkung. So seien die Folgen des Stillstands in Schlüsselbereichen wie Produktion, Tourismus oder Luftverkehr "bereits offensichtlich". Dies verschärfe die Arbeitslosigkeit in afrikanischen Staaten, die "in weiten Teilen bereits durch Schulden belastet" seien, und trage zu weiterer Verarmung bei. Die Bischöfe richteten auch einen direkten Appell an die afrikanischen Staats- und Regierungschefs, die Gesundheit der Zivilbevölkerung zu schützen. Sie müssten dafür Sorge tragen, dass die für die Unterstützung der Ärmsten gedachten Ressourcen "nicht in die Taschen korrupter Politiker und ihrer Anhänger gelangen".

Das Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar wurde erstmals 1969 unter Papst Paul VI. (1963-1978) einberufen, der damals auch die erste Papstreise der Geschichte nach Subsahara-Afrika absolvierte. 2019 feierte SECAM sein 50-jähriges Jubiläum im ugandischen Kampala. Dort wurde der Erzbischof von Burkina Fasos Hauptstadtdiözese Ouagadougou, Kardinal Philippe Ouedraogo (75), zum Vorsitzenden der Konferenz gewählt. (KNA)

13:15 Uhr: Pfeffer: Krise offenbart ritualisiertes Verständnis von Kirche

Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer wünscht sich eine Aufarbeitung der Corona-Erfahrungen innerhalb der Kirche. Die Krise habe ein "extrem ritualisiertes Verständnis von Glaube und Kirche" offenbart, erklärte Pfeffer laut einer Mitteilung des Ruhrbistums von Freitag. "Ich finde es erschreckend, wenn wir den Eindruck erwecken, unser Glaube breche zusammen, nur weil wir keine Gottesdienste mehr feiern können", sagte er. "Unser Glaube muss doch eine Kraft und eine innere Tiefe haben, die das aushält." Ihn habe erschüttert, wie aufgeregt und aggressiv manche Menschen - auch in der Kirche - angesichts der Krise geworden seien. Er setze nun auf eine Reflexion ohne gegenseitige Vorwürfe.

Der Generalvikar äußerte sich am Donnerstagabend im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der Bistums-Akademie Wolfsburg in Mülheim. Thema des Gesprächs war die Systemrelevanz der Kirchen in der Corona-Krise. Pfeffer sprach von einer "kleinen Demütigung": "So wichtig sind wir als Kirche gar nicht mehr. Die Menschen haben heute ganz andere Möglichkeiten, mit ihren Sorgen und Nöten umzugehen, und brauchen uns nicht mehr unbedingt."

In vielen Gemeinden seien mit Beginn der Kontaktbeschränkungen engagierte und kreative Angebote entstanden, erklärte der Generalvikar. Es gebe jedoch auch Gläubige, die sich von ihren Pfarreien mehr Seelsorge gewünscht hätten, um sich in der Krisenzeit gut begleitet zu fühlen. "Es kommt darauf an, ob wir Menschen in diesem Land Zugang zur Transzendenz vermitteln können - um nicht mehr und nicht weniger." Pfeffer rechnet mit finanziellen Folgen der Corona-Krise, wie er erklärte. Solidarität innerhalb der Kirche werde künftig noch wichtiger. (KNA)

13 Uhr: Keine Fronleichnamsfeier im Bremer Bürgerpark

In Bremen wird es in der kommenden Woche keine große katholische Fronleichnamsfeier geben. Der traditionelle Open-Air-Gottesdienst im Bürgerpark falle wegen der Vorsichtsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie aus, teilte der Katholische Gemeindeverband in Bremen am Freitag mit. Vorgesehen seien nur dezentrale Gottesdienst in den Pfarreien. Im vergangenen Jahr hatten rund 2.000 Katholiken im Bürgerpark an der Fronleichnamsfeier teilgenommen.

Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie "Fest des Leibes und Blutes Christi". Mit dem Fest erinnern die Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. In Prozessionen tragen Geistliche Monstranzen mit der als Leib Christi verehrten Hostie durch die Straßen. (KNA)

12:50 Uhr: Niedersachsen: Hochzeiten und Trauerfeiern mit bis zu 50 Personen

Das Land Niedersachsen lockert weitere Beschränkungen in der Corona-Krise. Unter anderem dürften ab Montag wieder mehr Menschen gleichzeitig an religiösen Feiern teilnehmen, sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, am Freitag in Hannover. Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen könnten dann wieder von bis zu 50 Personen besucht werden. Allerdings gelten weiterhin entsprechende Abstands- und Hygieneregeln.

Kulturelle Veranstaltungen im Freien werden mit entsprechenden Auflagen sogar für bis zu 250 Teilnehmer wieder erlaubt, hieß es. Unter anderem müssten alle Besucher einen festen Sitzplatz haben und ihre Kontaktdaten angeben. Bewohner von Pflegeheimen dürfen unter Auflagen ihre Einrichtungen zu Spaziergängen verlassen.

Die ab Montag in Kraft tretende Lockerungsstufe soll zunächst bis zum 22. Juni gelten. Das sei ein kürzerer Zeitraum als ursprünglich geplant, sagte Schröder. Sie erläuterte, dass der Krisenstab sämtliche Auflagen stets an den Infektionszahlen bemesse. Diese seien weiterhin auf niedrigem Niveau stabil, daher sei ein erhöhtes Tempo bei Lockerungen gerechtfertigt. (epd)

12:40 Uhr: Philippinische Bischöfe sagen erstmals Vollversammlung ab

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte sagt die katholische Bischofskonferenz der Philippinen eine Vollversammlung ab. Die gegenwärtige gesundheitliche Gefahr durch die Covid-19-Pandemie lasse das Treffen nicht zu, teilte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Pater Marvin Mejia, am Freitag mit. Die Vollversammlung, eine der zwei jährlichen Zusammenkünfte, war für Mitte Juli geplant. Zum Maßnahmenkatalog der philippinischen Regierung zur Eindämmung der Pandemie gehört das Verbot großer Versammlungen.

Die Philippinische Bischofskonferenz war im Jahr 1968 ins Leben gerufen worden und aus der 1945 gegründeten Catholic Welfare Organization (CWO) hervorgegangen. Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige mehrheitlich katholische Land Asiens. 2021 feiert die katholische Kirche dort den 500. Jahrestag der Ankunft des Christentums, das 1521 mit dem portugiesischen Weltumsegler Ferdinand Magellan als Kapitän einer spanischen Expedition auf das Archipel im Pazifik gekommen war. (KNA)

12:20 Uhr: Vorpommern: Priester mit Covid-19 infiziert

In der katholischen Großgemeinde St. Bernhard in Vorpommern ist einer der Priester positiv auf Covid-19 getestet worden. Christen, die am vergangenen Pfingstwochenende Gottesdienste der Gemeinde besucht haben, sollten sich bei den zuständigen Gesundheitsämtern zu melden, teilten die Kirchengemeinde und das Landesamt für Gesundheit und Soziales am Freitag gemeinsam mit. Die Kirchengemeinde hat sämtliche Gottesdienste zunächst bis einschließlich 12. Juni abgesagt. Die Gemeinde St. Bernhard umfasst Rügen, Stralsund und Demmin.

Die Gesundheitsämter der Landkreise hätten alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen, hieß es. Dabei gehe es vor allem um die Ermittlung und Information der Kontaktpersonen. Für enge Kontaktpersonen wurden sofort Quarantäne-Maßnahmen verhängt. Bekannt ist bisher eine weitere Infektion aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen. (epd)

12 Uhr: Kardinal Schönborn: Familien sind systemrelevant

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat die immense Bedeutung der Familie für das Gemeinwesen betont. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass neben anderen Bereich wie der Energie- und Wasserversorgung, der Landwirtschaft oder dem Gesundheitswesen auch Familien als "systemrelevant" anzusehen seien, erklärte der Erzbischof in der Wiener Gratiszeitung "heute" (Freitag). Dies werde aber im Zusammenhang mit der Krise viel zu selten hervorgehoben.

Durch Kinderbetreuung Zuhause neben dem Beruf und ohne Möglichkeit etwa Großeltern zur Unterstützung hinzuzuziehen, hätten Eltern in der Corona-Krise "sicher keine leichte Zeit gehabt", so der Kardinal. Dennoch sei das Engagement und die Bereitschaft einzuspringen groß gewesen. "Dass wir bisher recht gut durch die Krise gekommen sind, verdanken wir sehr stark den Familien", betonte Schönborn.

Die österreichischen Bischöfe haben während der Krise immer wieder auf die Leistungen der Familie aufmerksam gemacht, wie es hieß. In ihrem Hirtenwort zu Pfingsten dankten sie Familien und Hausgemeinschaften, insbesondere denen, "die den Mehraufwand an unbezahlter Haus-, Betreuungs- und Pflegearbeit übernommen haben". Vonseiten der Kirche sei dies auch zuvor schon durch eine Aufstockung des Familienhärteausgleichsfonds um 30 Millionen Euro gewürdigt worden. (KNA)

11:40 Uhr: Marx: Trotz "Social Distancing" Gemeinschaft stärken

Anlässlich des Dreifaltigkeitssonntags hat der Münchner Kardinal Reinhard Marx den Blick auf den "Geist des christlichen Menschenbildes" gelenkt. Diesen könnten die Christen in die Gesellschaft einbringen, im Bewusstsein das Gemeinschaftliche zu stärken, gerade in Zeiten von "Social Distancing", erklärte der Erzbischof von München und Freising in einem Radiobeitrag für die Reihe "Zum Sonntag" des Bayerischen Rundfunks. Dieser wird am 6. Juni um 17.55 Uhr im Hörfunkprogramm Bayern 2 gesendet.

Die "geteilte Sorge füreinander" schaffe ein neues Miteinander, so der Kardinal. Zugleich könnten die geteilten Krisen-Erfahrungen den Blick dafür schärfen, das Leben in einem umfassenderen Sinn zu sehen und in der Balance von Ich und Wir zu entfalten. In seinem Beitrag verweist er auch auf die Worte des Apostels Paulus an die Korinther: "Kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden!" Dieser 2.000 Jahre alte Appell wirke derzeit so aktuell, dass man ihn "vielleicht auch in einer Talkshow hören, in Reden von Politikern und Virologen, in Schulen und Kitas oder auch in der Warteschlange im Supermarkt" verorten könne.

Nachdem die ersten umfassenden Lockerungen zum Tragen kämen und die Menschen sich langsam wieder daran gewöhnten, mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung zu tragen, sei spürbar, die "alte" Ordnung aus den Zeiten vor Corona gelte nicht mehr so richtig, sagte der Kardinal. Ein neuer Weg sei aber noch nicht wirklich gefunden, immer noch ändere sich vieles. Dabei werde deutlich, dass die Coronapandemie kein kurzlebiges Phänomen sei, sondern das Leben vermutlich noch länger beeinflussen werde. Die Krise habe "das Leben der Einzelnen und unserer Gesellschaft in mancher Hinsicht unruhiger, unsicherer, ja vielleicht sogar chaotischer gemacht", so Marx. Die aktuellen Regeln und Empfehlungen seien deshalb wichtig geworden, damit bei aller persönlichen Freiheit und Verantwortung nicht das Gemeinschaftliche aus dem Blick gerate. Damit möglichst alle Menschen umfassende Freiheit genießen könnten, "brauchen wir Solidarität und Rücksichtnahme, wir brauchen eine gesellschaftliche Ordnung und die Möglichkeit, Verantwortung zu tragen für uns und andere", empfiehlt der Kardinal. (KNA)

11:20 Uhr: Caritas warnt vor vermehrten Online-Glücksspielen wegen Corona

Vor einem Boom von Online-Glücksspielen in der Corona-Krise und den damit verbundenen Suchtgefahren warnt die Caritas im Bistum Münster. "Mangels Sportereignissen fallen Sportwetten derzeit weitgehend aus, das Glücksspielangebot in Spielhallen, Gaststätten oder Spielbanken liegt brach", erklärte der Sozialverband am Freitag in Münster. Die Spiele und Wetten verlagerten sich ins Internet.

Die Caritas warnte vor dem Suchtpotenzial und forderte, die Werbung für die Angebote stark einzuschränken oder zu verbieten. Der Verband bezog sich dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse. So fordere der Fachbeirat Glücksspielsucht auf Grundlage einer Studie ebenfalls, die Werbung auf ein Minimum zu begrenzen. Die Caritas verwies zudem auf Regeln in anderen europäischen Ländern. Spanien etwa schränke die Werbung für Online-Glücksspiele für die Dauer der Ausgangssperre ein. (KNA)

11 Uhr: Corona-Fälle in Bremerhavener Kirchengemeinde steigen auf 96 an

In der Freien Evangeliums Christengemeinde in Bremerhaven sind 26 weitere Corona-Infektionen bestätigt worden. Damit sind dem Umfeld der Pfingstkirche insgesamt 96 positive Fälle zuzuordnen, wie die Stadt Bremerhaven am Donnerstag mitteilte. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass es eine Häufung von Corona-Infektionen in der Kirchengemeinde gab. Die Betroffenen hatten an einem Gemeindegottesdienst mit rund 150 Personen teilgenommen.

Von den neuen Fällen seien 24 auf häusliche Kontakte zu bereits bekannten Infizierten zurückzuführen, so die Stadt weiter. In zwei Familien seien erstmals Infektionen nachgewiesen worden. Mit weiteren Befunden sei zu rechnen. Bisher gebe es aber keinen Hinweis für die Entwicklung weiterer Infektionsketten aus dem Cluster heraus. Ziel sei und bleibe es, dieses zu verhindern oder zumindest zu minimieren.

Mit Bestätigung der neuen Infektionen überschreitet Bremerhaven den Schwellenwert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. Der Magistrat will am Freitag auf einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen beraten. (KNA)

10:40 Uhr: Basler Bischof: Gottesdienst ist kein Happening, sondern Nahrung

Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz hat die Bedeutung der Religionsausübung in der Corona-Krise betont. Für viele Gläubige seien Gottesdienste keine Freizeitbeschäftigung sondern "ein existenzielles Bedürfnis", sagte Bischof Felix Gmür den Pfarrblättern der Kantone Bern und Aargau (Donnerstag).

Die Religionsgemeinschaften in der Schweiz hätten während der Pandemie politisch lange keine Rolle, da Religion als "Privatsache" wahrgenommen werde, so der Basler Bischof. Vielmehr sei sie aber eine öffentliche Angelegenheit. Die Bischofskonferenz habe daher bereits im April ein Schutzkonzept bei der Schweizer Regierung, dem Bundesrat, eingereicht, um liturgische Feiern unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen wieder zu ermöglichen. "Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass Gottesdienste nicht Happenings sind, sondern Nahrung, die die Leute zum Leben brauchen", erklärte Gmür.

Die Kirche sei in der Krise als Hilfeleisterin und spirituelle Begleitung sehr gefragt, unterstrich der Bischof. Er sei erfreut, dass viele Seelsorger auf die Anfragen flexibel und schnell reagiert hätten. Allerdings bemängelte er, dass der Blick auf die Kirche oft nur auf den Gottesdienst fokussiert sei. Dabei sei auch die Fürsorge gerade für in Not geratene Menschen ein wichtiges Standbein. Die Kirche der Stadt Bern habe in kürzester Zeit eine Million Franken für Soforthilfe bereitgestellt, erinnerte der Bischof. (KNA)

10:20 Uhr: Katholischer Familienbund kritisiert Kinderbonus

Der Familienbund der Katholiken hat den von der Bundesregierung beschlossenen Kinderbonus von 300 Euro kritisiert. Die Einmalzahlung von 300 Euro werde den monatelangen hohen Belastungen von Eltern in der Corona-Krise nicht gerecht, zumal ein Ende der Ausnahmesituation für sie nicht absehbar sei, hieß es am Donnerstag. Präsident Ulrich Hoffmann sprach sich dafür aus, die 300 Euro monatlich für den gesamten Zeitraum zu zahlen. "Das würde Familien helfen und die Eltern als große unsichtbare Leistungsträger in der Corona-Krise honorieren."

Der Kinderbonus von 300 Euro ist Teil des am Donnerstag beschlossenen Konjunkturpaketes und soll in drei monatlichen Tranchen ausgezahlt werden. Für den Kita-Ausbau soll zusätzlich eine Milliarde Euro bereitgestellt werden. Damit sei die Schaffung von 90.000 weiteren Betreuungsplätzen möglich, betonte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). Alternativ könnten die Mittel auch für Umbaumaßnahmen zur Verbesserung der Hygienesituation genutzt werden, hieß es. Zusätzlich zum Sondervermögen von zwei Milliarden Euro sollten weitere zwei Milliarden zum Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schulen zur Verfügung gestellt werden.

Familienbischof Heiner Koch begrüßte die Hilfen für Familien. Es sei gut, dass sich das Konjunkturpaket auch ausdrücklich an Familien wende und der Kinderbonus nicht auf die Grundsicherung angerechnet werde, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Hilfen für Familien mit kleinem Einkommen sollten aber verstetigt werden und etwa die Hartz-IV-Regelsätze für Kinder und Jugendliche angehoben werden. (tmg/KNA)

10 Uhr: Erzbischof Koch: Auch nach Corona für Lebensschutz eintreten

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch erhofft als Folge der Corona-Pandemie ein entschiedeneres Eintreten für den Wert des Lebens. In einem Gastbeitrag für die Boulevardzeitung "B.Z." (Donnerstag) äußert er die Erwartung, dass auch nach dem Ende der Krise "der Schutz des menschlichen Lebens im Mittelpunkt unseres Bewusstseins und unserer Rechtsprechung verbleibt". Das gelte für den Schutz des Lebens aller Menschen, "auch der kranken, alten, lebensschwachen, sterbenden und der ungeborenen".

Koch erinnert daran, dass kurz vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland das Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil zur Sterbehilfe eine juristische Neubewertung des Lebensschutzes vorgenommen habe. "Dem Recht des Menschen, über das Ende seines Lebens selbst bestimmen zu können, hat es höhere Bedeutung zugemessen als dem unbedingten Schutz des menschlichen Lebens: Freiheitsrecht vor Lebensschutz", so der Erzbischof.

Wenige Wochen später seien dann um den Schutz des menschlichen Lebens willen existentiell hochbedeutsame Freiheitsrechte eingeschränkt worden. Dabei hätten sich die Kirchen entschieden, um des Schutzes des Lebens vieler Menschen willen die Einschränkung von Freiheitsrechten mitzutragen. "Uns auf dem Klagewege auf der Basis des Grundrechts auf freie Religionsübung Sonderrechte zu erstreiten, wäre unserer Überzeugung nach verantwortungslos gewesen", erklärt Koch. Die Corona-Pandemie sei auch ein Aufruf, die im Grundgesetz verankerten Freiheitsrechte nicht zu Lasten des Lebensschutzes durchzusetzen. (KNA)

9:40 Uhr: Kölner Kardinal feiert Open-Air-Gottesdienst an Fronleichnam

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki feiert einen Fronleichnamsgottesdienst unter freiem Himmel mit rund 300 Teilnehmern. Der Zutritt zu der am 11. Juni um 10.00 Uhr auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom beginnenden Messe ist nur mit einer Zugangskarte möglich, wie das Metropolitankapitel am Donnerstag mitteilte. Zwischen jedem Sitz- und Stehplatz bestehe ein Sicherheitsabstand von zwei Metern. Besucher müssten für die gesamte Dauer des Gottesdienstes eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Einzige Ausnahme sei der Moment des Kommunionempfangs.

Nach dem etwa einstündigen Pontifikalamt werde eine kleine, geschlossene Prozession durch die nähere Domumgebung ziehen. An ihr nehmen demnach neben Kardinal Woelki Vertreter aus Kirche und Stadt teil. "Die besondere Situation in diesem Jahr erlaubt es leider nicht, dass sich Gläubige dieser Prozession anschließen oder entlang des Prozessionsweges versammeln können", erläuterte Dom- und Stadtdechant Robert Kleine. (KNA)

9:20 Uhr: Fronleichnam in Mainz wegen Corona ohne Prozession

Das Fest Fronleichnam wird in Mainz in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie in kleinerem Rahmen begangen. Die große Prozession um den Mainzer Dom entfalle, teilte das Bistum Mainz am Donnerstag mit. Stattdessen werde der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf an Fronleichnam (11. Juni) um 10.00 Uhr einen Gottesdienst im Mainzer Dom "im derzeit möglichen Rahmen" halten, also mit maximal 50 Teilnehmern.

An die Eucharistiefeier schließe sich eine eucharistische Anbetung an. Dabei versammeln sich Gläubige zum Gebet vor einer geweihten Hostie, die meist in einem kostbaren Gefäß, einer sogenannten Monstranz, auf dem Altar ausgestellt wird. Fronleichnam bedeutet übersetzt so viel wie "Fest des Leibes und Blutes Christi". Mit dem Fest erinnern Katholiken daran, dass nach ihrem Glauben Jesus im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig ist. (KNA)

9 Uhr: Münchner Erzbistum will an Fronleichnam Corona-Helfer würdigen

Beim Festgottesdienst an Fronleichnam will Münchens Kardinal Reinhard Marx vor allem Corona-Helfer für ihren Einsatz würdigen. Da aufgrund der Hygiene-Auflagen nur 70 Plätze im Münchner Liebfrauendom vergeben werden können, sollen diese einem Querschnitt der Stadtbevölkerung vorbehalten bleiben. Das teilte das Erzbistum am Donnerstag mit. Eingeladen wurden demnach Menschen aus dem Gesundheitswesen, der Nachbarschaftshilfe, der Obdachlosenarbeit, der Bahnhofsmission genauso wie Politiker und Mitglieder kirchlicher Gremien. Der um 10 Uhr beginnende Gottesdienst wird zugleich im Internet per Stream übertragen.

Die Fronleichnamsfeier steht in diesem Jahr unter dem Leitwort "Neue Schöpfung in Christus". Die traditionelle Prozession mit mehreren Tausend Katholiken durch die Innenstadt muss coronabedingt entfallen. Nach dem Gottesdienst werde jedoch der Kardinal vor das Domportal treten und die Stadt segnen.

An Fronleichnam, dem "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", zeigen Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie. Zur Tradition gehört, dass sie dabei das Allerheiligste, Christus in Gestalt einer konsekrierten Hostie, in einem kunstvoll verzierten Schaugefäß, einer Monstranz, durch die Straßen tragen und an mehreren Altären um Gottes Segen bitten. Das kirchliche Fest wurde 1264 von Papst Urban IV. eingeführt. Der Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen. "Fron" bedeutet "Herr" und "lichnam" meint den lebendigen Leib. (KNA)

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