Bischof Bode: Kirchliches Leben muss neu priorisiert werden
17:20 Uhr: Im Saarland dürfen Chöre unter Auflagen wieder singen
Chöre dürfen im Saarland ab Montag unter Auflagen gemeinsam singen. Das ermögliche die Landesregierung mit ihrer neuen Corona-Verordnung, teilte das Kulturministerium am Freitag in Saarbrücken mit. Chöre und Gesangsensembles dürfen demnach mit bis zu zehn Teilnehmern wieder gemeinsam singen.
Dabei "soll ein angemessener Mindestabstand (nach derzeitigem wissenschaftlichem Erkenntnisstand von drei Metern) eingehalten und für eine gute Durchlüftung des Raumes gesorgt werden", wie es weiter hieß. Um den Gesundheitsämtern die Nachverfolgbarkeit eventueller Infektionsketten zu erleichtern, müssten wie in der Gastronomie Namen und Kontaktdaten der Teilnehmer erfasst werden. Hygiene- und Infektionsschutzregeln seien zu berücksichtigen.
"Mit der Neuregelung haben die vielen hundert Chöre im Saarland einen Rahmen, in dem das gemeinsame Singen endlich wieder möglich ist", sagte Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Das sei "ein wichtiger Schritt nach vorn, insbesondere für die Breitenkultur in unserem Land". Mit bis zu zehn Teilnehmer seien für die meisten Chöre und Gesangsensembles zwar keine Tuttiproben möglich, also Proben mit allen Stimmgruppen. Die Arbeit in der jeweiligen Stimmgruppe könne aber nun "sinnvoll wiederaufgenommen und in einem späteren Schritt ausgebaut werden". (KNA)
16:45 Uhr: Hilfswerke: Spendenbereitschaft auch in Corona-Zeiten stabil
Kirchliche Hilfswerke verzeichnen bei der Spendenbereitschaft in Corona-Zeiten durch private Online-Überweisungen bislang keine nennenswerten Rückgänge. Unabhängig davon ist die Fastenaktion von Misereor durch die Pandemie stark betroffen. Ein Grund: Wegen des coronabedingten Ausfalls von Gottesdiensten mit Publikumsbeteiligung musste die traditionelle Kollekte in den Kirchengemeinden entfallen.
Eine Sprecherin von Caritas International sprach am Freitag in Freiburg auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einem "aktuell guten Spendenstand". Einen Einbruch bei den Überweisungen von privaten Haushalten habe es während der Pandemie nicht gegeben. Die Sprecherin zeigte sich dankbar für "diese Solidarität in Zeiten, in denen viele Menschen um ihr eigenes Wohl bangen".
Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt verzeichnet laut eigenen Angaben einen positiven Trend bei den Spenden für dieses Frühjahr. Die Corona-Pandemie habe viele Menschen offenbar zusätzlich motiviert, Geld für Projekte in Entwicklungsländern zu geben, so eine Sprecherin. "Die Berichte über die wirtschaftliche Not nach den Lockdowns in verschiedenen Ländern haben viele Leute berührt."
Das Hilfswerk missio Aachen äußerte sich ebenfalls dankbar für die Unterstützung in Zeiten von Corona. Allerdings liege noch keine Gesamtübersicht der Spendeneingänge vor, sagte ein Sprecher. Das Thema Corona werde auch im Rahmen der missio-Kampagne zum Monat der Weltmission im Oktober eine Rolle spielen.
Bei der Misereor-Fastenaktion kamen nach bisherigem Stand sechs Millionen Euro zusammen – das wären vier Millionen Euro weniger als im Jahr davor. Zugleich betonten die Verantwortlichen, dass Misereor weiterhin viel Solidarität für die von der Corona-Krise besonders betroffenen Bewohner Afrikas, Asiens und Lateinamerikas erfahre. Die Spendenbereitschaft in den vergangenen drei Monaten sei groß gewesen. Bei aller Sorge, ob dieser "Trend der Solidarität" stabil bleibe, sei das ein positives Zeichen. (KNA)
16:30 Uhr: Brandenburg: Singen nur mit bis zu sechs Meter Abstand erlaubt
Für Chorsänger brechen in Brandenburg harte Zeiten an: Während ab kommendem Montag außer Diskotheken, Bordellen und Dampfbädern sowie Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern nahezu alle Einrichtungen, die während der Corona-Krise geschlossen waren, unter Einhaltung der Abstandsregeln wieder öffnen dürfen, gelten für Gesangsveranstaltungen in geschlossenen Räumen künftig verschärfte Hygienebestimmungen.
Gemeinsames Singen darf laut der am Freitag vorgestellten Landesverordnung über den Umgang mit dem Coronavirus nur noch in Gruppen von bis zu sechs Personen stattfinden. Während sonst ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen einzuhalten ist, müssen die Sänger mindestens drei Meter Abstand haben. In der Richtung, in der beim Singen geatmet wird, muss der Mindestabstand sogar sechs Meter betragen. "Das Virus ist noch da", erklärte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) zur Begründung. "Aktuelle Fälle wie in Göttingen zeigen, wie schnell ein Ausbruch mit vielen Infizierten und noch mehr Kontaktpersonen geschehen kann."
Die Politikerin kündigte auch eine umfassende Teststrategie des Landes an. Für 14 Millionen Euro sollen Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen, die zu Risikogruppen gehören, mindestens einmal pro Woche auf eine mögliche Infektion geprüft werden. Mitarbeiter von Kitas und Schulen sollen sich drei Monate lang alle 14 Tage freiwillig testen lassen können. Ebenso soll ein Prozent aller Kita-Kinder und Schüler des Landes drei Monate lang alle 14 Tage getestet werden. "Das Ziel ist die Identifizierung von asymptomatischen oder präsymptomatischen Patienten", so Nonnemacher. (KNA)
13:20 Uhr: Österreichs Bischöfe wählen neuen Vorsitzenden
Österreichs Bischöfe treffen sich ab Montag zu ihrer Sommervollversammlung im Wallfahrtsort Mariazell. Hauptthemen sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das kirchliche Leben sowie die Neuwahl des Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Kardinal Christoph Schönborn (75), der das Amt seit 22 Jahren innehat, hatte bereits Anfang des Jahres seinen altersbedingten Rückzug erklärt.
Ursprünglich hätte die Wahl bereits Mitte März stattfinden sollen, doch musste die Versammlung wegen der Pandemie abgesagt werden. Darauf baten die Bischöfe Schönborn, sein Amt zunächst weiter auszuüben. Zugleich wurde eine vierköpfige Ad-hoc-Kommission unter seinem Vorsitz eingesetzt, die seither per wöchentlicher Videokonferenz tagte. Mit Rücksicht auf die Corona-Schutzmaßnahmen müssen im Vorfeld der Vollversammlung alle Teilnehmer einen Covid-19-Test machen, wie der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, der Presseagentur Kathpress sagte. Ebenso ist diesmal kein Studiennachmittag mit externen Personen geplant; die öffentliche Festmesse zum Abschluss entfällt.
Der neue Vorsitzende wird aus dem Kreis der 9 Diözesanbischöfe von allen 15 Mitgliedern der Konferenz gewählt. Schönborn hatte das Amt im Juni 1998 vom damaligen Grazer Bischof Johann Weber übernommen. Für die Wahl eines Nachfolgers ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich; ab dem dritten Wahlgang genügt die relative Mehrheit. Schönborn will den neuen Vorsitzenden bei einer Pressekonferenz am Freitagvormittag in Wien vorstellen. Neben dem Wiener Kardinal gehören der Österreichischen Bischofskonferenz der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (63), die Diözesanbischöfe Benno Elbs (Feldkirch, 59), Hermann Glettler (Innsbruck, 55), Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau, 57), Josef Marketz (Gurk-Klagenfurt, 64), Manfred Scheuer (Linz, 64), Alois Schwarz (Sankt Pölten, 67) und Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt, 57) sowie Militärbischof Werner Freistetter (66) an. Weitere Mitglieder sind die Weihbischöfe Hansjörg Hofer (Salzburg, 68), Anton Leichtfried (Sankt Pölten, 52), Franz Scharl (Wien, 62) und Stephan Turnovszky (Wien, 55) sowie der Mehrerauer Abt Vinzenz Wohlwend (50). (KNA)
12:50 Uhr: Erzbistum Paderborn erhält 5.200 Schutzmasken aus China
Das Erzbistum Paderborn hat 5.200 Mund-Nase-Masken aus China bekommen. Die Masken seien eine Spende des Bistums Handan in Zentralchina, erklärte die Erzdiözese am Freitag in Paderborn. Sie sollen an soziale Projekte, etwa an eine Obdachlosenhilfe, verteilt werden. Die Spende sei ein Zeichen von Verbundenheit und Solidarität innerhalb der katholischen Weltkirche.
2014 und 2015 hatte die deutsche Erzdiözese den Angaben zufolge den Bau einer Kirche und eines Klassenraums in einem Ausbildungszentrum für Seelsorger in Handan bezuschusst. 2019 finanzierte sie teilweise die Ausstattung einer Kirche in dem chinesischen Bistum. (KNA)
12 Uhr: Schick: Kinderrechte müssen konsequenter umgesetzt werden
Zum Welttag gegen Kinderarbeit (12. Juni) hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an das Schicksal von über 150 Millionen Kindern erinnert, die oft unter gefährlichsten Bedingungen ihren Lebensunterhalt verdienen müssten. Die Corona-Pandemie werde deren Situation noch verschlimmern, so Schicks Sorge. Die Mädchen und Jungen würden weiter ausgebeutet, noch schlechter behandelt und erhielten weniger medizinische Versorgung. Deshalb forderte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, sich im Rahmen der Entwicklungspolitik noch konsequenter für Kinderrechte einzusetzen.
Kinderarbeit finde als Zwangsarbeit oder Schuldknechtschaft, in Privathaushalten und Industriebetrieben statt, ergänzte der Erzbischof. Der Großteil der Kinderarbeiter sei mit rund 60 Prozent in der Landwirtschaft beschäftigt, einem der unfallträchtigsten Wirtschaftssektoren. "Am schlimmsten und verwerflichsten ist die Kinderarbeit in der Prostitution und im Militär als Kindersoldaten." Die Mädchen und Jungen arbeiteten unter Bedingungen, die ihre Entwicklung gefährdeten, ihre Gesundheit langfristig schädigten und Schulbesuche und Bildung unmöglich machten.
"Es ist ein Teufelskreis", erklärte Schick, "denn viele der arbeitenden Kinder haben keine Möglichkeit, die nötige Bildung für das Leben zu erwerben, um später einen angemessenen Beruf mit ausreichendem Gehalt zu ergreifen." Wichtig sei daher, Hilfsorganisationen zu unterstützen, die sich weltweit gegen Kinderarbeit engagierten. Den Kindern und ihren Familien müssten neue Wege aufgezeigt werden. Dabei verwies Schick auf die verschiedenen Initiativen der Kirchen in Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa, die Kinderarbeit verhinderten und Schulbesuche für alle forderten. (KNA)
11:45 Uhr: Kardinal Schönborn: Menschen sind nur zu Gast auf Erden
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat zur Bewahrung der Schöpfung aufgerufen. Die Corona-Krise habe deutlich spüren lassen, dass die Menschen nur zu Gast auf der Erde sind, betonte er in der Wiener Gratiszeitung "Heute" (Freitag). "Doch ist das kein Grund, die Erde verwüstet zu hinterlassen", so der Wiener Erzbischof.
So wie bisher könne es nicht weitergehen, hob Schönborn hervor. "Im Vorjahr wurden weltweit 11,9 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört. Die Artenvielfalt ist bedroht, Dürren und Naturkatastrophen setzen uns zu." Dieser Trend müsse umgekehrt werden, um künfitgen Generationen eine gesündere Welt zu hinterlassen. "Alles hängt von uns ab; wenn wir es wirklich wollen", so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.
Schönborn bezog sich dabei auch auf die päpstliche Umwelt-Enzyklika "Laudato si". Darin hatte Papst Franziskus vor fünf Jahren zur Bewahrung der Schöpfung aufgerufen. (KNA)
11:30 Uhr: Erzbischof Lackner: Vergangene Monate waren für Gläubige schwer
Als sehr schwer für gläubige Menschen hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner die vergangenen Monate wahrgenommen. "Mit einem Schlag waren Optionen, Gewohnheiten, war der sonntägliche Kirchgang nicht mehr möglich, ja verboten", sagte er in seiner Fronleichnamspredigt am Donnerstag im Salzburger Dom. Nicht nur Christen seien aber davon betroffen, da der Frühling für alle Religionen eine bedeutende Zeit sei, so der stellvertretende Vorsitzende der Österreichische Bischofskonferenz.
Laut Lackner liegen in dieser Situation allerdings auch Chancen. Diese lüden dazu ein, die Perspektive zu ändern und auch Anderes zuzulassen. Alles von einer höheren Macht aus zu verstehen, auch wenn es sich ursächlich nicht so verhält, sei ein Gewinn, so der Erzbischof.
In der kommenden Woche wählt die Österreichische Bischofskonferenz einen neuen Vorsitzenden. Lackner (63), der seit 2013 der Erzdiözese Salzburg vorsteht, ist seit 2015 Stellvertreter des Konferenz-Vorsitzenden Kardinal Christoph Schönborn (75). Der Wiener Erzbischof gibt das Amt nach 22 Jahren altersbedingt ab. (KNA)
11:15 Uhr: Overbeck betont Bedeutung des Gottesdienstes für gläubige Katholiken
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat mehr Anstrengungen in der Ökumene gefordert. Ein gemeinsames Auftreten der christlichen Kirchen verschaffe ihnen in der Öffentlichkeit mehr Glaubwürdigkeit, sagte er in seiner Predigt zu Fronleichnam am Donnerstag im Essener Dom. Viele Menschen würden nicht mehr verstehen, warum es Unterschiede zwischen den Konfessionen beim Verständnis von Eucharistie und Abendmahl gebe. Zwar würden die Kirchen diese Unterschiede "in den nächsten Jahren nicht einfach überspringen", so Overbeck. Dennoch könnten sie die unterschiedlichen Auffassungen der jeweiligen Konfession nicht als Gegensatz, sondern als Ergänzung zum eigenen Glauben verstehen. "In Achtung vor den Unterschieden können so die Gemeinsamkeiten wachsen", sagte der Bischof.
Angesichts der Einschränkung des kirchlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie wies Overbeck zudem auf die Bedeutung des Gottesdienstes für gläubige Katholiken hin. Sie seien der Überzeugung, dass Jesus Christus in der Eucharistie selbst anwesend ist, erläuterte er. Zudem sei für viele ein wichtiger Grund zur Messe zu gehen der soziale, "weil Menschen mit anderen im Herzen berührt werden wollen". Deshalb bleibe für sie auch fremd, die Gottesdienste mit Abständen und Hygienemaßnahmen zu feiern. So fehle das Gemeinschaftliche.
Fronleichnam feiert die katholische Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie "Fest des Leibes und Blutes Christi". Er leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht "vron" für "Herr" und "licham" für "Leib". Mit dem Fest erinnern die Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. (KNA)
10:30 Uhr: Erzbischof Becker: Nach Corona gibt es kein "Weiter so!"
Die Corona-Pandemie wird nach Ansicht des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker zu Veränderungen führen. "Es wird kein 'Weiter so!' geben - in der Gesellschaft nicht, in der Wirtschaft nicht, in der Kirche nicht, aber auch nicht in den Schulen und in der Politik", sagte er am Donnerstag beim Fronleichnamsgottesdienst im Paderborner Dom. Die Entscheidungen im Hinblick auf die Krankheit seien weiterhin schwierig. Wer zu viel lockere, gefährde vielleicht Menschen, wer zu wenig lockere, gefährde unter Umständen Existenzen.
Becker verteidigte den Verzicht auf öffentliche Prozessionen zu Fronleichnam. Auch wenn in diesem Jahr das Allerheiligste nicht durch die Straßen getragen werde, werde die Welt nicht gottesfern. "Jesus Christus verwandelt uns, und wir verwandeln mit ihm unseren Alltag."
Am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche das Fest Fronleichnam. Der Name bedeutet übersetzt so viel wie "Fest des Leibes und Blutes Christi". Er leitet sich ab aus dem Althochdeutschen. Dabei steht "vron" für "Herr" und "licham" für "Leib". Mit dem Fest erinnern die Katholiken an die Gegenwart Jesu im Sakrament der Eucharistie. (KNA)
9:45 Uhr: Erzbischof Koch: Corona-Regeln für Gottesdienste einhalten
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat eine strikte Einhaltung der Corona-bedingten Hygiene- und Abstandsregeln auch in kirchlichen Veranstaltungen angemahnt. Bei mehreren Gottesdiensten am Pfingstwochenende in Vorpommern sei "einiges nicht gut beachtet worden", räumte Koch am Donnerstag im rbb-Inforadio ein. Darauf hin habe er in der Region, deren Katholiken zum Erzbistum Berlin gehören, alle Gottesdienste für die Zeit abgesagt, in der möglicherweise infizierte Teilnehmer in Quarantäne seien.
Ein später positiv auf das Corona-Virus getesteter Priester hatte am Pfingstwochenende an mehreren Orten in Vorpommern katholische Gottesdienste geleitet. Bislang infizierten sich im Zusammenhang damit nachweislich neun Menschen, rund 350 befinden auf Anordnung der Gesundheitsämter in Quarantäne. Koch versicherte zugleich, das vom Erzbistum Berlin für Gottesdienste geltende Schutzkonzept werde "weitestgehend beachtet". Der Erzbischof betonte, die wochenlangen Verbote und weiter geltenden Auflagen für Gottesdienste seien ein starker Eingriff in ein "Kernstück der Religionsfreiheit". Die Kirche habe dies aber zum Schutz des Lebens "solidarisch mitgetragen". Die Kritik unter anderen von Kardinal Georg Ludwig Müller an den staatliche Schutzmaßnahmen habe er "bis heute nicht verstanden", so Koch. Auch durch die Einschränkung von Grundrechten sei es bisher gelungen, die Ausbreitung des Virus in Grenzen zu halten.
Koch wies ebenfalls die Kritik unter anderen von Thüringens früherer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) zurück, die Kirche sei während der Corona-Krise zuwenig bei den Kranken und Sterbenden gewesen. "Wir waren in den Krankenhäusern", sagte der Erzbischof. Auch als die Teilnahme an Gottesdiensten meist nur über Fernsehen, Radio und Internet möglich gewesen sei, hätten die Seelsorger weiterhin die persönliche Begegnung mit den Gläubigen gesucht. Der Erzbischof bezeichnete die Corona-Pandemie als eine der größten Herausforderungen seit seiner Weihe zum Priester, die er am Samstag vor 40 Jahren empfing. Eine besondere Herausforderung seien vor allem die schnellen effektiven Konsequenzen gewesen, die auch die Kirche zu Beginn der Krise habe ziehen müssen. Koch wandte sich gegen Vorstellungen, die Pandemie sei eine Strafe Gottes. Vielmehr sei Gott bei den Menschen, die körperlich, seelisch und materiell unter der Krise leiden. (KNA)
9 Uhr: Bischof Bode: Kirchliches Leben muss neu priorisiert werden
Kirchliche Einrichtungen müssen sich nach Worten von Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode auf wirtschaftliche Veränderungen durch die Corona-Krise einstellen. Es werde "erhebliche Einbrüche" bei der Kirchensteuer geben, sagte er der Bistumszeitung "Kirchenbote" (Sonntag) in Osnabrück. Viele Einrichtungen in seinem Bistum wie etwa die Bildungshäuser hätten zudem derzeit keinerlei Einnahmen. "Das gesamte kirchliche Leben muss neu priorisiert werden." Das Soziale und das Spirituelle hingen eben auch vom Wirtschaftlichen ab. Der Bischof will eigenen Worten nach keine Schließung von Einrichtungen. "Wir müssen Ideen finden, wie man Dinge verändern kann, sie vielleicht verkleinert, andere Akzente setzt oder Kooperationen schließt." Ähnlich wie bei Kirchengebäuden wolle er lieber über andere Nutzungen nachdenken, ehe Einrichtungen geschlossen würden, sagte Bode.
Weiter wies der Bischof Kritik am Verhalten der Kirchen in der Corona-Krise zurück. Das müsse er "zutiefst abwehren", sagte Bode. Er habe von Anfang an gesehen, "wie intensiv wir auf die Situation reagiert haben". So habe es sehr schnell Ideen gegeben, trotz aller Einschränkungen "den Weg zu den Menschen zu finden, digital, telefonisch, mit Briefen", so Bode. Es habe große Solidarität untereinander geherrscht. Der Bischof reagierte auf Äußerungen etwa der früheren thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die Kirchen hätten während des Shutdowns die Menschen im Stich gelassen. Der Verzicht auf öffentliche Gottesdienst sei kein Zeichen der Schwäche, sondern der Solidarität gewesen, verdeutlichte Bode. Das sei in der Akutphase der Pandemie sehr wichtig gewesen. Die Priester aber hätten weiter Gottesdienste gefeiert "für die Menschen". Einrichtungen und Dienste der Kirche hätten sich Gedanken gemacht, wie man vor allem mit Kranken oder etwa mit Trauernden in Kontakt treten kann. "Und ich meine, dass Kirche da wirklich präsent war", so der Bischof. Bode würdigte vor allem die Mitarbeiter in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen als "Helden des Alltags".
Die Seelsorger seien zu den Kranken und Sterbenden gegangen, als es Schutzausrüstungen gab, sagte Bode. Vorher seien ja nicht einmal die Pfleger ausreichend ausgestattet gewesen. In der Phase habe die Sorge zuerst dem biologischen Leben gegolten. Das sei selbstverständlich gewesen. "Pauschale Kritik ist eine völlige Verkennung der Lage." Allerdings habe manche Maßnahme etwas mehr Zeit gebraucht, gab Bode zu. So sei die Kirche es wohl "noch nicht gewohnt genug, über soziale Medien und digitale Kanäle zu kommunizieren". Sie habe sich auch erst einmal zeigen lassen müssen, "dass es sehr verschiedene Formen des Kontaktes mit Kirche und Gott gibt". Als Beispiel nannte er neben den digitalen Medien auch Hausgottesdienste und das persönliche Gebet in der Kirche. "Wir sind vielleicht manchmal zu sehr konzentriert auf die Eucharistie", so Bode. In der Krise aber sei deutlicher geworden, dass es auch individuellere Formen der Spiritualität brauche, die nicht institutionell gestützt sind. (tmg/KNA)
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