Auseinandersetzung zur Priesterweihe für Frauen "ist nicht zu Ende"

Bode für europäische Regionalsynode – auch Gespräch mit Papst geplant

Veröffentlicht am 18.06.2020 um 16:47 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Köln ‐ Das Präsidium des Synodalen Wegs wolle nach Rom fahren, um mit dem Papst zu sprechen, verrät Bischof Franz-Josef Bode. Er plädiere für eine Art europäische Regionalsynode. Die Auseinandersetzung zur Frauenweihe sieht er zudem als nicht beendet an.

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Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode will Papst Franziskus vom Frauenforum des Reformdialogs Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland berichten. "Aktuell haben wir die Absicht, mit dem Präsidium des Synodalen Wegs nach Rom zu fahren, um mit dem Papst und einigen Männern der Kurie zu sprechen", sagte er dem Magazin "Frau und Mutter" (Donnerstag) in Köln. Wegen der Corona-Krise habe die Reise bislang nicht stattgefunden, sie solle jedoch nachgeholt werden. "Dann hätte ich Gelegenheit, vom Frauenforum direkt zu erzählen", erklärte Bode in der Mitgliederzeitschrift der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).

"Wenn wir insgesamt etwas erreichen wollen, müssen wir während des Synodalen Wegs die Beziehung nach Rom halten", sagte Bode weiter. "Ich wäre für eine Art europäische Regionalsynode, so wie die Amazonas-Synode." Vergangenen Oktober waren Bischöfe und Ordensleute aus den Ländern des Amazonasgebiets im Vatikan zusammengekommen, um über Probleme in der Region zu sprechen. Neben der Umweltzerstörung ging es unter anderem um die seelsorgerliche Rolle von Frauen und verheirateten Männern in den teils wenig besiedelten Gebieten.

"Ich finde, die Auseinandersetzung, ob Frauen auch Priesterinnen sein dürfen, ist nicht zu Ende", sagte Bode. Gegenüber dem Kölner Internet-Portal "domradio.de" hatte sich der Bischof in dieser Frage vor Kurzem verhalten geäußert. In "Frau und Mutter" zeigte er sich insgesamt reformbereit. Die Dogmen der Kirche seien "entwickelt worden, um sie in die Diskussion ihrer jeweiligen Zeit zu geben".

Frauenanteil in Leitungspositionen stärken

Zudem plädierte Bode dafür, den Frauenanteil in der Führung der katholischen Kirche deutlich zu steigern: "Zunächst einmal muss die Stärkung der Frauen in Leitungsfunktionen weitergehen. Da müssen Positionen und Möglichkeiten noch mehr benannt werden", sagte der Bischof. Als Ziel nannte Bode einen Anteil leitender Frauen von "wenigstens" 30 Prozent. Das hätten sich die Bischöfe bis 2023 vorgenommen. Bode zeigte sich überzeugt, dass Frauen in der Kirchenleitung zu ehrlicheren Debatten beitragen: "Wir haben im Bistum Osnabrück seit 18 Jahren eine Frau als Leiterin des Seelsorgeamtes. Es verändert einfach etwas, wenn Frauen verantwortlich beteiligt sind. Das geht hin bis zu den Missbrauchsdebatten." Frauen diskutierten anders über diese Themen, "als Mütter, als Betroffene". Entsprechend müssten in den Gremien der Aufarbeitung zwingend Frauen mitwirken.

Mit Blick auf den bald frei werdenden Posten des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sagte Bode, der auch stellvertretender Konferenz-Vorsitzender ist: "Die Bischofskonferenz hat grundsätzlich zugestimmt, dass das Amt durch Laien besetzt werden kann. Demzufolge kann es auch eine Frau werden." Der langjährige Sekretär, Pater Hans Langendörfer, will die Aufgabe bis höchstens Ende des Jahres ausüben.

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären und durch den Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Bode sitzt dem Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" vor. Kürzlich wurde bekanntgegeben, dass der Synodale Weg wegen der Corona-Pandemie verlängert wird. Statt im Oktober 2021 endet die Reforminitiative nach derzeitigem Stand der Dinge im Februar 2022. Die Synodalversammlung, das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Weges, hatte zu Beginn des Jahres erstmals in Frankfurt getagt. Ein zweites Treffen in der hessischen Metropole mit den rund 230 Teilnehmern war für Anfang September vorgesehen. Dieses Treffen wird nun wegen der Corona-Pandemie verschoben und soll im Februar 2021 stattfinden. Anstelle des ursprünglichen Termins laden die Organisatoren für den 4. September zu Regionaltreffen in Berlin, Dortmund, Frankfurt, Ludwigshafen und München mit jeweils maximal 50 Teilnehmern ein. (tmg/KNA/epd)