Petition hat bereits über 40.000 Unterschriften

Klatschen reicht nicht: KAB fordert bessere Bedingungen in der Pflege

Veröffentlicht am 10.08.2020 um 11:38 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Stuttgart ‐ Pflegekräfte sind unverzichtbar, doch man dankt es ihnen vor allem mit Klatschen. Damit auch Bezahlung und Arbeitsbedingungen besser werden, hat die Katholische Arbeitnehmerbewegung nun eine Petition gestartet – und stößt auf viel Zustimmung.

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Zehntausende Menschen unterstützen eine Petition der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), die eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege fordert. Die von dem Rottenburg-Stuttgarter KAB-Diözesanvorstandsmitglied Christa Wolpert eingebrachte Petition hat am Wochenende die Zahl von 40.000 Unterstützern auf der Plattform change.org erreicht. Darin fordert der Sozialverband Schutzmaßnahmen und Covid-19-Tests für Beschäftigte sowie eine solidarische Finanzierung von guten Tarifen. Außerdem bekräftigt der Verband seine Forderung einer verlässlichen Erholungsphase im Arbeitszeitgesetz, so dass künftig nur noch sieben Tage Arbeit am Stück erlaubt sind.

"Das Klatschen und Singen auf den Balkonen als Anerkennung reicht einfach nicht aus", so Wolpert. Stattdessen fordere man echte Wertschätzung und Solidarität, die sich in "guten und fairen Arbeitsbedingungen" ausdrücken müsse. Zur Finanzierung schlägt die KAB eine bessere Finanzierung durch die Pflegeversicherung vor, indem auch Kapitalerträge für die Beiträge herangezogen werden. Damit lehnt sie sich an das von der KAB mitentwickelte Rentenmodell katholischer Verbände an, das alle Arten von Einkünften zur Finanzierung heranziehen will.

Immer mehr Pflegekräfte geben Beruf auf

"Spätestens seit der Covid-19-Pandemie wissen wir, wie unverzichtbar Pflegekräfte sind", so Wolpert: "Die Krise hat gezeigt, wer es eigentlich ist, der das Land am Laufen hält." Die gegenwärtige Bezahlung und die Arbeitsbedingungen werde den Anforderungen der Menschen nicht gerecht und führe dazu, dass so immer mehr Pflegekräfte ihren Beruf aufgäben. Im Mai hatte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick anlässlich des Internationalen Tags der Pflege bereits bessere Vergütung und Arbeitsbedingungen in der Pflege gefordert: "Insbesondere in der jetzigen Corona-Krise leisten die Pflegekräfte Außerordentliches und oft Übermenschliches", so Schick. Auch Papst Franziskus hatte aus diesem Anlass mehr Investitionen ins Gesundheitssystem gefordert.

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung ist ein Sozialverband, der seine Wurzeln in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts an. Der Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart nutzt seit einigen Jahren Petitionen als politisches Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen. 2018 haben über 70.000 Menschen eine Petition zur Fluchtursachenbekämpfung unterzeichnet, Anfang des Jahres haben sich ebenfalls über 70.000 Menschen für eine Begrenzung der maximal möglichen am Stück gearbeiteten Tage ausgesprochen. Derzeit ist es für Arbeitgeber möglich, zwölf Tage Dienst ohne freie Tage dazwischen anzuordnen. (fxn)