Schwester Katharina Ganz gehört Frauenforum des Synodalen Wegs an

Generaloberin vor Regionenkonferenzen: Frauenweihe schwierigstes Thema

Veröffentlicht am 03.09.2020 um 11:42 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Generaloberin Katharina Ganz, Mitglied im Frauenforum des Synodalen Wegs, fordert eine stärkere Einbindung von Frauen in der katholischen Kirche. Das Thema Frauenweihe sei jedoch schwierig – und nicht einziger Mittelpunkt des Forums.

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Schwester Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, spricht sich für eine stärkere Einbindung von Frauen in der katholischen Kirche aus. "Generell fordere ich, dass mehr Frauen ihre Kompetenzen an entscheidenden Positionen in der katholischen Kirche einbringen und ihre Berufungen leben können", sagte sie der Würzburger "Main-Post" am Donnerstag. Die Generaloberin gehört beim Synodalen Weg dem Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" an. Einig sei man sich in dem Gremium zum Thema Frauenweihe, es sei "das schwierigste", so Ganz.

Laut Vatikan fühle sich die Kirche zwar nicht bevollmächtigt, Frauen zu weihen, so Ganz weiter. Jedoch würden viele Theologinnen und Theologen des Forums "zu Recht" fragen, ob Jesus sich diesbezüglich festgelegt habe und ob der Ausschluss der Frauen vom Weiheamt unveränderlich sei. Auch frage man sich, ob göttliches Recht, "das ja wie das kirchliche Recht von Menschen als solches definiert wurde" nicht doch geändert werden könne. "Wenn Frauen nicht geweiht werden und die klerikalen Strukturen erhalten bleiben, dann haben Männer weiterhin allein das Sagen", so Ganz. Daher gehe es "neben dem Ämter- und Sakramentenverständnis auch um Machterhalt". Das katholische Lehramt ignoriere jedoch seit Jahrzehnten wissenschaftliche Erkenntnisse, etwa aus der feministischen Theologie und dem historisch-kritischen Analysieren von biblischen Texten. Damit mache es sich in der Lehrverkündigung immer unglaubwürdiger und bewege sich nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Foren sollen sich vernetzen

Das Frauenforum bestehe nicht nur aus Vertretern feministischer, sondern auch konservativer Positionen, betont die Generaloberin. Es beschäftige sich außerdem nicht nur mit der Frage der Teilhabe von Frauen im sakramentalen Amt: Eine Untergruppe erarbeitet die kirchenrechtlichen Möglichkeiten zur stärkeren Teilhabe von Frauen; eine weitere beschäftigt sich mit der Geschlechteranthropologie, "der Lehre vom Menschsein und der Ausfaltung in den Geschlechtern"; die dritte Untergruppe thematisiert die Frauenordination.

Weiter spricht sich die Generaloberin für eine stärkere Quer-Vernetzung der vier Foren aus. Sie hoffe als Ergebnis, "dass die Mehrzahl der Bischöfe und Laien konkrete Beschlüsse fasst, wie sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch entgegengewirkt und die Strukturen der Kirche geschlechtergerechter werden können". Gleichzeitig befürchte sie, dass immer mehr Gläubige aus der Kirche austreten, wenn "am Ende des Synodalen Wegs aber nur Millimeter-Fortschritte erreicht werden".

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen verbindlichen Synodalen Weg beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Am Freitag treffen sich die Mitglieder der Synodalversammlung des Synodalen Wegs an fünf Orten: In Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Ludwigshafen und München finden sogenannte Regionenkonferenzen statt. (mpl)