Katholischer Verband fordert Corona-Elterngeld

Familienbund: Kinderbonus wird Belastungen von Familien nicht gerecht

Veröffentlicht am 08.09.2020 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ "Mit dem Kinderbonus wird die Politik ihrer Verantwortung für Familien nicht gerecht": Mit deutlichen Worten kritisiert der Familienbund der Katholiken den Corona-Kinderbonus von 300 Euro. Der Verband machte stattdessen einen anderen Vorschlag.

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Der Familienbund der Katholiken äußert deutliche Kritik am Corona-Kinderbonus. Die Leistung in Höhe von 300 Euro, die seit Montag schrittweise und in zwei Raten an alle Eltern mit kindergeldberechtigtem Nachwuchs ausgezahlt wird, sei unzureichend und erinnere eher an ein Trostpflaster für Familien, erklärte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann am Dienstag in Berlin. "Der Kinderbonus wird den hohen Belastungen von Familien in der Corona-Krise nicht gerecht. Familien profitieren vom Kinderbonus bei weitem nicht in dem Maße, wie es nötig wäre", so Hoffmann wörtlich. Für Geringverdiener sei der Bonus ein Tropfen auf den heißen Stein, für Gutverdiener bleibe wenig, weil die Leistung mit dem Kinderfreibetrag verrechnet werde. "Mit dem Kinderbonus wird die Politik ihrer Verantwortung für Familien in der Corona-Krise nicht gerecht", betonte der Familienbund-Präsident.

Hoffmann sprach sich stattdessen für ein Corona-Elterngeld aus: "Familiengerecht und angemessen wäre ein an das derzeitige Mindestelterngeld angelehntes zusätzliches Corona-Elterngeld in Höhe von 300 Euro monatlich, gezahlt über die gesamte Dauer der Krise." Dies würde Familien helfen und die Leistung der Eltern in der Corona-Krise honorieren. Zudem forderte Hoffmann die Einführung einer Corona-Elternzeit, die Müttern und Vätern gegenüber ihren Arbeitgebern das Recht gebe, ihre Arbeitszeit so weit zu reduzieren, wie es für die Bewältigung der stark gestiegenen familiären Anforderungen nötig sei. Dazu gehörten auch ein Rückkehrrecht in den alten Arbeitsumfang und ein fortbestehender Kündigungsschutz.

Hoffmann forderte von der Politik, "die unverzichtbaren gesellschaftlichen Leistungen von Familien" während der Corona-Pandemie angemessen zu honorieren. Er erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass Familien über ein Vierteljahr einen "kaum zu bewältigenden Spagat zwischen Homeoffice, Homework und Homeschooling" betrieben hätten und weit über ihre Belastungsgrenze eingespannt gewesen seien. "Kitas und Schulen sind zwar wieder geöffnet, aber vom Regelbetrieb noch weit entfernt. Unterrichtsausfälle, Lernrückstände, Vereinbarkeit von Familie und Homeoffice, ausfallende Großeltern für die Betreuung von Kindern sowie die stärkere gesundheitliche Überwachung der Kinder führen auch heute nach wie vor zu erheblichen Mehrbelastungen von Familien", sagte Hoffmann. Die Corona-Krise sei für Familien nicht Vergangenheit, sondern tägliche Realität, der sie sich stellen müssten. (stz)