Strafen angekündigt, wenn "brüderliche Zurechtweisung" nicht fruchtet

Joe Biden als "gottlos" bezeichnet: Bischof weist Priester zurecht

Veröffentlicht am 10.09.2020 um 12:51 Uhr – Lesedauer: 

La Crosse ‐ Der US-Wahlkampf wird mit harten Bandagen geführt – auch die Kirche ist polarisiert. Ein Pfarrer aus Wisconsin ging jedoch zu weit: Alle Demokraten als "gottlos" bezeichnen, gehe nicht, stellt nun sein Bischof klar – und kündigt Konsequenzen an.

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Der US-Priester, der Joe Biden und die Politik seiner Partei als "gottlos" bezeichnet hatte, wurde von seinem Bischof ermahnt. Das Bistum La Crosse (Wisconsin) veröffentlichte am Mittwoch eine Erklärung von Bischof William Patrick Callahan, in der er sich zu den Social-Media-Auftritten von Pfarrer James Altman äußert und dessen scharfen Ton zurückweist. Zwar sei dessen Einsatz für den Lebensschutz von der Lehre Christi und der Kirche motiviert. "Unser Ansatz darf aber nie sein, zu spalten, zu trennen und zu verdammen", so der Bischof. Der "wütende und verurteilende" Stil Altmans lasse jedes Wohlwollen vermissen. Dadurch entstehe in der Kirche und in der Gesellschaft ein Ärgernis. "Seine Verallgemeinerungen und Verdammung ganzer Gruppen von Menschen ist völlig unangemessen und steht nicht in Einklang mit unseren Werten und einem Leben in Tugend", betont Callahan.

Altman sei ein "Social-Media-Phänomen" geworden. Im Bistum sei seit der Veröffentlichung des Videos Ende August eine Unzahl von Anrufen und Post eingegangen, berichtet der Bischof: "Beide Seiten fordern von mir einen Kommentar. Die einen wollen, dass ich ihn als Held oder Prophet bezeichne, die anderen verdammen ihn, machen ihn schlecht und fordern, dass ich ihn zum Schweigen bringe." Mittlerweile wurde das Video mit dem Titel "You cannot be Catholic & a Democrat. Period." auf YouTube über 450.000 Mal abgespielt.

Auch Kirchenstrafen sind möglich

Callahan betont, dass er in Einklang mit dem biblischen Beispiel der geschwisterlichen Zurechtweisung sich zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit an seinen Priester gewandt habe. Auch das Kirchenrecht sieht vor, dass vor einer Strafe eine mitbrüderliche Ermahnung stehen muss. Erst wenn das nicht fruchtet, können Kirchenstrafen ins Auge gefasst werden. In seinem Schreiben betont der Bischof, dass entsprechende Strafen "nicht fernliegen", wenn der Priester auf den Versuch einer geschwisterlichen Zurechtweisung nicht reagiert. "Ich bete dafür, dass Pfarrer Altmans Herz und Augen sich öffnen mögen, damit er seinen Fehler erkennt, dass er umkehrt und damit die Wunden heilt, die er dem Leib Christi zugefügt hat."

Altman hatte in einem Video dazu aufgerufen, nicht Joe Biden und die Demokraten zu wählen. "Man kann nicht katholisch und ein Demokrat sein", so der Pfarrer wörtlich. Das Wahlprogramm der Partei sei "sündhaft", die Kirche habe die Pflicht, "unmoralische Politik zu verurteilen". Jene, die Abtreibungen billigten, seien "verdammt"; ihnen sei "der Eintritt in den Himmel verwehrt". Zuspruch hatte Altman von dem texanischen Bischof Joseph Strickland erfahren, der innerhalb des amerikanischen Episkopats als besonders konservativ gilt und zu den Unterstützern des ehemaligen US-Nuntius und Papstkritiers Carlo Maria Viganò gehört. (fxn)