Trotz Corona: Großer Anstieg der Pilgerzahlen auf dem Jakobsweg
Der Zulauf auf dem Jakobsweg steigt wieder an, die Pilgerbewegung hat in Spaniens Corona-Sommer noch einmal die Kurve gekriegt – den Einschränkungen und der Skepsis zum Trotz. Nach 9.752 Ankömmlingen im Juli steigerte sich die Zahl im August auf 19.812, wie das Pilgerbüro von Santiago de Compostela am Wochenende mitteilte. Auch der September ist bisher erstaunlich gut angelaufen mit einem Schnitt von 450 bis 500 Ankünften pro Tag.
Der August ist auf Europas bekanntesten Pilgerweg stets der betriebsamste Monat des Jahres und damit ein besonderer Gradmesser. Im Vergleich zu August 2019 (62.814) bedeuten 19.812 Pilger einen erwartungsgemäß massiven Einbruch durch Corona. Pessimisten hätten angesichts der erschwerten Rahmenbedingungen in Spanien – darunter die Maskenpflicht im Freien und das neue Regelwerk des restriktiveren Miteinanders in Pilgerherbergen – allerdings deutlich niedrigere Zahlen erwartet.
Trotz Corona so erfolgreich wie 2005
Dreht man die Uhr der Erfolgsgeschichte des Jakobswegs etwas weiter zurück, ist man nicht allzu weit weg vom sommerlichen Zustrom Mitte der Nullerjahre. Im August 2005 erhielten 24.831 Pilger in Santiago ihre Urkunde, im Jahr darauf 26.183. Verschoben haben sich nunmehr die Gewichtungen unter den Teilnehmern nach Nationen. Im jetzigen August lagen die Spanier anteilsmäßig wie nie zuvor an der Spitze (15.168). Dahinter klaffte eine Riesenlücke zu Italienern (1.203), Portugiesen (732), Deutschen (642), Franzosen (428), Polen (146) und Briten (134).
Der neue Aufschwung auf dem Jakobsweg unterstreicht, dass wahre Pilger nichts aufhalten kann. Er gibt Herbergsbetreibern und Hoteliers noch einmal Hoffnung für den Herbst und vor allem für das anstehende heilige Jakobusjahr 2021.
Wie die Pilgerentwicklung international verlaufen wird, mag niemand vorauszusagen. Seit Mitte August steht Spanien aufgrund hoher Infektionszahlen auf der Liste der Risikogebiete des Auswärtigen Amtes. Es gilt unverändert eine Reisewarnung. Die Flugverbindungen nach Deutschland sind eingeschränkt; Reiserückkehrer müssen sich einem Corona-Test unterziehen und unter Umständen in Quarantäne.