Nun müssten "gangbare Alternativen" entwickelt werden

Bischof Ackermann: Grundausrichtung der Trierer Diözesansynode bleibt

Veröffentlicht am 23.09.2020 um 13:44 Uhr – Lesedauer: 

Trier ‐ Wie geht es weiter mit der Trierer Bistumsreform? In dieser Sache wandte sich Bischof Ackermann nun an die diözesanen Laiengremien: Gemeinsam mit ihnen will er "gangbare Alternativen" entwickeln – doch an der Grundausrichtung ändere sich nichts.

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Trotz der Intervention durch den Vatikan bleibt laut Bischof Stephan Ackermann die Grundausrichtung der Trierer Diözesansynode bestehen. Das sei durch die Gespräche in Rom bekräftigt worden, schreibt Ackermann in einem Brief an die Gremien in den Pfarreien und Dekanaten im Bistum, der auf den 18. September datiert ist und am Mittwoch von der Diözese veröffentlicht wurde. Jetzt gehe es darum, den weiteren Weg zu entwickeln und "gangbare Alternativen" zu finden.

"Nach fast vier Jahren der Planung der künftigen Gestalt der Pfarreien höre ich von vielen Menschen den Wunsch nach Klarheit", so Ackermann weiter. Die "Schwebesituation", in der sich das Bistum aktuell befinde, lähme das ehrenamtliche Engagement. "Wir werden den Weg in die Zukunft aber nicht gehen können ohne Sie, d. h. ohne die Bereitschaft und die Vor-Ort-Kenntnis der gewählten Ratsmitglieder. Die sind uns wichtig und kostbar!", betonte der Trierer Bischof.

"Verunsicherung" nach Vatikan-Instruktion

Den Gremienmitgliedern sicherte er zu, die ausgesprochenen "Übergangsmandate" keinesfalls über 2021 hinaus zu verlängern, bat sie aber gleichzeitig, sie bis dahin wahrzunehmen. Die Übergangsmandate waren eingerichtet worden, um die Arbeitsfähigkeit der Gremien bis zur Klärung der pfarrlichen Strukturen sicherzustellen. Auch sei die Gültigkeit der jüngsten Verwaltungsratswahlen nicht infrage gestellt. Diese beiden Klarstellungen seien ihm wichtig, bekräftigte Ackermann: "Denn nach der Veröffentlichung der römischen Instruktion 'Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche' war vielerorts eine deutliche Verunsicherung darüber zu spüren, ob die Gremien 'noch gebraucht werden' und ihre Mitverantwortung noch erwünscht ist."

Der Trierer Bischof dankte den Mitgliedern in den Gremien, "dass Sie in diesen krisenhaften Zeiten Mitverantwortung übernommen haben". Zudem versicherte er, dass Formen der Mitverantwortung und die Legitimation der Mandatsträger für die Zukunft "deutlich im Blick" seien. Er wisse sich mit den Gremienmitgliedern in der gemeinsamen Verantwortung und der Sorge um die Kirche sowie die Relevanz ihrer Botschaft verbunden. Sowohl die Sorgen jener, die um die Umsetzung der Synode fürchteten, als auch die Sorgen jener, die einen Verlust der "Kirche vor Ort" befürchteten, verbänden sich "in der einen Sorge um die Zukunft und die Lebendigkeit der Kirche vor Ort", schrieb Ackermann.

Im Zuge einer Diözesansynode (2013-2016) war im Bistum Trier eine weitreichende Pfarreienreform beschlossen worden. Diese sah vor, dass die 887 Pfarreien und 172 Pfarreiengemeinschaften durch 35 sogenannte Pfarreien der Zukunft ersetzt werden, die von Teams aus Priestern und Laien geleitet werden sollten. Im November 2019 hatte der Vatikan die Umsetzung der Reform nach Beschwerden einer Priestergemeinschaft sowie mehrerer Katholiken aus dem Bistum ausgesetzt und umfassende Änderungen gefordert: Pfarreien dürften nicht von einem gleichberechtigt arbeitenden Team aus einem Pfarrer und Laien geleitet werden. Die Verantwortung müsse letztlich bei einem Priester liegen. Allerdings könnten Aufgaben wie etwa die Verwaltung geteilt werden. Zudem seien die ursprünglich geplanten Pfarreien zu groß und ermöglichten keine "unmittelbare Beziehung zwischen Pfarrern und Gläubigen". Im Anschluss veränderte das Bistum die geplante Pfarreienreform in wesentlichen Punkten. Anfang September beriet Bischof Ackermann zusammen mit den diözesanen Räten erneut über mögliche Änderungen an der Reform. (mal)