Bischof Curry: Bei Royal Wedding habe ich Geister der Sklaven gehört
Für Bischof Michael Curry war die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle 2018 ein besonders emotionales Ereignis. In einem Interview mit der Zeitschrift "People" erzählte er, was es für ihn – den Nachfahren versklavter Schwarzer – bedeutet hatte, das Paar in der St George’s Chapel auf Schloss Windsor zu trauen. "Wo ich herkomme, im östlichen Teil North Carolinas, waren die meisten meiner Vorfahren Sklaven auf Plantagen", so der Primas der US-amerikanischen Episkopalkirche. "Und dann stand an diesem Tag einer der Nachfahren dieser Sklaven in einem Raum mit der Königin von England!"
Im Interview berichtet Curry, wie er sich nach der vielbeachteten Predigt gefühlt hatte: "Danach war es mir, als fühlte ich die Präsenz der Sklaven um mich herum. Das soll jetzt nicht gruselig sein, ich hatte einfach den Eindruck, dass an diesem Tag ihre Stimmen gehört wurden." Der Bischof hatte sich in seiner Predigt auf ein Spiritual aus der Zeit der Sklaverei bezogen. "Sie haben das trotz ihrer Gefangenschaft gesungen: 'Es gibt ein Balsam in Gilead', ein heilendes Balsam", so der Bischof in seiner Predigt. Eine der Strophen erkläre das Bild: "Auch wenn du nicht predigen kannst wie Petrus, nicht beten wie Paulus, erzähl' einfach von der Liebe Jesu, wie er starb, um uns alle zu retten." Diese Liebe sei das "Balsam in Gilead", von dem der Prophet Jeremias spricht.
Noch heute denke Curry gerne an die Trauung zurück, bei der er mit seiner leidenschaftlichen Predigt über die Liebe international für Aufsehen gesorgt hatte: "Die Liebe der beiden füreinander hat Menschen vereint. Wenigstens für ein paar Monate", erinnert er sich. Mittlerweile sind Harry und Meghan zwei Jahre verheiratet und haben einen Sohn. Er stehe zwar nicht mehr in regelmäßigem Kontakt zu ihnen, bete aber für sie. Currys Tipp für das Paar: "Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Nehmt die Liebe ernst!" (fxn)