Hygienekonzepte wirken: Bislang keine Corona-Infektionen durch Messen
Gottesdienste in den nordrhein-westfälischen Bistümern haben bislang zu keinem einzigen Corona-Infektionsgeschehen geführt. "Darauf legen wir großen Wert, weil wir natürlich auch die Regeln einhalten", sagte der Leiter des Katholischen Büros bei Landtag und Landesregierung in Düsseldorf, Antonius Hamers, am Donnerstag dem kirchlichen Kölner Internetportal "domradio.de". Mit dem Anwachsen der Infektionszahlen komme aber von der Staatskanzlei der Vorschlag, die in Selbstverpflichtung auferlegten Regeln weiterzuentwickeln. "Darauf gehen wir selbstverständlich gerne ein", so Hamers, damit Menschen sicher Gottesdienste feiern könnten.
Gerade mit dem Blick auf den Advent und Weihnachten setzen die Bistümer laut Hamers alles daran, dass Gottesdienste mit Öffentlichkeit gefeiert werden können. Die Regeln müssten eine würdige und schöne Liturgie ermöglichen, aber ohne dass die Menschen um ihre Gesundheit fürchten müssten. Auf Landesebene würden für die Gottesdienste einheitliche Regeln abgesprochen.
Auch nach Einschätzung des Chefs des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, ist ein Gottesdienstbesuch "relativ sorglos" möglich, wenn die Hygienekonzepte eingehalten werden. "Es gibt mittlerweile sehr gute Gottesdienstkonzepte", sagte er am Freitag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Dagegen seien "Gedränge und Gesang oder Blasinstrumente leider ein optimaler Verbreitungsweg für das Virus". In den vergangenen Monaten habe es aber nur wenige Ausbrüche in Kirchen gegeben.
Jüngste Verschärfungen durch Bund und Länder zunächst ohne Auswirkungen
Ein besonderes Ansteckungsmuster für bestimmte Religionsgruppen, Gottesdienste oder religiöse Feiern wie Hochzeiten sah Wieler nicht. "Es ist trivialer und unabhängig von Religionsgemeinschaften: Wo sich vielen Menschen, ohne Abstand in geschlossenen Räumen begegnen, besteht hohe Ansteckungsgefahr."
Die jüngsten Verschärfungen der Corona-Regeln durch Bund und Länder haben nach Einschätzung der katholischen Kirche vorerst keine Auswirkungen auf das religiöse Leben. Der Vertreter der katholischen Bischöfe in Berlin, Karl Jüsten, sagte am Donnerstag auf Anfrage, die Vorschriften gingen nicht über das hinaus, was bereits mit dem Bundesinnenministerium vereinbart worden sei. Sollte es weitergehende Maßnahmen geben, werde die Kirche entsprechend reagieren.
In anderen Ländern wurden angesichts steigender Infektionszahlen gottesdienstliche Regelungen wieder verschärft. Polen etwa beschränkt die Teilnehmerzahl bei religiösen Feiern abhängig vom Ausmaß des Infektionsgeschehens. In den besonders stark von der Pandemie betroffenen "roten Zonen", darunter Warschau, Krakau und Danzig, darf sich entsprechend neuer Vorschriften nur noch eine Person pro sieben Quadratmeter Fläche in Kirchen, Synagogen und Moscheen befinden. Inzwischen wurden zudem sieben polnische Bischöfe in den vergangenen Tagen positiv auf das Coronavirus getestet; sie befinden sich in häuslicher Quarantäne. Auch in der Tschechischen Republik sind seit Montag neue Verordnungen zur Bekämpfung des Virus in Kraft, laut denen an Gottesdiensten in geschlossenen Räumen nur noch maximal zehn, im Freien höchstens 20 Personen teilnehmen dürfen. (tmg/KNA)