Missionars-Statue zerstört: Erzbischof führt Exorzismus durch
Salvatore J. Cordileone, Erzbischof von San Francisco, hat vor einer zerstörten Statue des Missionars Junipero Serra einen Exorzismus durchgeführt. Das Ritual solle das Böse vertreiben und das Bild von Serra verteidigen, sagte Cordileone laut US-Medien. Zu der Zeremonie am Samstag fanden sich rund 150 Gläubige vor der Missionskirche San Rafael in der gleichnamigen kalifornischen Stadt ein.
"Diese heilige Stätte ist geschändet worden, daher wissen wir, dass es hier Böses gibt", so Cordileone. Nach der anschließenden Messe machten sich die Teilnehmer zu einer Klinik der Organisation "Planned Parenthood" in der Innenstadt auf, um dort den Rosenkranz zu beten und gegen Abtreibung zu demonstrieren.
Die Statue von Junipero Serra war am vergangenen Montag im Zuge eines zunächst friedlichen Anti-Rassismus-Protests von mehreren Demonstranten von Sockel gestoßen worden. Der aus Spanien stammende Franziskaner baute im 18. Jahrhundert entlang der Küste Mexikos und Kaliforniens zahlreiche katholische Missionsstationen auf und gilt als Gründer von San Francisco. Papst Franziskus sprach ihn 2015 heilig. Sein Verhalten gegenüber den indigenen Ureinwohnern ist jedoch umstritten. Ausgelöst durch die "Black Lives Matter"-Bewegung wurden zuletzt mehrere Serra-Statuen in den USA gestürzt.
Cordileone bezeichnete die Täter in einer Erklärung des Erzbistums als "kleinen, gewalttätigen Mob". "Wir können nicht zulassen, dass eine kleine, nicht gewählte Gruppe von Gesetzesbrechern entscheidet, welche heiligen Symbole wir Katholiken oder andere Gläubige zur Förderung unseres Glaubens zeigen und benutzen dürfen", so der Erzbischof. Die indigenen Völker Amerikas hätten zweifelsfrei unter den Europäern gelitten, betonte Cordileone, doch Serra dürfe nicht "als die Ikone der Unterdrückung" der Indigenen betrachtet werden.
Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff "Exorzismus" die Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Das Ritual besteht aus Gebeten sowie Segens- und Beschwörungsformeln. In einfacher Form wird der Exorzismus bei der Taufe vollzogen. Der sogenannte feierliche oder "Große Exorzismus" darf laut dem Kirchenrecht von 1983 nur nach Genehmigung des zuständigen Bischofs von einem geeigneten Priester vorgenommen werden. (mal)