Berchtesgadener Kirche reagiert auf verschärfte Corona-Maßnahmen
Die ab Dienstag im Landkreis Berchtesgaden geltenden Ausgangsbeschränkungen bis 2. November treffen auch die katholische Kirche. Wie der Pfarrer des Pfarrverbands Stiftsland Berchtesgaden, Thomas Frauenlob, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte, sollen ab sofort die Gottesdienstbesucher an ihren Plätzen den Mund-Nase-Schutz (MNS) nicht mehr abnehmen dürfen. Auch gelte es, auf Gesang zu verzichten. Vom Singen mit Maske hält der Geistliche nichts: "Dazu ist die Situation zu ernst." Die Organisten seien aufgerufen, für eine feierliche musikalische Begleitung der Messe zu sorgen. Erlaubt sei nach wie vor nur Handkommunion. Der Pfarrverband gehört zum Erzbistum München und Freising.
"Wir sind froh, dass der Krisenstab die Gottesdienste weiter erlaubt", sagte Frauenlob. Als Landkreisdekan habe er für die Dekanate Berchtesgaden und Teisendorf seinen Mitbrüdern sowie Kolleginnen und Kollegen im seelsorglichen Dienst entsprechende Informationen zukommen lassen. So seien Pfarrheime zu schließen und geplante Veranstaltungen abzusagen.
In der Zeit der Beschränkungen im Frühjahr habe die Kirche Erfahrungen sammeln können, so der Priester, und manche neue Wege hätten sich eröffnet. Via Telefon seien die Seelsorger weiter erreichbar. Auch wenn für Krankenhäuser und Altenheime ein grundsätzliches Besuchsverbot gelte, sei die Begleitung Sterbender oder von Menschen in lebensbedrohlichen Situationen für die Familien möglich. Genauso könnten Beerdigungen im kleinsten Familienkreis stattfinden.
Feierlichkeiten zu Allerheiligen und Allerseelen
Seit 14 Uhr gelten in der Region an der Grenze zu Österreich die verschärften Maßnahmen. Die Menschen dürfen die eigene Wohnung dann nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Schulen, Kitas, Freizeiteinrichtungen und Restaurants müssen schließen, Veranstaltungen sind untersagt. Am Montag lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Berchtesgaden bei 272,8. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an und stellt deutschlandweit die bisherige Höchstmarke dar.
Für die Feierlichkeiten zu Allerheiligen und Allerseelen (1. und 2. November) gibt es laut Frauenlob Richtlinien für den Pfarrverband Stiftsland. Danach findet die Segnung der Gräber im Rahmen einer liturgischen Feier statt. Der Zeitpunkt werde aber nicht öffentlich gemacht, um eine Menschansammlung zu vermeiden. Familien und Angehörige, die sich am Grab treffen wollten, könnten für eine Andacht auf eine Vorlage zurückgreifen, die online und in gedruckter Form verfügbar sei. Bei den Vormittagsgottesdiensten zu Allerheiligen werde außerdem auch von den Gläubigen in geeigneten Gefäßen mitgebrachtes Wasser gesegnet, so der Pfarrer. Auch an den Schriftständen werde es eine begrenzte Zahl von Weihwasserfläschchen geben. In einer Notlage müsse man eben Abstriche machen.
Unterdessen meldete das bayerische Bistum Regensburg, dass sich in den katholischen Gottesdiensten auf seinem Gebiet bislang nachweislich kein Besucher mit dem Coronavirus infiziert hat. Das habe eine Nachfrage bei den Verantwortlichen der Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern ergeben, teilte die Diözese am Dienstag mit. Grundsätzlich seien die Gesundheitsämter verpflichtet, Infektionsgeschehen mit mindestens zwei Personen in einem Kontext zu melden. Dies gelte auch für Gottesdienste. (tmg/KNA)