Der Papst und das Geld
Den "Weg Gottes" kennzeichneten hingegen Armut und Bescheidenheit. Ihn zu gehen, bedeute "sich bücken, um zu dienen", so Franziskus weiter. Zugleich hob er hervor, dass Armut kein Selbstzweck sein dürfe. Sie müsse vielmehr zeigen, dass Gott der "wahre Herr" sei und "kein goldiger Gott".
Damit einhergehend rief er zu einem bescheidenen Lebensstil auf. Das eigentliche Problem sei nicht das Geld selbst, sondern die Gier danach, sagte der Papst weiter in seiner Predigt. Sie mache den Menschen krank, weil er nur noch an Geld denke und deshalb seine Beziehungen zu den Mitmenschen abbreche. Jesus habe jedoch deutlich gesagt, dass der Mensch nicht gleichzeitig zwei Herren, Gott und dem Mammon, dienen könne.
Seit dem Amtsantritt Programm
Seit seinem Amtsantritt im März lenkt Papst Franziskus den Blick immer wieder kritisch auf Konsum, Kapitalismus und das Geld. Schon seine Namenswahl ließ das erahnen. Schließlich predigte der heilige Franz von Assisi wie kein anderer der Kirche die Armut.
So hatte der Papst beispielsweise beim Antrittsbesuch verschiedener Botschafter im Vatikan Mitte Mai die Macht der Finanzsysteme scharf kritisiert. "Geld soll dienen und darf nicht regieren", hatte er damals gesagt. Seine Aufgabe als Papst sei es, die Reichen an ihre Pflicht zu erinnern, den Armen zu helfen.
Untermauert werden solche Worte von Taten, unter anderem durch den angestoßenen Reformkurs für die Vatikanbank , die wegen angeblicher schwarzer Konten und Geldwäsche immer wieder in die Schlagzeilen geraten war. Auch persönlich pflegt der Papst seine Bescheidenheit. Er fährt beispielsweise einen alten Renault 4 und gab Ende Juni angehenden Priestern mit auf den Weg: "Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe. So etwas geht nicht."
20 Minuten mit Tebartz-van Elst
"Bergoglio mag keine Geistlichen mit Fürstenallüren oder Kirchenmitarbeiter, die zu teure Reisen und Abendessen in den besten Restaurants lieben", sagte Victor Manuel Fernandez, der Rektor der katholischen Universität von Buenos Aires, am Montag gegenüber der italienischen Zeitung "La Repubblica".
Der Geistliche war Berater des heutigen Papstes, als dieser noch unter dem Namen Jorge Mario Bergoglio Erzbischof von Buenos Aires war. Zu den Anekdoten dieser Zeit gehört auch die immer wieder gern erzählte Geschichte, dass er selbst als Erzbischof die U-Bahn in der argentinischen Hauptstadt nahm.
Am Montag hat Papst Franziskus den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu einer Audienz empfangen. 20 Minuten soll das Gespräch gedauert haben. Da über die Inhalte bisher nichts bekannt ist, kann man nur darüber spekulieren, was sich ein Papst, der Armut predigt, und ein von den Medien als "Protz-Bischof" bezeichneter Geistlicher zu sagen hatten. Hinterher hieß es nur, für Tebartz-van Elst sei es eine "sehr ermutigende Begegnung" gewesen. (Mit Material von KNA)