Nach Anschlägen von Wien "rote Linie überschritten"

Wegen Posting nach Terrortat: Bistum suspendiert Schuldirektor

Veröffentlicht am 05.11.2020 um 13:51 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ In einem Facebook-Post hat der Leiter eines Gymnasiums der Diözese Eisenstadt einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und den Anschlägen von Wien hergestellt. Die Reaktion des Bistums ließ nicht lange auf sich warten.

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Wegen eines Facebook-Postings hat die österreichische Diözese Eisenstadt den Schulleiter eines katholischen Gymnasiums suspendiert. Laut Medienberichten hatte Josef Mayer, bisheriger Direktor der Gymnasiums Wolfgarten, nach den terroristischen Anschlägen von Wien am Montag auf Facebook geschrieben: "Terror in Wien! Refugees welcome!!!". Mayer wurde am Dienstagmittag suspendiert, am Mittwoch informierte das Bistum Kollegium und Eltern. Sein Posting auf Facebook ist inzwischen gelöscht.

Das Bistum zeigte sich entsetzt über das Posting. Dominik Orieschnig, Sprecher der Diözese Eisenstadt, sagte zu katholisch.de, die freie Meinungsäußerung sei ein "hohes Gut". Das bedeute aber nicht, "dass jeder immer alles sagen kann. Hier wurde eine rote Linie überschritten. Über gewisse Grundwerte lassen wir nicht verhandeln". Mayer habe die mörderischen Anschläge in Wien in einen direkten Zusammenhang mit Flüchtlingen gebracht. Es könne nicht sein, dass der Leiter einer katholischen Schule "öffentlich einen so polarisierenden Post absetzt".

Rückkehr an Schule nur schwer vorstellbar

Es sei nur schwer vorstellbar, dass Mayer an die Schule zurückkehre. Gleichzeitig sollten dem Pädagogen auf menschlicher Ebene "alle Möglichkeiten für einen Denkprozess" oder eine Entschuldigung eingeräumt werden. Auch zwischen Schule und Bistum soll es weitere Gespräche geben.    

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In einem Brief der Diözese an die Eltern, der auf der Homepage des Gymnasiums veröffentlicht und von Bischof Ägidius Zsifkovics unterschrieben ist, heißt es Mayer habe "Äußerungen getätigt, die weder mit den humanistischen Grundwerten, noch mit allgemeinen Grundwerten unserer auf Frieden und Freiheit basierenden Gesellschaft vereinbar sind."

Auch verschiedene Jugendverbände kritisierten die Äußerungen des Pädagogen scharf. "In einer Schule lehrt man Respekt und Toleranz und nicht Hass und Hetze. Schon gar nicht in Zeiten wo es Zusammenhalt mehr denn je braucht!", schreibt etwa die Sozialistische Jugend Burgenland auf Facebook. 

Anders sieht das die rechtspopulistische Partei FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs). Eine Unmutsäußerung wie die des vormaligen Schulleiters "als Anlass eines Berufsverbots zu nehmen ist völlig überzogen", sagte der Landesparteisekretär der FPÖ Burgenland, Christian Ries. (gho)