ZdK-Generalsekretär plädiert für Synodalität als dauerhafte Methode

Frings: Rede von Lagerbildungen bei Synodalem Weg ist Zerrbild

Veröffentlicht am 16.11.2020 um 12:26 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Stehen sich beim Synodalen Weg zwei Lager gegenüber? Alle Beteiligten seien von dem Anspruch getrieben, "den Laden zusammenzuhalten", so Marc Frings. Zudem betont der ZdK-Generalsekretär, es brauche über den Reformprozess hinaus mehr Synodalität.

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Laut Marc Frings, dem Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), ist die Rede von sich gegenüberstehenden Fraktionen beim Synodalen Weg ein Zerrbild. Man höre viel über "Lagerbildungen, Hardliner und Reformerinnen". Doch "Synodale, Beraterinnen, Experten und ausländische Beobachterinnen zeigen, dass ihnen allen an der katholischen Kirche gelegen ist", schreibt Frings am Montag in einem Beitrag für den Blog "kreuz-und-quer.de". Wer kompromisslos für das Bewahren eintrete, müsse ebenso enttäuscht werden wie diejenigen, deren Forderungen "nur über das Neuverfassen kirchenrechtlicher Grundsätze" erfüllt werden könnten. "Allen Unkenrufen zum Trotz, sind wir getrieben von dem Anspruch, den Laden zusammenzuhalten."

Umkehr und Erneuerung könnten nur gelingen, "wenn man nicht nur auf der Brücke steht und die Weite des Horizonts besichtigt", schreibt Frings weiter. "Alle Synodalen sind eingeladen, in den Maschinenraum zu steigen, um jede Schraube, jedes Rotorblatt und jedes Verbindungskabel in die Hand zu nehmen." Ohne Reformen wird es die Institution Kirche aus Sicht des ZdK-Generalsekretärs jedoch schwer haben. "Sie würde sich abschaffen", so Frings. Entscheidend sei die Überwindung des des Klerikalismus, eines "überkommenen Verständnisses von Zugängen zum Weiheamt, des Ausschlusses von Frauen" sowie eine "Synchronisierung mit dem heutigen Verständnis von Liebe, Beziehung und Sexualität zwischen Menschen".

Synodaler Weg brauche Perspektive über seinen Abschluss hinaus

Zudem spricht sich Frings dafür aus, das Prinzip der Synodalität als dauerhafte Methode in der Kirche zu etablieren. Der synodale Geist, der aktuell in der deutschen Ortskirche herrsche, solle nicht konserviert werden, sondern immer wieder neu wirken. "Ein Update funktioniert schließlich nur, wenn tatsächlich Brauchbares in ein System eingespeist werden kann". So sei es zwar "nur konsequent", wenn der Synodale Weg konkrete Ergebnisse vorweisen könne. "Aber damit er kein weiterer Meilenstein in der Geschichte gescheiterter Erneuerungsprozesse in der katholischen Kirche in Deutschland bleibt, muss er eine Perspektive haben."

Die Weltkirche mache im Moment die Erfahrung, dass Regionalität eine plausible und überzeugende Antwort auf die Herausforderungen ihrer Zeit sei, so Frings. "Die deutsche Ortskirche ist klein, aber wir sind genauso Versuchslabor wie das Amazonasgebiet, Frankreich oder Australien, um die Erfordernisse einer katholischen Kirche der Zukunft zu ergründen." Wer das mit "Abspaltungsträumen" verwechsle, "will sich vermutlich nicht auf den zwingend erforderlichen Reformprozess einlassen".

Beim Synodalen Weg wollen die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Er war am ersten Advent 2019 gestartet. Die Corona-Pandemie hat den Terminkalender des zunächst auf zwei Jahre angelegten Reformprozesses seitdem gründlich durcheinandergewirbelt. Statt wie ursprünglich vorgesehen im Oktober 2021, wird der Synodale Weg nach derzeitigem Stand der Planungen im Februar 2022 enden. Zuletzt wurde bekannt, dass die zweite Synodalversammlung nach Möglichkeit als Videokonferenz stattfinden soll. Die Synodalversammlung zählt 230 Mitglieder und ist das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Wegs. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. (mal)