Postulator zu McCarrick-Bericht: Johannes Paul II. ist unschuldig
Der Postulator im Heiligsprechungsverfahren für Papst Johannes Paul II., Slawomir Oder, hält das polnische Kirchenoberhaupt für unschuldig an der kirchlichen Karriere des Missbrauchstäters und Ex-Kardinals Theodore McCarrick. "Wenn man den Bericht auf ehrliche und kluge Weise liest, ist offensichtlich, dass die Person Johannes Pauls II. rein daraus hervorgeht", sagte Oder der spanischen Zeitschrift "Vida Nueva" am Montag mit Blick auf den in der vergangenen Woche veröffentlichten McCarrick-Bericht des Vatikan. Es "schmerze ihn sehr", dass der Wojtyla-Papst seit der Veröffentlichung des Berichts öffentlichen Attacken ausgesetzt sei.
"Ich habe das Dokument über McCarrick ganz gelesen und darin gibt es nichts Unwahres über Johannes Paul II.", so Oder weiter. Es werde ausführlich erwähnt, dass der damalige Papst mehr über McCarrick wissen wollte. Johannes Paul habe ihn erst zum Erzbischof von Washington ernannt, nachdem der heute aus dem Klerikerstand entlassene McCarrick fälschlicherweise versichert hatte, niemals Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.
Trotz der klaren Aufarbeitung der Rolle von Johannes Paul II. in dem Bericht werde versucht, "das Andenken eines großen Heiligen zu beschmutzen", sagte Oder. "Wenn Du einen Hund schlagen willst, findest Du immer einen Stock, um das zu tun." Auch Benedikt XVI. sei ein Opfer der Lügen McCarricks gewesen. Der Bericht belege "schwarz auf weiß", dass erst 2017 glaubwürdige Anschuldigungen gegen den ehemaligen Washingtoner Erzbischof öffentlich gemacht wurden. Kritiker hatten Johannes Paul II. vorgeworfen, vor der Ernennung McCarricks zum Erzbischof der US-Hauptstadt die Anschuldigungen gegen ihn nicht ausreichend geprüft zu haben. (rom)