Erzbischof Heße lässt Amt als Geistlicher Assistent des ZdK ruhen
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße lässt sein Amt als Geistlicher Assistent des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) ruhen. In einer Sondersitzung am Vorabend der Vollversammlung des Katholikenkomitees habe Heße eine persönliche Erklärung abgegeben, in der er bedauerte, "dass seine Aufgabe für das Zentralkomitee zum gegenwärtigen Zeitpunkt durch die öffentliche Debatte über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln belastet ist", heißt es in einer Erklärung des ZdK vom Donnerstagabend. Das Amt als Geistlicher Assistent werde er mit sofortiger Wirkung ruhen lassen bis zu einer endgültigen Klärung der Sachverhalte. An der Tagung am Freitag und Samstag nehme er bereits nicht mehr Teil. Stattdessen werde er sich in der nächsten Zeit "auf eine angemessene Aufklärung aller zur Diskussion stehenden Sachverhalte konzentrieren" und dabei in engem Kontakt mit dem Präsidium des ZdK bleiben. Der Wortlaut der persönlichen Erklärung wurde nicht veröffentlicht.
Der Präsident des ZdK, Thomas Sternberg, drückte Heße Respekt für seine Entscheidung aus und dankte ihm für sein Engagement und die "exzellente Zusammenarbeit". Zugleich kündigte er an, dass das Präsidium der ZdK-Vollversammlung am Freitag eine Entschließung zur Frage der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs vorlegen werde.
Ungeklärte Rolle beim Umgang mit Missbrauch im Erzbistum Köln
Heße ist seit 2016 Geistlicher Assistent des ZdK. Zu seinen Aufgaben gehört es, das Zentralkomitee in geistlichen und theologischen Fragen zu beraten und den Kontakt zur Deutschen Bischofskonferenz zu halten. Der Geistliche Assistent nimmt mit beratender Stimme an den Sitzungen der Vollversammlung, des Hauptausschusses und des Präsidiums des ZdK teil.
Der Hamburger Erzbischof steht derzeit aufgrund von Vorwürfen der Missbrauchsvertuschung in seiner Zeit als Personalchef des Erzbistums Köln in der Diskussion. Heße war ab 2006 Personalchef und von 2012 bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof in Hamburg Generalvikar. Medienberichten zufolge soll er in einem Fall von Missbrauch zugestimmt haben, auf die Anlage eines Protokolls zu verzichten, um einer möglichen Beschlagnahmung zuvorzukommen. Heße hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. "Ich würde für mich in Anspruch nehmen, nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt zu haben, um diese Themen aufzuklären und vor allen Dingen den Betroffenen zu helfen", so der Hamburger Erzbischof Mitte Oktober. Heße wandte sich auch gegen seine Charakterisierung in der unveröffentlichten Kölner Missbrauchsstudie, der er "handwerkliche Unzulänglichkeiten" vorwarf. Der Zeit-Beilage "Christ und Welt" lagen Abschnitte aus der Studie vor, die dem damaligen Kölner Personalchef eine "indifferente, von fehlendem Problembewusstsein geprägte Haltung" attestiert haben. Auch das Erzbistum Köln wies die Berichterstattung über den Fall teilweise zurück. (fxn)